[Gen-Streitfall] Fw: Bilanz nach 10 Jahren: Gentech-Pflanzen erfüllen Erw artungen nicht

Anke Auler anke.auler at bund.net
Mi Dez 22 09:27:13 CET 2004


Hallo,

schaut mal was das Umweltinstitut zum Thema Gentechnik schreibt.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch wünscht euch allen
Anke






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http://www.umweltinstitut.org/frames/all/m407.htm

Die falschen Thesen der Agro-Industrie

GENTECH-PFLANZEN ERFÜLLEN ERWARTUNGEN NICHT

Zehn Jahre sind vergangen seit der Zulassung des ersten genmanipulierten 
Lebensmittels, der so genannten Antimatschtomate. Seither hat die 
Agro-Gentechnik einen anscheinend beispielhaften Triumphzug hinter sich. 
Die weltweite Anbaufläche gentechnisch manipulierter Pflanzen ist 
mittlerweile auf die doppelte Größe Deutschlands, knapp 70 Millionen 
Hektar, angewachsen. 

Dass Gentechnik das beste Instrument zur Bekämpfung des Welthungers 
sei und die Erträge mit ihrer Hilfe gesteigert werden könnten, wird 
aufgrund jahrelanger Propaganda der Gentechnikindustrie nur von wenigen 
hinterfragt. Kein Wunder, wird diese doch von Marketingspezialisten wie 
der PR-Agentur Burson-Marsteller unterstützt, einer Firma, die unter 
anderem für das Pentagon Methoden zur psychologischen Kriegsführung 
entwickelt und Großkonzernen bei der Vertuschung von 
Umweltkatastrophen hilfreich zur Seite steht (z.B. dem Exxon-Konzern bei 
der Ölkatastrophe der Exxon Valdez oder Union Carbide beim 
Giftgasunfall in Bhopal).1

Wenn man jedoch die Thesen, mit denen Konzerne und Politik seit Jahren 
um gesellschaftliche Akzeptanz buhlen, auf ihre wissenschaftliche 
Haltbarkeit prüft, bleibt vom schönen Schein nicht viel übrig. 


1. Gentechnik auf dem Acker reduziert den Einsatz von Pestiziden

Entgegen allen Versprechungen führt der Anbau von Gen-Pflanzen nicht 
zu einer Verminderung des Einsatzes umweltschädlicher Pestizide. 
Rückgänge sind, wenn überhaupt, nur für die Dauer weniger Jahre 
zu belegen. Nach dieser Zeit steigt die Menge der eingesetzten Pestizide 
deutlich an. In den USA werden - nach lediglich sechs Jahren Anbau - auf 
den Gen-Feldern bereits 13 Prozent mehr Pestizide versprüht als auf 
konventionellen Äckern, mit stark zunehmender Tendenz.2 Auch die 
Verwendung des insektenresistenten Bt-Mais (mit einem Bakteriengen, das 
ein Insektengift produziert), führt nicht zu einem geringeren Einsatz 
umweltschädlicher Pestizide3. Hauptgrund für diesen Anstieg ist die 
zunehmende Resistenz der Ackerkräuter gegen die eingesetzten 
Herbizide. 

Zu einem hartnäckigen Unkraut ist jedoch vor allem herbizidresistenter 
Gen-Raps geworden: Gen-Rapssorten, die jeweils gegen verschiedene 
Herbizide resistent waren, haben sich untereinander gekreuzt und sind 
nun gegen alle eingesetzten Totalherbizide resistent ("gene stacking"). 
Raps-Samen können darüber hinaus mehr als 15 Jahre keimfähig im 
Boden überdauern. Da viele der winzigen Samen bei der Ernte auf dem 
Feld bleiben, dauert es bis zu zehn Jahren, bis gentechnikfreier Raps 
auf einem Acker angebaut werden könnte, auf dem einmal Gen-Raps 
gewachsen ist. Um der Plage Herr zu werden, werden in Nordamerika 
deshalb zunehmend hochgiftige, alte Pestizide oder Pestizid-Cocktails 
eingesetzt. Argentinien hat dasselbe Problem mit Gen-Soja. Bei etlichen 
Sorten führt die Genmanipulation zusätzlich zu einer erhöhten 
Anfälligkeit der Pflanzen gegenüber anderen Schädlingen oder 
Krankheiten.4 Diese müssen dann wiederum mit Gift bekämpft werden. 
Und selbst in Fällen, in denen kurzzeitige Rückgänge der 
Pestizidmenge festgestellt werden, handelt es sich um Strohfeuer. Laut 
Aussagen chinesischer Forscher wird der Schädling, dem mit 
Gen-Baumwolle der Garaus gemacht werden soll, in wenigen Jahren 
resistent gegen das Gift der Gen-Pflanzen sein.5

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Dokumentierte Resistenzen in den USA und Kanada:

Beifußblättriges Traubenkraut, Ambrosia artemisiifolia (engl. 
Ragweed)
Tannenwedel, Hippuris vulgaris (MareŽs tail, Horseweed)
Commelina benghalensis (Tropical spiderwort)
Amaranthus tuberculatus (Water hemp)
Steifes Weidelgras, Lolium rigidum (Rigid rye Grass)
Chinesischer Hanf, Samtpappel, Abutilon theophrasti (Velvetleaf) 
Welsches Weidelgras, Lolium multiflorum, (Italian ryegrass) 

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2. Der Anbau transgener Pflanzen schont die Umwelt

Dass der zunehmende Einsatz von Pestiziden nicht zu einer Entlastung der 
Umwelt beiträgt, liegt auf der Hand. Totalherbizide haben zudem ein 
sehr breites Wirkungsspektrum: Sie vernichten alles pflanzliche Leben, 
nur die Gen-Pflanzen überleben. Doch viele Ackerkräuter bieten auch 
Nahrung für Insekten, diese wiederum für Vögel und andere 
Säugetiere. Das lange Jahre als umweltschonend angepriesene 
Totalherbizid Roundup der Firma Monsanto ist zudem krebserregend und 
hoch giftig für Fische und Insekten.6 Und so wurden auch in der 
bislang größten Langzeitstudie über die Auswirkung von GVO auf 
Fauna und Flora massive negative Folgen für die biologische Vielfalt 
festgestellt:7

- 24 Prozent weniger Schmetterlinge in herbizidresistentem Raps,
- bei Gen-Raps 44 Prozent, bei Gen-Zuckerrüben 34 Prozent weniger 
Blütenpflanzen.

Innerhalb von zwanzig Jahren, so eine Modellrechnung, würde der Anbau 
von Gen-Zuckerrüben zum Aussterben der Feldlerche führen: Durch die 
Totalherbizide würde ihre Hauptfutterpflanze verschwinden.8


3. Transgene Pflanzen erzielen höhere Erträge

Der Ertrag von GVO-Pflanzen liegt im allgemeinen nicht über dem 
konventionell gezüchteter Sorten. Es gibt heute keine einzige 
transgene Pflanzensorte, die auf hohe Erträge hin verändert wurde. 
Genmanipulierte Sojapflanzen erzielen im Gegenteil einen Minderertrag 
von sechs bis zehn Prozent9, bei transgenen Zuckerrüben und Raps 
liegen die Erträge fünf bis acht Prozent unter dem konventioneller 
Vergleichssorten10. Auch die Erträge von Gen-Mais sind im Durchschnitt 
nicht höher als bei konventionellen Sorten. In Indien brachen die 
Erträge der transgenen Bt-Baumwolle teilweise um 75 Prozent ein, auch 
die Qualität der geernteten Fasern erwies sich als minderwertig. Der 
Grund für dieses Phänomen ist vermutlich, dass die Genmanipulation 
den Gesamtstoffwechsel von Pflanzen auf nicht steuerbare Weise 
verändert.


4. Gentechnik bedeutet höhere Gewinne für die Bauern 

Auch die Behauptung, der Einsatz von GVO-Pflanzen würde den Bauern zu 
höheren Gewinnen verhelfen, gehört ins Reich der Legenden11. 
Kurzfristigen Einsparungen bei Betriebsmitteln stehen hohe Ausgaben 
für das patentgeschützte Saatgut gegenüber. In Indien z.B. ist 
genmanipuliertes Baumwoll-Saatgut um 400 Prozent teurer als 
konventionelles. Auch Studien in Gebieten, die einen höheren Ertrag 
der GV-Pflanzen aufweisen, kommen daher im Endeffekt auf ein reduziertes 
Einkommen der Bauern. Charles Benbrook, ehemaliger Präsident des 
Landwirtschaftsausschusses der US-Akademie der Wissenschaften errechnete 
für die Jahre 1996 bis 2001 einen Gesamtverlust von 100 Millionen 
US-Dollar durch den Anbau von Bt-Mais, trotz leicht gestiegener 
Erträge12. Zudem droht nach Berechnungen des Gentechnik-Konzerns 
Syngenta beim Auftreten resistenter Ackerkräuter pro Hektar Ackerland 
ein Wertverfall um fast 20 Prozent.13 Einer Studie der britischen Soil 
Association zufolge summieren sich die durch GVO verursachten Kosten 
für die US-Landwirtschaft durch Rückrufaktionen, Verkaufsausfälle, 
Kontaminationen, zusätzliche Subventionen etc. in den letzten Jahren 
auf inzwischen zwölf Milliarden Euro.14 Allein die Verschmutzung der 
Nahrungskette mit dem nicht für den menschlichen Verzehr zugelassenen 
StarLink-Mais verursachte bis heute Kosten von über einer Milliarde 
US-Dollar. Und laut Aussage eines Managers des verantwortlichen 
Konzerns,wird er nie wieder ganz aus der Nahrungskette zu entfernen 
sein.


5. Genmanipulierte Nahrungsmittel sind getestet und gesundheitlich 
unbedenklich

Fast alle transgenen Pflanzen werden zuerst in den USA zugelassen. Dort 
erfolgen die Sicherheitsprüfungen jedoch lediglich auf der Grundlage 
"freiwilliger Konsultationen" mit den Gentechnik-Konzernen. Diese 
entscheiden selbst, welche Daten sie den Behörden zukommen lassen. Im 
Endeffekt lassen sie sich ihre Produkte selber zu, laut einer Studie 
sind die Verfahren nicht den Stempel wert, mit dem die Bescheide erteilt 
werden15. Dieser skandalöse Zustand wird durch die Infiltrierung der 
Zulassungsbehörden durch Mitarbeiter der Gen-Industrie noch 
verschärft.16 Bestes Beispiel: US-Landwirtschaftsministerin Ann 
Veneman. Vor ihrer Ernennung war sie u.a. im Vorstand des 
Gentechnik-Konzerns Calgene, der die erste Gen-Tomate auf den Markt 
brachte. Die Firma wurde wenig später von Monsanto geschluckt. 

Auf Basis der US-Daten erfolgen auch die Zulassungen in der EU. Und 
leider arbeiten auch in der EFSA, der für die EU verantwortlichen 
Behörde, viele Gentechnik-Propagandisten. Unabhängige 
Wissenschaftler weisen in Tierversuchen immer wieder Missbildungen von 
Nieren, Leber oder Blutbild durch Gen-Pflanzen nach. Doch die kritischen 
Forscher sind in der Minderheit: Rund 90 Prozent der Genforscher 
arbeiten im Dienste der Industrie. Da wundert es nicht, dass in den USA 
trotz einer vierzigprozentigen Zunahme ernährungsbedingter 
Erkrankungen seit der Einführung von Genpflanzen jeglicher Bezug 
geleugnet wird. Und das, obwohl auch die molekularbiologischen 
Grundlagen der Gentechnik mittlerweile so fragwürdig sind, dass die 
immer wieder gehörten Argumente von Sicherheit und Risikolosigkeit 
genmanipulierter Pflanzen und Lebensmittel jeglicher Grundlage 
entbehren.


6. Wir brauchen die Gentechnik zur Bekämpfung des Welthungers

Es ist eine Binsenweisheit, dass weltweit mehr als genug Nahrungsmittel 
erzeugt werden, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Warum hungern 
dennoch rund 850 Millionen Menschen? Gerade in armen Ländern werden 20 
bis 30 Prozent der Erntemenge durch Lagerschäden vernichtet. Schlechte 
Infrastruktur, Verschuldung, die Marginalisierung von Kleinbauern und 
die exportorientierte Landwirtschaft in den meisten Ländern des 
Südens, erzwungen durch WTO, Internationalen Währungsfonds und 
Weltbank, sind die größten Feinde der Ernährungssicherung in den 
Entwicklungsländern. In Indien verrotteten z.B. im Jahre 2002 viele 
Millionen Tonnen Reis, die für den Export produziert worden waren. Zur 
gleichen Zeit hungerten 50 Millionen Menschen im Land.

Gentechnik geht an den Bedürfnissen der Entwicklungsländer vorbei. 
Eine Studie17 über die Probleme philippinischer Reisbauern ergab zum 
Beispiel folgende Hierarchie: 1. Marktbedingungen, 2. 
Bewässerungsmöglichkeiten, 3. Trocknung/Lagerung, 4. Verschuldung 
durch Dünger- und Pestizidkauf, 5. Fehlende öffentliche 
Unterstützung, 6. Stürme, 7. Schlechte Transportwege, 8. Ungerechte 
Landverteilung, 9. Trockenheit, 10. Schäden durch Pestizideinsatz, 11. 
Geringe Bodenfruchtbarkeit, 12. Wenig Forschung und Entwicklung, 13. 
Schädlingsbefall, 14. Ertragsschwankungen, 15. Überflutung, 16. 
Bodenerosion, 17. Pflanzenkrankheiten, 18. Geringe Sortenauswahl, 19. 
Geringe Essqualität.

Deutlich wird zweierlei: Die Probleme, für die die Gentechnik 
Lösungen anbietet (Schädlinge, Pflanzenkrankheiten) rangieren in der 
Rangfolge auf den hinteren Plätzen (13,17). Dagegen sind die zentralen 
Probleme, neben natürlichen Gegebenheiten, die zutiefst ungerechten 
Bedingungen des Weltmarktes (1), Verschuldung durch den Kauf von 
Agrochemikalien, die wiederum zu Gesundheits- und Bodenschäden 
führen, oder die ungerechte Landverteilung. Durch 
Gentechnik-Monokulturen werden jedoch die politischen Probleme ebenso 
verschärft wie die wirtschaftlichen (Verschuldung, 4) und 
ökologische Schäden (Pestizide, 10). Darüber hinaus ist nur ein 
verschwindend geringer Teil der angebauten GVO überhaupt für den 
menschlichen Verzehr gedacht. Gen-Soja, -Mais und -Raps landen zu 80 
Prozent in Mastfabriken und Ställen der Industrieländer. Die heutige 
Agro-Gentechnik ist eine Futtermitteltechnologie.

Groteskerweise trommeln gerade diejenigen Firmen für die Gentechnik 
als Lösung des Welthungers, die durch die aktive und aggressive 
Einführung der Industrie-Landwirtschaft in der Dritten Welt, von 
Hochertragssorten, Pestiziden und Kunstdünger zur Ertragssteigerung, 
wesentlich zu Hunger, zerstörten Böden, kaputten Ökosystemen und 
der Konzentration von Land und Macht in den Händen weniger beigetragen 
haben. Die einzige Form von Hunger, den die Konzerne, die zu fast 100 
Prozent den Markt für genmanipulierte Pflanzen beherrschen, stillen, 
ist eben nicht "der Hunger in der Dritten Welt, sondern der Hunger der 
Aktionäre" (EU-Kommissarin Margot Walström).

Beispiel Goldener Reis

Immer wieder wird von Gentechnik-Befürwortern als Beleg für das 
Potenzial der Gentechnik zur Beseitigung der Hungerproblematik der 
"Golden Rice" ins Feld geführt. Doch gerade an diesem Produkt wird die 
rein mechanistische und verkürzte Sicht der Genforscher ebenso 
deutlich wie die Steuerung dieses vorgeblich "humanitären" Projektes 
durch die mächtigen Gentechnikkonzerne. In dieses einzige 
Gentechnik-Produkt, das ohne Patentgebühren verkauft werden soll 
(zumindest für Kleinbauern mit weniger als zehntausend US-Dollar 
Jahreseinkommen), wurden Narzissengene implantiert, die zur Bildung von 
Beta-Karotin, einer Vorstufe von Vitamin A, im Korn führen. Das Ziel: 
Vitamin A könnte die Erblindung vieler Menschen in den 
Reisanbaugebieten der Welt verhindern. Doch die Idee "Golden Rice" ist 
auf haarsträubende Weise kurz gedacht: 

- Auch nach über zehn Jahren Forschung ist der Gehalt an Vitamin A so 
gering, dass ein Erwachsener mehrere Kilo davon essen müsste, um die 
notwendige Tagesdosis zu erhalten.
- Um Vitamin A aufnehmen zu können, braucht der Körper Fettreserven. 
Unterernährte Menschen, für die dieser Reis angeblich konstruiert 
wurde, haben von diesem angeblichen "Wunderreis" also überhaupt 
nichts.
- Im "Golden Rice" stecken 70 Patente, über die 32 Patentinhaber 
verfügen, die in diesem einen Fall auf die Erhebung von 
Lizenzgebühren verzichten, nicht aber grundsätzlich auf ihre 
Patente. Im Gegenzug bedeutet dies, dass das Hauptnahrungsmittel eines 
Großteils der Weltbevölkerung bereits zu einem erschreckenden 
Ausmaß unter die Kontrolle transnationaler Konzerne geraten ist.
- Die Erblindung von Hunderttausenden ist eine direkte Folge der 
Einführung der westlichen Industrielandwirtschaft (der so genannten 
"grünen Revolution") und des damit einhergehenden Rückgangs 
biologischer Vielfalt und traditioneller Ernährung in vielen 
Entwicklungsländern - und kein Problem einer angeblich 
"rückständigen" Landwirtschaft in vielen Ländern der Dritten Welt. 
Traditionelle indische Gemüsearten, früher in jedem Hausgarten 
vorhanden, besitzen u.a. ein vielfaches der angestrebten 
Beta-Karotingehalte des "Golden Rice". Ein Löffel Korianderblätter 
z.B. enthält den Tagesbedarf an Provitamin A. 
- In Asien gibt es sogar traditionelle Reissorten, die einen vielfach 
höheren Gehalt an Vitamin A aufweisen, als beim "Golden Rice" 
angestrebt ist. Und auch handelsübliche Reissorten enthalten 
Provitamin A. Der Unterschied ist lediglich, dass sich das Beta-Karotin 
in der Schale befindet. Geschälter Reis wurde mit der ,Grünen 
Revolution' eingeführt und ungeschälter stigmatisiert. Das Ergebnis: 
Vitamin A-Mangel.

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Beta-Karotin-Gehalte traditioneller indischer Nahrungsmittel 
im Vergleich zum Golden Rice und zur WHO-Empfehlung 

Gehalt Beta-Karotin (µg/100g):

Amaranth (Blätter) 300 - 1200 
Koriander (Blätter) 1200 
Kohl 200  
Curry (Blätter) 1300 
Minze 300 
Spinat 600 
Mango 500 
Ei 300-400 
Leber 6000-10.000 
Butter 1000 
Golden Rice 160 

WHO-Empfehlung: tägliche Aufnahme (µg/Tag) 500-850 

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Im Endeffekt werden beim goldenen Reis 100 Millionen US-Dollar dafür 
ausgegeben, Beta-Karotin von der Schale ins Korn zu bekommen. Das ist 
das ganze Geheimnis um die "Wunderwaffe" im Kampf gegen 
Mangelernährung in der Dritten Welt. Mit Millionenaufwand erfindet die 
Gentechnik-Industrie das Rad neu, um der Weltöffentlichkeit 
vorgebliche humanitäre Ideale glaubhaft zu machen. 

Treibende Kraft hinter dem Projekt "Golden Rice" ist der Agro-Konzern 
Syngenta. Erst kürzlich wurden die Rechte von Forschern, denen von 
Syngenta freier Zugang zu den patentierten Verfahren des Konzerns 
garantiert worden war, drastisch beschnitten. Die ersten 
Freisetzungsversuche mit dem "Golden Rice" finden nicht etwa in den 
Mangelgebieten der Dritten Welt statt, sondern in den USA, verwendet 
wird die für den US-Markt wichtigste Reissorte. Das Projekt "Golden 
Rice", inzwischen von Gerard Barry koordiniert, vormals 
Forschungsdirektor bei Monsanto18 wird von den zwei größten 
Gentechnik-Konzernen der Welt kontrolliert.


Zehn Jahre nach der Einführung transgener Pflanzen in der 
Landwirtschaft kann man festhalten: Keine der Versprechungen der 
Gentechnikindustrie, angefangen bei höheren Erträgen bis zu einer 
Ökologisierung der landwirtschaftlichen Produktion hat sich 
bewahrheitet. Im Gegenteil sind gerade die ökologischen Konsequenzen 
des GVO-Einsatzes in der Landwirtschaft katastrophal. In Argentinien 
werden die letzten naturbelassenen Wälder den Gen-Soja-Monokulturen 
geopfert. Unersetzliche Naturschätze werden einer kurzgedachten 
Profitmaximierung geopfert. Doch dieses Denken wird in einer 
ökonomischen und ökologischen Katastrophe enden: Durch den 
unmäßigen Einsatz von Totalherbiziden werden die empfindlichen 
Böden so stark geschädigt, dass sie nach Angaben eines 
argentinischen Agrarforschungsinstitutes innerhalb weniger Jahre 
unvermeidlich ihre Ertragsfähigkeit einbüßen: In der Folge wird es 
zu dramatischen Ernteeinbrüchen kommen.

Andreas Bauer 


1 Gernot Hoffmann: Das Blaue vom Himmel; in: Politische Ökologie 
81-82: Genopoly - Das Wagnis Grüne Gentechnik, München, 2003
2 Impacts of Genetically Engineered Crops on Pesticide Use in the United 
States:The First Eight Years; 
http://www.biotech-info.net/Technical_Paper_6.pdf
3 http://www.biotech-info.net/Technical_Paper_6.pdf
4 Umweltbundesamt Österrreich: Untersuchung zu tatsächlich 
beobachteten nachteiligen Effekten von Freisetzungen gentechnisch 
veränderter Organismen; Beatrix Tappeser, Claudia Eckelkamp, Barbara 
Weber; 
MONOGRAPHIEN Band 129, Wien, 2000
5 http://www.gmwatch.org/archive2.asp?arcid=3636
6 http://www.mindfully.org/Pesticide/Monsanto-Roundup-Cancer.htm, 
http://www.pesticideinfo.org/Detail_Chemical.jsp?Rec_Id=PC33138
7 http://www.defra.gov.uk/environment/gm/fse/
8 http://www.defra.gov.uk/environment/gm/fse/
9 Benbrook C, Troubled times amid commercial success for Roundup Ready 
soybeans - Glyphosate efficacy is slipping and unstable transgene 
expression erodes plant defenses and yields, AgBioTech InfoNet technical 
paper no. 4, 3 May 2001
10 Fulton M and Keyowski L. The producer benefits of herbicide-resistant 
canola. AgBioForum, vol 2, no 2, 1999. 
http://www.agbioforum.missouri.edu/v2n2/v2n2a04-fulton.htm und: 
http://members.tripod.com/~ngin/151201b.htm
11 Prof. E. Ann Clark: Gm underperformers; 
http://www.cropchoice.com/leadstry.asp?recid=1980
12 Benbrook, C. M. (2001). When Does It Pay To Plant Bt Corn? Farm-Level 
Economic Impacts of Bt-Corn, 1996-2001; 
http://www.biotech-info.net/Bt_farmlevel_IATP2001.html
13 www.syngentacropprotection-us.com/Resources/Prod/Touchdown/Land 
Values.pdf&BID=45925538&EID=4491.pdf
14 Soil Association: Seeds of Doubt, 2003; 
http://www.soilassociation.org/sa/saweb.nsf/0/9ce8a24d75d3f65980256c37003
1a2d0?OpenDocument
15 Todd Leake, Grand Forks Herald, 22.8.2004, 
http://www.grandforks.com/mld/grandforksherald/news/opinion/9464244.htm
16 http://www.bio-integrity.org/ und 
http://www.agribusinessaccounta-bility.org/page/325/1>
17 Aerni, Philipp: Public Acceptance of genetically engineered Food in 
developing countries: The Case of transgenic rice in the Philippines, 
IAW/ETH Zurich Publications, 1998, aus : Ernährung sichern - Mit allen 
Mitteln? Misereor, 2003
18 http://www.gmwatch.org/ profile1.asp?PrId=294&page=B

Aus: Umweltnachrichten, Heft 100, November 2004


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Die Irrtümer der Gentechnologie
Die Gentechnologie manipuliert an den Bausteinen des Lebens, ohne deren 
Funktion und
Zusammenwirken genau zu kennen.
http://www.umweltinstitut.org/frames/all/m406.htm

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