[Gen-Streitfall] Greenpeace: Futtermittelindustrie sabotiert Fleischerzeugung ohne Gen-Futter

Sabine altmann.tent at t-online.de
Mo Apr 26 22:16:42 CEST 2004


-------- Original-Nachricht --------
Betreff: Greenpeace Presseerklärung: Futtermittelindustrie sabotiert 
Fleischerzeugung ohne Gen-Futter
Datum: Thu, 22 Apr 2004 11:55:52 +0200
Von: Kerstin Fleischer <Kerstin.Fleischer at greenpeace.de

Presseerklärung vom 22. April 2004

Futtermittelindustrie sabotiert Fleischerzeugung ohne Gen-Futter
Greenpeace deckt systematische Falschkennzeichnung von Futtermitteln auf

Hamburg, 22. 4. 2004 ? Die deutsche Futtermittelindustrie will die 
Entstehung gentechnikfreier Futtermittelmärkte verhindern. Damit will
sie Fleischvermarkter wie Edeka Nord in die Knie zwingen, die auf
Tierfutter ohne Gentechnik bestehen. Dies ergibt sich aus aktuellen
Schreiben von Futtermittelkonzernen, die Greenpeace vorliegen. Der
Hamburger 
Lieferant Una-Hakra hat die für Edeka produzierende
Erzeugergenossenschaft vor wenigen Tagen informiert, dass ihre Ware zwar
keine Gen-Pflanzen enthalte, auf den Säcken dennoch Gen-Soja angegeben
würde.

Bereits der Zulieferant von Una-Hakra, der Bunge-Konzern ? weltweit 
größter Anbieter von Soja-Futter ? kennzeichnet seine Ware falsch aus
und unterläuft damit die neue Kennzeichnungsverordnung. Im Januar hatte
der Raiffeisen Verband zudem schriftlich angekündigt, Futtermittel ohne
Genpflanzen zukünftig nur noch als überteuerte Nischenprodukte
anzubieten. Anlass dieser Schreiben ist die neue EU-Verordnung, die seit
18. April gilt und erstmals auch eine Kennzeichnung von Futtermitteln
vorsieht.

?Durch die falsche Kennzeichnung haben Landwirte keine Wahl mehr. Sie 
werden von den Futtermittelkonzernen gezwungen, als Gen-Futter
deklarierte Ware zu kaufen?, erklärt Christoph Then, Gentechnikexperte
von Greenpeace. ?Damit wollen sie einen neuen Qualitätsstandard ohne
Gen-Soja verhindern. 70 Prozent der Landwirte lehnen aber den Einsatz
von Gen-Futter ab. Die Industrie muss sich dieser Ablehnung beugen und
die verschiedenen Qualitäten der Futtermittel trennen. Futter ohne
Genpflanzen muss zum Standard werden?, fordert Then.

Die von Una-Hakra belieferten Landwirte gehören zum Gutfleisch-Programm 
der Firma Edeka Nord. Sie verlangt von ihren Landwirten, auf Gen-Mais
und Gen-Soja zu verzichten. Durch den Etikettenschwindel der
Futtermittelhersteller kann der Landwirt nicht mehr erkennen, ob seine
Tiere Gentechnik erhalten oder nicht. Nach Ansicht von Greenpeace soll 
somit Edeka Nord gedrängt werden, das Qualitätsfleischprogramm ohne
Gen-Soja einzustellen.

Die Industrie will sich eine aufwändige und teure Trennung der 
Vertriebswege für Futtermittel
ersparen. ?Zum Teil bestehen enge Kooperationen zwischen Gen-Konzernen
und internationalen Sojahändlern. Aus Profitinteressen und
Bequemlichkeit 
soll Gentechnik durchgesetzt werden?, sagt Then. Die falsche
Kennzeichnung von Futtermitteln ist nach EU-Bestimmungen nicht zulässig.
Greenpeace prüft deswegen auch rechtliche Schritte gegen die beteiligten
Futtermittelhersteller.

Gentechnikfreie Soja ist derzeit keine Mangelware. Seit Dezember 2003 
hat Greenpeace in Hamburg auf zehn Schiffen mit Soja Proben genommen und
von unabhängigen Instituten auf Gentechnik untersuchen lassen. Bei den
letzten beiden Schiffen, die aus Brasilien kamen, lagen die
Verunreinigungen mit Gen-Soja deutlich unter 0,9 Prozent. Die 
Ware müsste daher nach der neuen Verordnung nicht gekennzeichnet werden.
Soja-Schiffe aus den USA haben hingegen generell einen hohen Anteil von
27 bis zu 97 Prozent Gen-Soja an Bord.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Christoph Then, Tel. 0171-8780 
832, oder
Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 040-30618-343.
Internet: www.greenpeace.de/einkaufsnetz oder
www.greenpeace.de/gentechnik.




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"Wir brauchen keine Bio-Terroristen, wenn wir Gentechniker haben."
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