[Gen-Streitfall] WG: [Presse-Greenpeace] 25 Tonnen Gen-Mais zum geheimen Anbaufreigegeben

Rasmus Grobe grobe at uni-lueneburg.de
Do Feb 26 13:07:15 CET 2004



Presseerklaerung vom 25. Februar 2004

25 Tonnen Gen-Mais zum geheimen Anbau freigegeben
Gentechnik-Ernte kann fuer Lebensmittel verwendet werden

Hamburg, 25. 2. 2004 - In diesem Fruehjahr kann in Deutschland
genmanipulierter Mais ohne klare Rechtslage und ohne Kontrolle
angebaut werden. Das Bundessortenamt in Hannover hat Mitte Februar den
Firmen Monsanto, Pioneer und KWS sogenannte beschraenkte
Sortenzulassungen erteilt. Diese gilt fuer die Aussaat von 25,5 Tonnen
Gen-Mais, die fuer eine Flaeche von rund 1000 Hektar reichen. Die
Ernte darf zu Lebens- und Futtermitteln verarbeitet werden. Greenpeace
fordert, die Anbauflaechen der Gen-Pflanzen bekannt zu geben.

"Die Mehrheit der Verbraucher lehnt Gentechnik im Essen ab, daher gibt
es fast kein Gen-Food im Supermarkt", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik
Expertin von Greenpeace. "Auch die Landwirte wollen keine Gen-Pflanzen
auf dem Acker. Jetzt soll uns die Gentechnik untergeschoben werden.
Keiner soll erfahren, wo der Gen-Mais angebaut wird und was mit der
Ernte geschieht. Damit werden die Interessen der Verbraucher und der
Landwirte missachtet. Aber Gentechnik gehoert nicht auf den Acker,
nicht in den Futtertrog und nicht auf den Teller."

Wenn der Gen-Mais geheim und ohne jede Kennzeichnung angebaut wird,
werden angrenzende Felder und deren Ernte verunreinigt, ohne dass der
benachbarte Landwirt es merkt. Das soll das geplante Gentechnik-Gesetz
kuenftig verhindern, das voraussichtlich im Herbst in Kraft tritt: Die
Anbauflaechen sollen in einem Verzeichnis erfasst werden, damit
konventionelle und oekologisch wirtschaftende Landwirte sich
informieren koennen, ob in ihrer Nachbarschaft Gentechnik angebaut
wird. Bei den jetzt genehmigten Gen-Sorten gibt es jedoch noch keine
Transparenz. Die Gentechnik-Konzerne sind zur Zeit noch nicht einmal
dazu verpflichtet, Kaeufer oder Standorte ihrer Gen-Pflanzen offen zu
legen.

Das zustaendige Bundessortenamt ist dem Bundesministerium fuer
Verbraucherschutz, Ernaehrung und Landwirtschaft (BMVEL) unterstellt.
"Mit der neuen Genehmigung untergraebt Verbraucherministerin Renate
Kuenast ihre eigene Gesetzesinitiative. Sie muss jetzt dafuer sorgen,
dass keine Gen-Pflanzen ausgesaet werden, solange es keine klare
Regeln fuer den Anbau und keine Transparenz gibt", fordert Brendel.

Das Bundessortenamt hat insgesamt sechs Sorten Gen-Mais zugelassen.
Dem US-amerikanischen Konzern Pioneer/DuPont wurden fuer zwei Sorten
Gen-Mais je fuenf Tonnen genehmigt, Monsanto fuer drei Gen-Sorten
ebenfalls je fuenf Tonnen. Das deutsche Saatgutunternehmen KWS darf
eine Sorte Gen-Mais in der Menge von 500 Kilogramm vermarkten. Bei
allen Sorten handelt es sich um den sogenannten Bt-Mais (MON810).
Dieser Gen-Mais produziert ein Gift, das auf Schaedlinge wie den
Maiszuensler toedlich wirkt. Allerdings wurde inzwischen festgestellt,
dass der Gen-Mais nicht nur fuer Schaedlinge, sondern auch fuer
nuetzliche Insekten toedlich sein kann. Hinzu kommt, dass die
Schaedlinge gegen das Bt-Gift immun werden koennen und der Gen-Mais
somit nutzlos wird.

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