From kigwa.ww at web.de Thu Dec 2 20:06:11 2004 From: kigwa.ww at web.de (Wolfgang Wiebecke) Date: Thu, 02 Dec 2004 20:06:11 +0100 Subject: [Gen-Streitfall] Neujahrsdemo - Gentechnikfreier Bodensee Message-ID: <41AF67A3.8090002@web.de> Hallo zusammen, hier sende ich Euch/Ihnen eine Info von den Neuen Barden weiter. Friedliche Grüße Dr. Wolfgang Wiebecke Agrargruppe von attac-Wtal Meckelstr. 9 42285 Wuppertal -------- Ursprüngliche Nachricht -------- Datum: Thu, 2 Dec 2004 15:54:09 +0100 Von: Die Neuen Barden Hallo Menschen, dies ist der zweite Rundbrief zur Neujahrsdemo - Gentechnikfreier Bodensee!! Wir wollen uns am kommenden Sonntag auf dem Hagenweilerhof bei Überlingen-Lippertsreute um 11. Uhr zum runch treffen um über die weitere Vorgehensweise zu sprechen. (Anmeldung unter 07553-8286-20 AB) Nachdem die intensiven Bemühungen mit Konstanzer Verbänden in Kontakt zu kommen leider nicht sehr fruchtbar waren, da sie unsere Mails zum Teil einfach nicht beantwortet haben, haben wir um so grösseres Feedback von den Veranstaltern der Naturschutztage in Radolfzell erhalten. Diese finden am zweiten Januarwochenende statt und uns wurde empfohlen, doch am Samstag den 08. 01. in Radolfzell nach dem Markt um ca 13. Uhr zu veranstalten. Für die Verbände ist das eine Möglichkeit ihr Engagement zu zeigen UND SO WÜNSCHEN WIR UNS DAZU DAS AKTIVE ENGAGEMENT VON BUND; NABU; DEMETER; BIOLAND; ATTAC; KIRCHEN; SCHULEN; DER UNIVERSITÄT ABL UND DEM BAUERNVERBAND !!!! SELBSTVERSTÄNDLICH WERDEN WIR DAS ENGAGEMENT PUBLIZIEREN-ALSO BITTE HELFT EINFACH MIT; INDEM IHR UNS FEEDBACK GEBT; UNS MIT MENSCHEN VERNETZT UND VORALLEM DIE NACHRICHTEN AN ALLE; DIE NUR IRGENT ETWAS MIT DER SACHE ZU TUN HABEN KÖNNTEN WEITERLEITET. Wenn wir von Euch ein Mail bekommen, wissen wir, das sich die Arbeit gelohnt hat-desweiteren bitten wir Euch uns wenn möglich die Mailadressen zukommen zu lassen an die Ihr unser Mail schickt, indem ihr uns einfach in Eure Weiterleitung mit einschließt. Nachdem wir mit den Neuen Barden (die Band von der das berühmt berüchtigte Bauernlied stammt)etwa 3 Monate unentgeltlich unser Konzertbüro für Aktionen rund um gentechnikfreie Aktivitäten arbeiten ließen und somit den damit verbundenen Verdienstausfall in Kauf nahmen, ist es nun Zeit, dass andere Menschen den Mut finden sich in die Aktion voll einzuklinken, da wir ab Februar schon wieder auf BRD/Schweiz Tournee sind und deshalb "nur" auf der Kundgebung selbst aktiv teilnehmen können und unseren Teil zur Vernetzung und Information der Demo selbstverständlich im Vorfeld mit beizutragen. Hauptverantwortlich werde speziell ich das nicht mehr organisieren, da dies den Rahmen im Moment komplett sprengt. Wenn die Kundgebung also stattfinden soll, so braucht es Euch alle !!!! Ich habe bisher einige Sachen bezüglich Referenten, Musik und Bühne organisiert und warte nun persönlich auf Euer Feedback. Im Anhang findet Ihr den bisherigen Aufruf, unter www.dieneuenbarden /Aktionen jeweils den neuesten Aufruf und ein wenig zum gewesenen und kommenden. Mit vielen vorweihnachtlichen Grüssen Jens Eloas Lachenmayr für das Vorbereitungsteam P.s. Auf unseren drei letzten Konzerten dieses Jahr werden wir die Demo speziell thematisieren HIMMEL & ERDE - DIE NEUEN BARDEN: Konzert -Überlingen/Altheim: 10.12. -Konstanz/Kulturzentrum am Münster 11.12. -Schloss Glarisegg 19.12. (Martinee) -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : Neujahrsdemo.doc Dateityp : application/msword Dateigröße : 22528 bytes Beschreibung: nicht verfügbar URL : From kigwa.ww at web.de Mon Dec 6 19:37:26 2004 From: kigwa.ww at web.de (Wolfgang Wiebecke) Date: Mon, 06 Dec 2004 19:37:26 +0100 Subject: [Gen-Streitfall] Neujahrsdemo - Gentechnikfreier Bodensee Message-ID: <41B4A6E6.3040809@web.de> Hallo zusammen, hier sende ich Euch/Ihnen die Korrektur-Mail der Neuen Barden weiter. Friedliche Grüße Dr. Wolfgang Wiebecke Agrargruppe von attac-Wtal Meckelstr. 9 42285 Wuppertal -------- Ursprüngliche Nachricht -------- Betreff: Die Neuen Barden-Neujahrsdemo wird verschoben Datum: Mon, 6 Dec 2004 17:34:14 +0100 Von: Die Neuen Barden An: Liebe Menschen, Liebe Freunde nach langen reiflichen Überlegungen kamen wir zu dem Ergebnis, die Kundgebung und Demo die für den 15. Januar in Konstanz angesetzt war auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr zu verlegen, da es ratsam erschien, noch wesentlich mehr wirklich aktive Menschen ins Boot zu holen. Aus diesem Grunde haben wir ein Treffen mit ernst Schwald von der Bodenseestiftung organisiert, welches am 17. Dezember zwischen 14 und 17.00 Uhr auf Gut Hausen zwischen Salem und Rickenbach stattfinden wird. Dort wollen wir grundsätzlich über eine flächendeckende Umsetzung der gentechnikfreien Bodenseeregion nach Vorbildern wie z.B Modellregion Elsaß-Baden sprechen. Gleichwohl wird es um konkrete Alternativen wie regionalen Saatgutinitiativen und Vermarktungsmöglichkeiten von regionalen Produkten gehen. Nach dem Motto, wir nehmen unsere Lebensmittelversorgung und unser Leben hier am Bodensee konkret selbst in die Hand ohne uns länger von oben und Außen diktieren zu lassen. Für dieses Treffen bitten wir um rechtzeitige schriftliche oder fernmündliche Anmeldung. Vertreter von Kirchen, Landwirten, Verbrauchern, Initiativen, Studenten und Schülern und Verbraucher, die schon aktiv sind oder ganz konkretes vorhaben sind hierzu herzlich eingeladen. Dort werden wir auch den Termin für eine länderübergreifende BodenseeKundgebung in Konstanz neu formulieren. Die Kundgebung/Demo in Radolfzell im kleinen Rahmen der Naturschutztage ist davon unberührt, wir wollen dort im kleinen proben, was im großen angedacht ist. Um näheres über die Naturschutztage zu erfahren könnt Ihr Euch gerne mit Thomas Körner vom Nabu in Verbindung setzen. Es wäre schön, wenn Ihr diese Nachricht an möglichst viele Menschen verteilen wolltet und wie immer sind wir froh über persönliche Rückmeldung, weil diese Nachricht sonst so anonym verfliegt. Mit vielen vorweihnachtlichen Grüssen Euer Jens Eloas Lachenmayr/Die Neuen Barden Konzertbüro Die Neuen Barden/ Lebensfaden Musik Hagenweilerhof 1, 88662 Überlingen, Tel: 07553-8286-20 Fax: 07553-8286-64 Mail: info at dieneuenbarden.de -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt... URL: -------------- nächster Teil -------------- Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt... Dateiname : Neujahrsdemo.doc Dateityp : application/msword Dateigröße : 22528 bytes Beschreibung: nicht verfügbar URL : From kigwa.ww at web.de Mon Dec 13 22:57:40 2004 From: kigwa.ww at web.de (Wolfgang Wiebecke) Date: Mon, 13 Dec 2004 22:57:40 +0100 Subject: [Gen-Streitfall] Hilfe =?iso-8859-1?q?f=FCr_Prof=2E_Ignacio_Chapela?= Message-ID: <41BE1054.9020409@web.de> Hallo zusammen, wegen seiner Veröffentlichungen der GM-Verunreinigungen von Mexikanischem Mais wurde Prof. Ignacio Chapela in Kalifornien von der Universität Berkeley gekündigt. GMwatch hat nun in einer 2. Mail dringend um Hilfe gebeten, gegen dieses Vorgehen unter http://www.gmwatch.org/proemail1.asp?id=7 mit dem Durchklicken eines englischen Mailtextes zu protestieren. Es ist nur eine Frage von wenigen Minuten, dort zu helfen, weshalb ich Euch/Sie alle bitte, die Aktion mit zu unterstützen. Mit friedlichem und vielfältigem Gruß Dr. Wolfgang Wiebecke Agrargruppe von attac-Wtal Meckelstr. 9 42285 Wuppertal Tel/FAX: 0202-6480966 From anke.auler at bund.net Wed Dec 22 09:27:13 2004 From: anke.auler at bund.net (Anke Auler) Date: Wed, 22 Dec 2004 09:27:13 +0100 Subject: [Gen-Streitfall] =?iso-8859-15?q?Fw=3A_Bilanz_nach_10_Jahren=3A_?= =?iso-8859-15?q?Gentech-Pflanzen_erf=FCllen_Erw_artungen_nicht?= Message-ID: <687469689.20041222092713@bund.net> Hallo, schaut mal was das Umweltinstitut zum Thema Gentechnik schreibt. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch wünscht euch allen Anke Weitergeleitet durch DNR Redaktionsbüro Info-Service ++ Bitte ggf. weiterleiten ++ Weitere Rubriken bestellen/Abbestellen/Information: www.dnr.de/infoservice -- http://www.umweltinstitut.org/frames/all/m407.htm Die falschen Thesen der Agro-Industrie GENTECH-PFLANZEN ERFÜLLEN ERWARTUNGEN NICHT Zehn Jahre sind vergangen seit der Zulassung des ersten genmanipulierten Lebensmittels, der so genannten Antimatschtomate. Seither hat die Agro-Gentechnik einen anscheinend beispielhaften Triumphzug hinter sich. Die weltweite Anbaufläche gentechnisch manipulierter Pflanzen ist mittlerweile auf die doppelte Größe Deutschlands, knapp 70 Millionen Hektar, angewachsen. Dass Gentechnik das beste Instrument zur Bekämpfung des Welthungers sei und die Erträge mit ihrer Hilfe gesteigert werden könnten, wird aufgrund jahrelanger Propaganda der Gentechnikindustrie nur von wenigen hinterfragt. Kein Wunder, wird diese doch von Marketingspezialisten wie der PR-Agentur Burson-Marsteller unterstützt, einer Firma, die unter anderem für das Pentagon Methoden zur psychologischen Kriegsführung entwickelt und Großkonzernen bei der Vertuschung von Umweltkatastrophen hilfreich zur Seite steht (z.B. dem Exxon-Konzern bei der Ölkatastrophe der Exxon Valdez oder Union Carbide beim Giftgasunfall in Bhopal).1 Wenn man jedoch die Thesen, mit denen Konzerne und Politik seit Jahren um gesellschaftliche Akzeptanz buhlen, auf ihre wissenschaftliche Haltbarkeit prüft, bleibt vom schönen Schein nicht viel übrig. 1. Gentechnik auf dem Acker reduziert den Einsatz von Pestiziden Entgegen allen Versprechungen führt der Anbau von Gen-Pflanzen nicht zu einer Verminderung des Einsatzes umweltschädlicher Pestizide. Rückgänge sind, wenn überhaupt, nur für die Dauer weniger Jahre zu belegen. Nach dieser Zeit steigt die Menge der eingesetzten Pestizide deutlich an. In den USA werden - nach lediglich sechs Jahren Anbau - auf den Gen-Feldern bereits 13 Prozent mehr Pestizide versprüht als auf konventionellen Äckern, mit stark zunehmender Tendenz.2 Auch die Verwendung des insektenresistenten Bt-Mais (mit einem Bakteriengen, das ein Insektengift produziert), führt nicht zu einem geringeren Einsatz umweltschädlicher Pestizide3. Hauptgrund für diesen Anstieg ist die zunehmende Resistenz der Ackerkräuter gegen die eingesetzten Herbizide. Zu einem hartnäckigen Unkraut ist jedoch vor allem herbizidresistenter Gen-Raps geworden: Gen-Rapssorten, die jeweils gegen verschiedene Herbizide resistent waren, haben sich untereinander gekreuzt und sind nun gegen alle eingesetzten Totalherbizide resistent ("gene stacking"). Raps-Samen können darüber hinaus mehr als 15 Jahre keimfähig im Boden überdauern. Da viele der winzigen Samen bei der Ernte auf dem Feld bleiben, dauert es bis zu zehn Jahren, bis gentechnikfreier Raps auf einem Acker angebaut werden könnte, auf dem einmal Gen-Raps gewachsen ist. Um der Plage Herr zu werden, werden in Nordamerika deshalb zunehmend hochgiftige, alte Pestizide oder Pestizid-Cocktails eingesetzt. Argentinien hat dasselbe Problem mit Gen-Soja. Bei etlichen Sorten führt die Genmanipulation zusätzlich zu einer erhöhten Anfälligkeit der Pflanzen gegenüber anderen Schädlingen oder Krankheiten.4 Diese müssen dann wiederum mit Gift bekämpft werden. Und selbst in Fällen, in denen kurzzeitige Rückgänge der Pestizidmenge festgestellt werden, handelt es sich um Strohfeuer. Laut Aussagen chinesischer Forscher wird der Schädling, dem mit Gen-Baumwolle der Garaus gemacht werden soll, in wenigen Jahren resistent gegen das Gift der Gen-Pflanzen sein.5 ------------------ Dokumentierte Resistenzen in den USA und Kanada: Beifußblättriges Traubenkraut, Ambrosia artemisiifolia (engl. Ragweed) Tannenwedel, Hippuris vulgaris (Mare?s tail, Horseweed) Commelina benghalensis (Tropical spiderwort) Amaranthus tuberculatus (Water hemp) Steifes Weidelgras, Lolium rigidum (Rigid rye Grass) Chinesischer Hanf, Samtpappel, Abutilon theophrasti (Velvetleaf) Welsches Weidelgras, Lolium multiflorum, (Italian ryegrass) ------------------ 2. Der Anbau transgener Pflanzen schont die Umwelt Dass der zunehmende Einsatz von Pestiziden nicht zu einer Entlastung der Umwelt beiträgt, liegt auf der Hand. Totalherbizide haben zudem ein sehr breites Wirkungsspektrum: Sie vernichten alles pflanzliche Leben, nur die Gen-Pflanzen überleben. Doch viele Ackerkräuter bieten auch Nahrung für Insekten, diese wiederum für Vögel und andere Säugetiere. Das lange Jahre als umweltschonend angepriesene Totalherbizid Roundup der Firma Monsanto ist zudem krebserregend und hoch giftig für Fische und Insekten.6 Und so wurden auch in der bislang größten Langzeitstudie über die Auswirkung von GVO auf Fauna und Flora massive negative Folgen für die biologische Vielfalt festgestellt:7 - 24 Prozent weniger Schmetterlinge in herbizidresistentem Raps, - bei Gen-Raps 44 Prozent, bei Gen-Zuckerrüben 34 Prozent weniger Blütenpflanzen. Innerhalb von zwanzig Jahren, so eine Modellrechnung, würde der Anbau von Gen-Zuckerrüben zum Aussterben der Feldlerche führen: Durch die Totalherbizide würde ihre Hauptfutterpflanze verschwinden.8 3. Transgene Pflanzen erzielen höhere Erträge Der Ertrag von GVO-Pflanzen liegt im allgemeinen nicht über dem konventionell gezüchteter Sorten. Es gibt heute keine einzige transgene Pflanzensorte, die auf hohe Erträge hin verändert wurde. Genmanipulierte Sojapflanzen erzielen im Gegenteil einen Minderertrag von sechs bis zehn Prozent9, bei transgenen Zuckerrüben und Raps liegen die Erträge fünf bis acht Prozent unter dem konventioneller Vergleichssorten10. Auch die Erträge von Gen-Mais sind im Durchschnitt nicht höher als bei konventionellen Sorten. In Indien brachen die Erträge der transgenen Bt-Baumwolle teilweise um 75 Prozent ein, auch die Qualität der geernteten Fasern erwies sich als minderwertig. Der Grund für dieses Phänomen ist vermutlich, dass die Genmanipulation den Gesamtstoffwechsel von Pflanzen auf nicht steuerbare Weise verändert. 4. Gentechnik bedeutet höhere Gewinne für die Bauern Auch die Behauptung, der Einsatz von GVO-Pflanzen würde den Bauern zu höheren Gewinnen verhelfen, gehört ins Reich der Legenden11. Kurzfristigen Einsparungen bei Betriebsmitteln stehen hohe Ausgaben für das patentgeschützte Saatgut gegenüber. In Indien z.B. ist genmanipuliertes Baumwoll-Saatgut um 400 Prozent teurer als konventionelles. Auch Studien in Gebieten, die einen höheren Ertrag der GV-Pflanzen aufweisen, kommen daher im Endeffekt auf ein reduziertes Einkommen der Bauern. Charles Benbrook, ehemaliger Präsident des Landwirtschaftsausschusses der US-Akademie der Wissenschaften errechnete für die Jahre 1996 bis 2001 einen Gesamtverlust von 100 Millionen US-Dollar durch den Anbau von Bt-Mais, trotz leicht gestiegener Erträge12. Zudem droht nach Berechnungen des Gentechnik-Konzerns Syngenta beim Auftreten resistenter Ackerkräuter pro Hektar Ackerland ein Wertverfall um fast 20 Prozent.13 Einer Studie der britischen Soil Association zufolge summieren sich die durch GVO verursachten Kosten für die US-Landwirtschaft durch Rückrufaktionen, Verkaufsausfälle, Kontaminationen, zusätzliche Subventionen etc. in den letzten Jahren auf inzwischen zwölf Milliarden Euro.14 Allein die Verschmutzung der Nahrungskette mit dem nicht für den menschlichen Verzehr zugelassenen StarLink-Mais verursachte bis heute Kosten von über einer Milliarde US-Dollar. Und laut Aussage eines Managers des verantwortlichen Konzerns,wird er nie wieder ganz aus der Nahrungskette zu entfernen sein. 5. Genmanipulierte Nahrungsmittel sind getestet und gesundheitlich unbedenklich Fast alle transgenen Pflanzen werden zuerst in den USA zugelassen. Dort erfolgen die Sicherheitsprüfungen jedoch lediglich auf der Grundlage "freiwilliger Konsultationen" mit den Gentechnik-Konzernen. Diese entscheiden selbst, welche Daten sie den Behörden zukommen lassen. Im Endeffekt lassen sie sich ihre Produkte selber zu, laut einer Studie sind die Verfahren nicht den Stempel wert, mit dem die Bescheide erteilt werden15. Dieser skandalöse Zustand wird durch die Infiltrierung der Zulassungsbehörden durch Mitarbeiter der Gen-Industrie noch verschärft.16 Bestes Beispiel: US-Landwirtschaftsministerin Ann Veneman. Vor ihrer Ernennung war sie u.a. im Vorstand des Gentechnik-Konzerns Calgene, der die erste Gen-Tomate auf den Markt brachte. Die Firma wurde wenig später von Monsanto geschluckt. Auf Basis der US-Daten erfolgen auch die Zulassungen in der EU. Und leider arbeiten auch in der EFSA, der für die EU verantwortlichen Behörde, viele Gentechnik-Propagandisten. Unabhängige Wissenschaftler weisen in Tierversuchen immer wieder Missbildungen von Nieren, Leber oder Blutbild durch Gen-Pflanzen nach. Doch die kritischen Forscher sind in der Minderheit: Rund 90 Prozent der Genforscher arbeiten im Dienste der Industrie. Da wundert es nicht, dass in den USA trotz einer vierzigprozentigen Zunahme ernährungsbedingter Erkrankungen seit der Einführung von Genpflanzen jeglicher Bezug geleugnet wird. Und das, obwohl auch die molekularbiologischen Grundlagen der Gentechnik mittlerweile so fragwürdig sind, dass die immer wieder gehörten Argumente von Sicherheit und Risikolosigkeit genmanipulierter Pflanzen und Lebensmittel jeglicher Grundlage entbehren. 6. Wir brauchen die Gentechnik zur Bekämpfung des Welthungers Es ist eine Binsenweisheit, dass weltweit mehr als genug Nahrungsmittel erzeugt werden, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Warum hungern dennoch rund 850 Millionen Menschen? Gerade in armen Ländern werden 20 bis 30 Prozent der Erntemenge durch Lagerschäden vernichtet. Schlechte Infrastruktur, Verschuldung, die Marginalisierung von Kleinbauern und die exportorientierte Landwirtschaft in den meisten Ländern des Südens, erzwungen durch WTO, Internationalen Währungsfonds und Weltbank, sind die größten Feinde der Ernährungssicherung in den Entwicklungsländern. In Indien verrotteten z.B. im Jahre 2002 viele Millionen Tonnen Reis, die für den Export produziert worden waren. Zur gleichen Zeit hungerten 50 Millionen Menschen im Land. Gentechnik geht an den Bedürfnissen der Entwicklungsländer vorbei. Eine Studie17 über die Probleme philippinischer Reisbauern ergab zum Beispiel folgende Hierarchie: 1. Marktbedingungen, 2. Bewässerungsmöglichkeiten, 3. Trocknung/Lagerung, 4. Verschuldung durch Dünger- und Pestizidkauf, 5. Fehlende öffentliche Unterstützung, 6. Stürme, 7. Schlechte Transportwege, 8. Ungerechte Landverteilung, 9. Trockenheit, 10. Schäden durch Pestizideinsatz, 11. Geringe Bodenfruchtbarkeit, 12. Wenig Forschung und Entwicklung, 13. Schädlingsbefall, 14. Ertragsschwankungen, 15. Überflutung, 16. Bodenerosion, 17. Pflanzenkrankheiten, 18. Geringe Sortenauswahl, 19. Geringe Essqualität. Deutlich wird zweierlei: Die Probleme, für die die Gentechnik Lösungen anbietet (Schädlinge, Pflanzenkrankheiten) rangieren in der Rangfolge auf den hinteren Plätzen (13,17). Dagegen sind die zentralen Probleme, neben natürlichen Gegebenheiten, die zutiefst ungerechten Bedingungen des Weltmarktes (1), Verschuldung durch den Kauf von Agrochemikalien, die wiederum zu Gesundheits- und Bodenschäden führen, oder die ungerechte Landverteilung. Durch Gentechnik-Monokulturen werden jedoch die politischen Probleme ebenso verschärft wie die wirtschaftlichen (Verschuldung, 4) und ökologische Schäden (Pestizide, 10). Darüber hinaus ist nur ein verschwindend geringer Teil der angebauten GVO überhaupt für den menschlichen Verzehr gedacht. Gen-Soja, -Mais und -Raps landen zu 80 Prozent in Mastfabriken und Ställen der Industrieländer. Die heutige Agro-Gentechnik ist eine Futtermitteltechnologie. Groteskerweise trommeln gerade diejenigen Firmen für die Gentechnik als Lösung des Welthungers, die durch die aktive und aggressive Einführung der Industrie-Landwirtschaft in der Dritten Welt, von Hochertragssorten, Pestiziden und Kunstdünger zur Ertragssteigerung, wesentlich zu Hunger, zerstörten Böden, kaputten Ökosystemen und der Konzentration von Land und Macht in den Händen weniger beigetragen haben. Die einzige Form von Hunger, den die Konzerne, die zu fast 100 Prozent den Markt für genmanipulierte Pflanzen beherrschen, stillen, ist eben nicht "der Hunger in der Dritten Welt, sondern der Hunger der Aktionäre" (EU-Kommissarin Margot Walström). Beispiel Goldener Reis Immer wieder wird von Gentechnik-Befürwortern als Beleg für das Potenzial der Gentechnik zur Beseitigung der Hungerproblematik der "Golden Rice" ins Feld geführt. Doch gerade an diesem Produkt wird die rein mechanistische und verkürzte Sicht der Genforscher ebenso deutlich wie die Steuerung dieses vorgeblich "humanitären" Projektes durch die mächtigen Gentechnikkonzerne. In dieses einzige Gentechnik-Produkt, das ohne Patentgebühren verkauft werden soll (zumindest für Kleinbauern mit weniger als zehntausend US-Dollar Jahreseinkommen), wurden Narzissengene implantiert, die zur Bildung von Beta-Karotin, einer Vorstufe von Vitamin A, im Korn führen. Das Ziel: Vitamin A könnte die Erblindung vieler Menschen in den Reisanbaugebieten der Welt verhindern. Doch die Idee "Golden Rice" ist auf haarsträubende Weise kurz gedacht: - Auch nach über zehn Jahren Forschung ist der Gehalt an Vitamin A so gering, dass ein Erwachsener mehrere Kilo davon essen müsste, um die notwendige Tagesdosis zu erhalten. - Um Vitamin A aufnehmen zu können, braucht der Körper Fettreserven. Unterernährte Menschen, für die dieser Reis angeblich konstruiert wurde, haben von diesem angeblichen "Wunderreis" also überhaupt nichts. - Im "Golden Rice" stecken 70 Patente, über die 32 Patentinhaber verfügen, die in diesem einen Fall auf die Erhebung von Lizenzgebühren verzichten, nicht aber grundsätzlich auf ihre Patente. Im Gegenzug bedeutet dies, dass das Hauptnahrungsmittel eines Großteils der Weltbevölkerung bereits zu einem erschreckenden Ausmaß unter die Kontrolle transnationaler Konzerne geraten ist. - Die Erblindung von Hunderttausenden ist eine direkte Folge der Einführung der westlichen Industrielandwirtschaft (der so genannten "grünen Revolution") und des damit einhergehenden Rückgangs biologischer Vielfalt und traditioneller Ernährung in vielen Entwicklungsländern - und kein Problem einer angeblich "rückständigen" Landwirtschaft in vielen Ländern der Dritten Welt. Traditionelle indische Gemüsearten, früher in jedem Hausgarten vorhanden, besitzen u.a. ein vielfaches der angestrebten Beta-Karotingehalte des "Golden Rice". Ein Löffel Korianderblätter z.B. enthält den Tagesbedarf an Provitamin A. - In Asien gibt es sogar traditionelle Reissorten, die einen vielfach höheren Gehalt an Vitamin A aufweisen, als beim "Golden Rice" angestrebt ist. Und auch handelsübliche Reissorten enthalten Provitamin A. Der Unterschied ist lediglich, dass sich das Beta-Karotin in der Schale befindet. Geschälter Reis wurde mit der ,Grünen Revolution' eingeführt und ungeschälter stigmatisiert. Das Ergebnis: Vitamin A-Mangel. ------------------ Beta-Karotin-Gehalte traditioneller indischer Nahrungsmittel im Vergleich zum Golden Rice und zur WHO-Empfehlung Gehalt Beta-Karotin (µg/100g): Amaranth (Blätter) 300 - 1200 Koriander (Blätter) 1200 Kohl 200 Curry (Blätter) 1300 Minze 300 Spinat 600 Mango 500 Ei 300-400 Leber 6000-10.000 Butter 1000 Golden Rice 160 WHO-Empfehlung: tägliche Aufnahme (µg/Tag) 500-850 ------------------ Im Endeffekt werden beim goldenen Reis 100 Millionen US-Dollar dafür ausgegeben, Beta-Karotin von der Schale ins Korn zu bekommen. Das ist das ganze Geheimnis um die "Wunderwaffe" im Kampf gegen Mangelernährung in der Dritten Welt. Mit Millionenaufwand erfindet die Gentechnik-Industrie das Rad neu, um der Weltöffentlichkeit vorgebliche humanitäre Ideale glaubhaft zu machen. Treibende Kraft hinter dem Projekt "Golden Rice" ist der Agro-Konzern Syngenta. Erst kürzlich wurden die Rechte von Forschern, denen von Syngenta freier Zugang zu den patentierten Verfahren des Konzerns garantiert worden war, drastisch beschnitten. Die ersten Freisetzungsversuche mit dem "Golden Rice" finden nicht etwa in den Mangelgebieten der Dritten Welt statt, sondern in den USA, verwendet wird die für den US-Markt wichtigste Reissorte. Das Projekt "Golden Rice", inzwischen von Gerard Barry koordiniert, vormals Forschungsdirektor bei Monsanto18 wird von den zwei größten Gentechnik-Konzernen der Welt kontrolliert. Zehn Jahre nach der Einführung transgener Pflanzen in der Landwirtschaft kann man festhalten: Keine der Versprechungen der Gentechnikindustrie, angefangen bei höheren Erträgen bis zu einer Ökologisierung der landwirtschaftlichen Produktion hat sich bewahrheitet. Im Gegenteil sind gerade die ökologischen Konsequenzen des GVO-Einsatzes in der Landwirtschaft katastrophal. In Argentinien werden die letzten naturbelassenen Wälder den Gen-Soja-Monokulturen geopfert. Unersetzliche Naturschätze werden einer kurzgedachten Profitmaximierung geopfert. Doch dieses Denken wird in einer ökonomischen und ökologischen Katastrophe enden: Durch den unmäßigen Einsatz von Totalherbiziden werden die empfindlichen Böden so stark geschädigt, dass sie nach Angaben eines argentinischen Agrarforschungsinstitutes innerhalb weniger Jahre unvermeidlich ihre Ertragsfähigkeit einbüßen: In der Folge wird es zu dramatischen Ernteeinbrüchen kommen. Andreas Bauer 1 Gernot Hoffmann: Das Blaue vom Himmel; in: Politische Ökologie 81-82: Genopoly - Das Wagnis Grüne Gentechnik, München, 2003 2 Impacts of Genetically Engineered Crops on Pesticide Use in the United States:The First Eight Years; http://www.biotech-info.net/Technical_Paper_6.pdf 3 http://www.biotech-info.net/Technical_Paper_6.pdf 4 Umweltbundesamt Österrreich: Untersuchung zu tatsächlich beobachteten nachteiligen Effekten von Freisetzungen gentechnisch veränderter Organismen; Beatrix Tappeser, Claudia Eckelkamp, Barbara Weber; MONOGRAPHIEN Band 129, Wien, 2000 5 http://www.gmwatch.org/archive2.asp?arcid=3636 6 http://www.mindfully.org/Pesticide/Monsanto-Roundup-Cancer.htm, http://www.pesticideinfo.org/Detail_Chemical.jsp?Rec_Id=PC33138 7 http://www.defra.gov.uk/environment/gm/fse/ 8 http://www.defra.gov.uk/environment/gm/fse/ 9 Benbrook C, Troubled times amid commercial success for Roundup Ready soybeans - Glyphosate efficacy is slipping and unstable transgene expression erodes plant defenses and yields, AgBioTech InfoNet technical paper no. 4, 3 May 2001 10 Fulton M and Keyowski L. The producer benefits of herbicide-resistant canola. AgBioForum, vol 2, no 2, 1999. http://www.agbioforum.missouri.edu/v2n2/v2n2a04-fulton.htm und: http://members.tripod.com/~ngin/151201b.htm 11 Prof. E. Ann Clark: Gm underperformers; http://www.cropchoice.com/leadstry.asp?recid=1980 12 Benbrook, C. M. (2001). When Does It Pay To Plant Bt Corn? Farm-Level Economic Impacts of Bt-Corn, 1996-2001; http://www.biotech-info.net/Bt_farmlevel_IATP2001.html 13 www.syngentacropprotection-us.com/Resources/Prod/Touchdown/Land Values.pdf&BID=45925538&EID=4491.pdf 14 Soil Association: Seeds of Doubt, 2003; http://www.soilassociation.org/sa/saweb.nsf/0/9ce8a24d75d3f65980256c37003 1a2d0?OpenDocument 15 Todd Leake, Grand Forks Herald, 22.8.2004, http://www.grandforks.com/mld/grandforksherald/news/opinion/9464244.htm 16 http://www.bio-integrity.org/ und http://www.agribusinessaccounta-bility.org/page/325/1> 17 Aerni, Philipp: Public Acceptance of genetically engineered Food in developing countries: The Case of transgenic rice in the Philippines, IAW/ETH Zurich Publications, 1998, aus : Ernährung sichern - Mit allen Mitteln? Misereor, 2003 18 http://www.gmwatch.org/ profile1.asp?PrId=294&page=B Aus: Umweltnachrichten, Heft 100, November 2004 ------------------------------------------------------------------------- ---------------- Die Irrtümer der Gentechnologie Die Gentechnologie manipuliert an den Bausteinen des Lebens, ohne deren Funktion und Zusammenwirken genau zu kennen. http://www.umweltinstitut.org/frames/all/m406.htm ------------------------------------------------------------------------- ---------------- Umweltinstitut München e.V. Landwehrstr. 64 a 80336 München www.umweltinstitut.org Anregungen und Kritik sind immer willkommen! redaktion at umweltinstitut.org -------------------------- ÖkologieGlobal - Die ökologischen Grenzen der Globalisierung Anke Auler * Dipl. Betriebswirtin BUND Verden * Artilleriestaße 6 * D-27283 Verden (Aller) Tel. 04231/957 562 * Fax. 04231/957 546 E-mail: anke.auler at bund.net * Internet: www.oekologieglobal.de Nein zu Gen-Food per WTO Zwangsverordnung. 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