[Gen-Streitfall] Presseschau 17. bis 23.11.03

Sabine altmann.tent at t-online.de
So Nov 23 17:37:12 CET 2003


Hi, anbei die heutige Presseschau. Besonders interessant: 
*	die Koexistenz-Konferenz in Dänemark, 
*	die grünen Versuche, die deutschen Zuständigkeiten für GMOs auf
GMO-kritischere Institutionen zu verlegen 
*	und nicht zu vergessen: in den USA wird für 5 Dollar der erste
GMO-Fisch als Haustier verkauft. (Ich dachte, Tamagotchis wäre nicht zu
übertreffen.) 

Sieht aus, als würden noch im Dezember die entscheidenden Weichen für
den GMO-Anbau in Europa im nächsten Jahr gestellt. Gruß, Sabine
Einspruch - Hände weg von unserer Nahrung
http://www.genug-wto.de/einspruch.html. 


1. EU 
1.1. EU-Zulassung für GMO-Mais Sweetcorn 


The Observer, Nov 16, 2003
European biotech firm beats American giants to sell genetically modified
corn 
Nick Mathiason

The EU will allow a genetically modified food product to go on sale next
month. The move will end a five-year European moratorium on new GM
foods. 
EU officials have indicated that the moratorium on GM food will end
within weeks. A committee meeting next month is ready to approve a corn
product developed by Anglo-Swiss firm Syngenta. 

Its introduction will provide a massive shot in the arm to the
downtrodden biotech sector, which has haemorrhaged investor support of
late. It will also appease the US government, which has lodged a formal
complaint with the World Trade Organisation over Europe's refusal to
permit new GM products. 

But, significantly, the first product to get EU approval in five years
is not from a US firm but European. 'There is significant anti-American
feeling in Europe,' said an EU insider. However, the ruling is expected
to herald a wave of other product approvals. 

Syngenta's GM corn is currently produced in the US and, despite concerns
that the product has not been adequately tested for safety, could be
available to consumers from next year, when all GM food will be
identified with a specific label. The GM corn could be used in oil and
starches. 

Consumers still appear resistant to accepting GM foods, although a
spokeswoman for Syngenta said that they are 'confused' about the issue
and suffering from information overload. The company is likely to back
moves by the industry to invest in a promotional drive. The company said
it was pleased that Europe appeared poised to back its product although
it refused to take anything for granted. 

A separate filing to the EU by Syngenta to grow and harvest GM corn in
Europe should be heard next year. Spain already grows GM crops for
commercial use in Europe, according to Syngenta. 

A senior EU trade source said: 'There will be a development next month
that will go some way to diffuse tension between the US and Europe on GM
food.'  David Bowe, a Labour MEP, said: 'This could usher in a
significant increase of GM foods. The Americans are hanging back because
of the wave of anti-American sentiment.' 

Over the last months there has been a succession of UK government
reports critical of GM technology, culminating in October's publication
of the results of official trials proving that GM oilseed rape and sugar
beet damage wildlife. 

But Tony Blair and Science Minister Lord Sainsbury are avid supporters
of the technology in the face of wide spread opposition from the public.
That opposition was partly responsible for last month's withdrawal from
the UK of giant biotech firm Monsanto. The company, the leading
multinational behind the production of GM crops, is closing its
wheat-growing operation in Cambridge and selling several European
crop-breeding centres. 

Two weeks ago a two-year ban on GM crop trials in New Zealand was lifted
despite warnings that the technology posed a particular risk to the
country's ecological balance.
http://observer.guardian.co.uk/business/story/0,6903,1085896,00.html

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Gentechnik Nachrichten 47 vom Ökoinstitut, 18.11.03 
Europaeische Kommission draengt auf Zulassung von Bt-Mais

Das Sekretariat der Europaeischen Kommission hat ein Arbeitspapier
veroeffentlicht, nach dem der insek-tenresistente GV-Mais Bt11 von
Syngenta und der Roundup Ready resistente GV-Mais GA21 von Monsanto nach
der alten Novel Food-Verordnung zugelassen werden soll. Solche
Zulassungen nach der alten Novel Food-Verordnung sind moeglich, wenn
eine wissenschaftliche Begutachtung noch unter der alten Gesetzgebung
abgeschlossen wurde. Die Kommission will die Zulassung fuer Bt11 im
November 2003 und fuer GA21 Anfang 2004 veroeffentlichen. Die Zulassung
von Bt11 soll sich auf Import und Verarbeitung beziehen und wuerde kein
verpflichtendes Monitoring beinhalten. Der Antrag auf Zulassung von GA21
ist mittlerweile von Monsanto zurueckgezogen worden. Das Ziel der
Kommission Bt11 moeglichst schnell eine Zulassung zu erteilen, muss als
Zugestaendnis der EU an die WTO-Klage gegen das momentan bestehende
Moratorium in der EU gewertet werden. Nach der nun geltenden, neuen
Freisetzungsrichtlinie 2001/18/EG ist bisher das Verfahren der Zulassung
des Roundup Ready resistenten GV-Mais NK603 von Monsanto am weitesten
fortgeschritten. Der NK603 wird derzeit durch die Europaeische Behoerde
fuer Lebensmittelsicherheit geprueft, deren Entscheidung am 4. Dezember
2003 veroeffentlicht werden soll. Das Arbeitspapier der Kommission ist
auf folgenden Internetseiten
erhaeltlich:
http://register.consilium.eu.int/pdf/en/03/st13/st13733.en03.pdf.

1.2. Saatgut

Gentechnik Nachrichten 47 vom Ökoinstitut, 18.11.03 
Schwellenwerte in Saatgut werden ueberarbeitet

Am 22. Oktober hat die Europaeische Kommission bekannt gegeben, dass die
Richtlinie zu Schwellenwerten fuer gentechnische Verunreinigung in
Saatgut von der Kommission ueberarbeitet wird und nicht im Staendigen
Ausschuss fuer Saatgut entschieden wird. Bei der Ueberarbeitung sollen
nun verstaerkt Umweltaspekte beruecksichtigt werden (Reuters 23.10.03;
FAZ 25.10.03; http://www.biosicherheit.de/aktuell/237.doku.html). Grund
fuer diese Entscheidung war unter anderem, dass die deutsche
Verbraucherschutzministerin Renate Kuenast nachweisen konnte, dass eine
fehlerhafte Rechtsgrundlage fuer die Festsetzung des Schwellenwertes
gewaehlt worden war (Frankfurter Rundschau 23.10.03).


1.3. GMOfreie Zonen

Gentechnik Nachrichten 47 vom Ökoinstitut, 18.11.03 
Europaeische Regionen wollen gentechnik-frei bleiben koennen 

Neun europaeische Regionen haben am 4. November 2003 eine Erklaerung zur
"Koexistenz von gentechnisch veraenderten Nutzpflanzen mit
konventionellen und oekologischen Kulturen" unterzeichnet, in dem sie
Haftung bei gentechnischer Kontamination nach dem Verursacherprinzip und
Reinhaltung von Saatgut fordern. Das Bundesland Schleswig-Holstein sowie
die franzoesischen Regionen Aquitaine und Limousin, das Baskenland,
Oberoesterreich, Salzburg, die griechische Region Thrace-Rodopi, die
italienische Region Toskana und die britische Region Wales fordern das
Recht ein, sich zu gentechnik-freien Gebieten erklaeren zu koennen
(agrar Aktuell 04.11.03). Auch im Bundesland Hessen hat sich ein
Aktionsbuendnis mit 13 Organisationen gegruendet, dass die Forderung
"Keine Gentechnik auf Hessens Feldern und in Hessens Lebensmitteln"
durchsetzten will (Frankfurter Rundschau 14.10.03).


1.4. Koexistenz-Konferenz

www.biosicherheit.de, 14.11.03
Dänemark: Europäische Konferenz zu Koexistenz
Koexistenz ist möglich, aber nicht umsonst
  <http://www.biosicherheit.de/images/layout/content_separation.gif> 
...Etwa zweihundertfünfzig Fachleute aus sechsundzwanzig Ländern nahmen
an der ersten europäischen Konferenz über Koexistenz von
landwirtschaftlichen Anbauformen mit und ohne gentechnisch veränderte
Pflanzen teil. Als erstes Land stellte Dänemark seine von einer
Expertengruppe ausgearbeitete Koexistenz-Strategie vor. 	
 
Bei Raps erfordert Koexistenz einen nicht unerheblichen Aufwand. Hier
ist mit Mehrkosten zu rechnen. Bei Mais, Kartoffel oder Zuckerrüben
dürfte die Koexistenz auch bei strengen Schwellenwerten möglich sein.
...

In Helsingør wurden die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe präsentiert, die
2002 vom dänischen Landwirtschaftsministerium eingesetzt worden war.
Ihre Aufgabe bestand darin, auf wissenschaftlicher Basis jene
Mechanismen zu beschreiben, die zu einer Durchmischung der verschiedenen
Anbauweisen und ihrer Produkte führen und daraus geeignete Maßnahmen
abzuleiten, um Koexistenz - und damit die Wahlfreiheit für Verbraucher
und Landwirte - zu sichern. 	
Die von den Experten ausgearbeiteten Vorschläge einer Koexistenz-
Strategie für Dänemark wurden inzwischen mit den betroffenen Verbänden
und der Öffentlichkeit diskutiert. Sie sind Grundlage eines Gesetzes,
das bis 2004 im dänischen Parlament verabschiedet werden soll. 	
Als wesentliche koexistenz-sichernde Maßnahmen empfiehlt die dänische
Arbeitsgruppe: 	
*
<http://www.biosicherheit.de/images/icons/icon_marker6_9x9.gif>
Abstandsflächen zwischen Feldern mit GVO-Pflanzen und konventionellem
bzw. ökologischem Anbau 	
*
<http://www.biosicherheit.de/images/icons/icon_marker6_9x9.gif>
Pufferzonen am Rande von Feldern, die getrennt zu bebauen und zu ernten
sind; 	
*
<http://www.biosicherheit.de/images/icons/icon_marker6_9x9.gif>
Fruchtwechsel und Zeitintervalle zwischen dem Anbau von GVO- und
konventionellen Pflanzen auf einem Feld. 	
	
...Im ökologischen Landbau wird eine vollständige GVO-Freiheit
gefordert. Um einen GVO-Schwellenwert von 0,1 Prozent - an der
technischen Nachweisgrenze - einhalten zu können, sind jedoch
weitergehende Maßnahmen erforderlich. Der für die Sicherung der
Koexistenz erforderliche technische und finanzielle Aufwand wird größer,
je niedriger die Schwellenwerte für zulässige GVO-Anteile und je
verbreiteter der Anbau von GVO-Pflanzen ist. Welche konkreten Maßnahmen
im einzelnen notwendig sind, ist je nach Kulturpflanze unterschiedlich.
Die Schlussfolgerungen des Berichts zur dänischen Koexistenz-Strategie
sind: 
	
*	Bei Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben, Weizen oder Gerste ist mit
den vorgeschlagenen Maßnahmen eine Koexistenz im Rahmen der aktuellen
Schwellenwerte zu gewährleisten. Die Einhaltung strengerer
Schwellenwerte erfordert einen höheren Aufwand. 	
*	Aufgrund ihrer Auskreuzungsfreudigkeit
<http://www.biosicherheit.de/lexikon/83.lexi.html>  und der langen
Überdauerungsfähigkeit der Samen im Boden reichen bei Raps oder Klee die
Standard-Maßnahmen zur Sicherung der Koexistenz nicht aus. 	
*	Die Kosten für Koexistenz-Maßnahmen variieren stark, je nach Art
und Größe des landwirtschaftlichen Betriebes. Für Silomais, Kartoffeln
und Getreide werden Mehrkosten bis zu zwei Prozent erwartet, sowohl bei
konventioneller wie bei ökologischer Wirtschaftsweise. 	
*	Bei Raps und Zuckerrüben wurden deutliche Mehrkosten zur
Sicherung der Koexistenz errechnet: im konventionellen Anbau bis zu 9
Prozent, im ökologischen bis zu 21 Prozent. 	
*	Die prognostizierten Mehrkosten beziehen sich nur auf die
landwirtschaftliche Erzeugung. In der nachfolgenden Verarbeitungskette
sind weitere Maßnahmen notwendig, um GVO- und konventionelle Warenströme
zu separieren. Bei Zucker fallen die Mehrkosten kaum ins Gewicht; bei
Weizen für Futtermischungen können sie bis zu 24 Prozent ansteigen. Für
Tiefkühl-Lebensmittel schätzt der dänische Bericht mit
Kostensteigerungen von 6-7 Prozent . 
*	Um Koexistenz auch langfristig sicher zu stellen, sieht die
dänische Gruppe weiteren Forschungsbedarf. Sie empfiehlt, den Anbau
gentechnisch veränderter Pflanzen durch Umweltbeobachtungs- programme zu
begleiten und die Regeln "guter landwirtschaftlicher Praxis" den neuen
Rahmenbedingungen entsprechend weiter zu entwickeln.	

1.5 Sonstiges
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Friends of the Earth Europe, Press Release: Saturday, 15 November 2003
THOUSANDS AT PARIS RALLY “BITE BACK” AT BUSH GM FOOD PLAN

(Paris, 15th November) Just days before US President George Bush lands
in Europe, already ten thousand European citizens have signed formal
objections to the US attempt to force the introduction of GM food into
Europe using WTO rules (1). Friends of the Earth campaigners were out
during the European Social Forum in Paris to launch their ‘bite back’
campaign (2) and gather support against the USA initiative.

Among the first signatories of the citizen's objection are South African
Archbishop Desmond Tutu, French activist and farmer Jose Bové as well as
the writer and Attac activist Susan George, Indian ecologist and
researcher Dr. Vandana Shiva, director of the US based Public Citizen
Lori Wallach and Member of European Parliament Dr. Caroline Lucas. The
protest action in Paris is the start of a European wide tour of an
inflatable GMO ' monster' tomato. The tomato will travel through 15
European countries in the next 6 months (3).

Alexandra Wandel, trade campaigner at FoEE said: ‘Old Europe has shown
its teeth in Paris. Decisions about our food should not be made by
George W. Bush or the WTO.  Ten thousands made this clear in Paris
objecting against Bush’s plan to force-feed us GMOs.’

Friends of the Earth was present at the ESF with a large delegation
highlighting ecological impacts of corporate-led globalisation and
outlining alternatives for a fair and sustainable Europe. FoE
campaigners spoke at numerous plenary sessions, seminars and workshops
contributing to the construction of another Europe.

Frederic Thoma, corporate accountability campaigner at FoEE
said: ‘Corporate-led globalisation is the powerful engine behind
environmental devastation, growing social inequalities and human rights
abuses -- the issues discussed at the ESF in Paris. As our governments
do little to bring improvement, citizens come together and work on the
alternatives. Governments should for once carefully listen to the
outcomes if a sustainable, equitable and democratic Europe is what they
really want.’

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_
taz Nr. 7213 vom 20.11.2003, Seite 2, 72 Zeilen (TAZ-Bericht), WOLFGANG
LÖHR 
Geld für verbotene Forschung 
Eine Mehrheit im Europaparlament spricht sich für eine EU-Förderung der
umstrittenen und in einigen Ländern strafbaren Embryonenforschung aus


BERLIN taz   <http://www.taz.de/gifs/bl.gif> Die umstrittene Forschung
mit embryonalen Stammzellen soll nach dem Willen des Europaparlaments
nahezu ohne Einschränkung auch mit EU-Mitteln finanziert werden. Mit
deutlicher Mehrheit sprach sich gestern das Straßburger Parlament für
die Embryonenforschung aus. Finanzielle Unterstützung soll es damit auch
für Forschungsprojekte geben, die in mehreren Mitgliedstaaten, unter
anderem in Deutschland, Österreich und Frankreich, verboten sind und
strafrechtlich verfolgt werden. Das letzte Wort haben jetzt die
EU-Mitgliedstaaten. Am 3. Dezember werden sie im Ministerrat entscheiden
müssen, wie es mit der Finanzierung der Embryonenforschung weitergehen
wird. 

"Dies ist ein schwarzer Tag für die Ethik", kritisierte Hiltrud Breyer,
EU-Abgeordnete der Grünen, den Beschluss. Enttäuscht äußerte sich auch
ihr Parlamentskollege von der CDU, Peter Liese: "Das Parlament hat die
Chance verpasst, der Forschung einen klaren ethischen Rahmen zu geben."
Vor allem die Abgeordneten der konservativen Europäischen Volkspartei
(EVP) und der Grünen hatten gegen die Vorlage gestimmt.

Auch wenn das Parlament bei der Frage, ob Embryonenforschung
förderungswürdig werden soll, nur eine beratende Funktion habe, so sei
das Votum doch ein "verheerendes Signal" für die im Dezember anstehen-
de Entscheidung, sagt Breyer. Der gestern gefasste Beschluss geht sogar
noch weit über den bisher von mehreren Staaten abgelehnten Vorschlag der
EU-Kommission hinaus. Dieser sieht vor, dass für die Gewinnung von
Stammzellen nur Embryonen genutzt werden dürfen, die vor dem Stichtag
27. Juni 2002 eingefroren wurden. In Deutschland ist das Gesetz sogar
noch restriktiver: Hier darf nur mit importierten Stammzelllinien
geforscht werden, die vor dem Stichtag 1. Januar 2002 hergestellt
wurden. 

________________________________________________
Gentechnik Nachrichten 47 vom Ökoinstitut, 18.11.03 
Konferenz zur kritischen Analyse der Risikoabschaetzung von GV-
Lebensmittel in der EU

Am 10. Dezember 2003 veranstaltet das Umweltbundesamt Wien zusammen mit
dem inter-universitaeren Forschungszentrum Technologie eine Konferenz zu
"Pruefung der GVO- Risikoabschaetzung - Evaluation der gaengigen Praxis
zur Risikoabschaetzung von GV-Pflanzen und GV-Lebensmitteln in der EU"
(http://www.gentechnik.gv.at/gentechnik/B1_orientierung/gen_11095.html).


2. Deutschland 

www.biosicherheit.de, 14.11.03
Vermittlung gescheitert
  <http://www.biosicherheit.de/images/layout/content_separation.gif> 
(14.11.) Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat hat sich
gestern in Berlin nicht auf einen Kompromiss zur Anpassung der
Zuständigkeiten im Gentechnikrecht einigen können. 	
Nach dieser dritten und letzten Sitzung gilt das Vermittlungsverfahren
als gescheitert. Der Gesetzentwurf wird nun in seiner ursprünglichen
Fassung am 28. November wieder auf der Tagesordnung des Bundesrates
stehen. Es ist davon auszugehen, dass die Länderkammer dann Einspruch
gegen das Gesetz erhebt. Dieser Einspruch kann vom Bundestag mit der
Koalitionsmehrheit überstimmt werden.  	
Somit ist absehbar, dass die Bundesregierung die von ihr geplante
Verlagerung der Zuständigkeit des Umweltbundesamtes (UBA) für die
Genehmigung von Freisetzungen und die Vermarktung von gentechnisch
veränderten Organismen (GVO) auf das Bundesamt für Naturschutz (BfN)
durchsetzen wird. Der Bundesrat hatte dies Ende September als fachlich
nicht nachvollziehbar abgelehnt und den Vermittlungsausschuss angerufen.

Gleichzeitig sollen mit dem Gesetz die gentechnikrechtlichen
Zuständigkeiten des Robert-Koch-Instituts auf das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) übertragen werden.
Dieser Schritt ist zwischen Bund und Ländern unstrittig, denn damit wird
auf Behördenebene nachvollzogen, dass die Federführung in der Gentechnik
seit Ende vergangenen Jahres nicht mehr beim
Bundesgesundheitsministerium, das für das Robert-Koch-Institut zuständig
ist, sondern bei Bundesverbraucherministerin Renate Künast liegt, zu
deren Geschäftsbereich das BVL gehört. Der Streit um die Zuständigkeiten
für gentechnikrechtliche Prüfungen und Genehmigungen sieht damit einem
Ende entgegen. 	
Weiterhin völlig offen ist hingegen die künftige Regelung der Haftung
und Koexistenz bei einem eventuellen Anbau von gentechnisch veränderten
Pflanzen. Zu der von Verbraucherministerin Künast geplanten großen
Novelle des Gentechnikgesetzes gibt es trotz inzwischen monatelanger
Vorgespräche keinen abgestimmten Regierungsentwurf.	
http://www.biosicherheit.de/aktuell/244.doku.html

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Gentechnik Nachrichten 47 vom Ökoinstitut, 18.11.03 
Deutschland ratifiziert Cartagena Protokoll
Am 16. Oktober 2003 hat der Deutsche Bundestag das Ratifikationsgesetz
zum Cartagena-Protokoll beschlossen. Damit tritt endlich auch
Deutschland dem Protokoll zur Biologischen Sicherheit bei (ZADI
Newsletter 31.10.03; siehe auch Gentechnik Nachrichten 43).

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WEEKLY WATCH NUMBER 48,  21.11.03 20:15
GERMAN CHURCHS ARGUE AGAINST GM

A working group of German church officials have come up with a position
paper arguing against the use of GM in food and agriculture. The paper
concludes with the following recommendations for action by churches:
*	To provide information about GM plants and food, and
opportunities for public discussion about the questions they raise.
*	To exclude the growth of GM plants on church farmland by
modifying the rental contracts.
*	To buy food produced without genetic engineering.

The paper is signed by: Commissioners for Environmental Questions in the
Protestant Regional Churches in Germany, Commissioners for Environmental
Questions in the Roman Catholic Dioceses of Germany, Protestant Services
for Rural Mission, and Catholic Rural Peoples' Movement.
http://www.gmwatch.org/archive2.asp?arcid=1714



3. Welt 

3.1 USA 

Gentechnik Nachrichten 47 vom Ökoinstitut, 18.11.03 
EPA will GV-Pflanzen per Satellit ueberwachen
Die US-amerikanische Umweltbehoerde EPA laesst untersuchen, ob eine
Ueberwachung des Anbaus von GV-Pflanzen per Satellit moeglich ist. Durch
Trockenheit oder Schaedlingsbefall gestresste Pflanzen sind auf
Satellitenbildern erkennbar, weil sie weniger infrarotes Licht
absorbieren. Dies kann allerdings nicht zur Unterscheidung von GV- und
Nicht-GV-Pflanzen herangezogen werden. Grund fuer diese Idee waren
Ergebnisse der Studie des "Centre of Science in the Public Interest" im
Juli 2003, dass Landwirte in den USA nicht den geforderten Auflagen beim
Anbau von Bt-Pflanzen nachkommen, um eine Resistenzbildung bei Insekten
zu verhindern (Knight J (2003): US reflects on flying eye for transgenic
crops. Nature 425: 112; siehe auch Gentechnik Nachrichten 44).

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WEEKLY WATCH NUMBER 48, 21.11.03 20:15
Greenpeace under attack AT UN BY US & ITS NEO-CONSERVATIVES

Greenpeace is coming under attack at both the United Nations and by the
U.S. Justice Department in Washington, D.C. The International Maritime
Organisation (IMO) is moving to lift Greenpeace's "consultative status,"
which permits the environmental group to submit briefs to and address
the UN agency--responsible for ensuring "safer ships" and "cleaner
seas"--on the grounds that the group practices unsafe seamanship.

The action comes as U.S. Attorney General John Ashcroft is pressing a
criminal case against Greenpeace for allegedly violating an obscure 1872
law against individuals who lured sailors to their establishments with
offers of liquor or prostitutes, and encouraging local authorities to
deny Greenpeace docking rights at its ports.

Both actions come amid efforts by groups close to the Bush
administration to more closely monitor progressive international NGOs,
such as Greenpeace, that they accuse of pursuing a "globalist agenda"
that threatens U.S. interests abroad.

Greenpeace has had consultative status with the IMO since 1991, and has
worked for stricter regulations against dozens of environmentally
unsound practices, from the transport of high-level radioactive waste at
sea to a ban on single-hulled oil tankers.

The IMO initiated action to expel Greenpeace in June 2002, when several
states formally charged that the group practice unsafe seamanship. A
number of the complaining countries are "Flag of Convenience" states,
which have been targets of Greenpeace protests for operating unsafe oil
tankers or carrying unsafe cargoes in the past.

Greenpeace argues that the only grounds on which an observer can be
expelled under IMO rules is for certain procedural reasons, such as
failing to attend meetings.

The group says the IMO decision is ironic given that consultative status
has never been withdrawn from any other observer, including corporate
lobby groups such as Intertanko, the industry association of supertanker
owners, despite the "unsafe seamanship" of its members that resulted in
catastrophic oil spills such as the 1989 Exxon Valdez in Alaska and the
Prestige spill off Spain one year ago, whose costs were estimated last
week in a new study by the World Wildlife Fund at well over US$5
billion.

If convicted, Greenpeace could lose its tax-exempt status, an action
that would likely close it down permanently. "This prosecution is
unprecedented in American history," Greenpeace USA director John
Passacantando told Inter Press Service recently. "Never before has our
government criminally prosecuted an entire organization for the free
speech activities of its supporters…
"http://www1.chinadaily.com.cn/en/doc/2003-11/19/content_282873.htm

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Reuters, 11.20.03, 1:13 PM ET
Monsanto agrees to annual audits on biotech wheat
Reuters, 11.20.03, 1:13 PM ET

WASHINGTON, Nov 20 (Reuters) - Monsanto Co. (nyse: MON - news - people)
has agreed to annual audits of its facilities to assure the federal
government that it would not sell genetically engineered wheat until
foreign markets accept the crop, a company spokeswoman said on Thursday.

The St. Louis-based company has asked the U.S. and Canadian governments
to approve a herbicide-tolerant biotech wheat hybrid. The Roundup Ready
wheat, which could be commercially available within two years, would be
the first biotech wheat in the world. Monsanto has pledged not to sell
it until at least the United States, Canada and Japan accept it.

U.S. wheat groups are nervous that they will lose their lucrative export
market if Monsanto starts selling biotech wheat before there is more
consumer acceptance.
...

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WEEKLY WATCH NUMBER 48,  21.11.03 20:15
CALIFORNIA: Mendocino voters may decide on local ban of GM crops

Voters in Mendocino County will have a chance to be the first in the
nation to ban the raising of GM crops. Mendocino elections officials
said that backers of a biotech crop ban have submitted enough signatures
to earn a spot on the March ballot. The Mendocino Organic Network
proposed the ban as a way to protect the purity of the county's large
and growing organic wine-grape industry from genetic contamination. 

It's not clear whether the biotech industry will try to defeat the
measure, as it did last fall when Oregon citizens unsuccessfully tried
to force labelling of biotech foods.
http://www.gmwatch.org/archive2.asp?arcid=1712

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Gentechnik Nachrichten 47 vom Ökoinstitut, 18.11.03 
US Behoerde FDA haelt Milch und Fleisch von geklonten Nutztieren fuer
sicher 

Nach einer vorlaeufigen Erklaerung der US-amerikanischen Zulassungs- und
Ueberwachungsbehoerde fuer Lebensmittel und Pharmaprodukte (Food and
Drug Administration, FDA) stellen Produkte aus geklonten Nutztieren
keine Gefahr fuer den Menschen dar und koennen bedenkenlos konsumiert
werden (FDA Pressemitteilung 31.10.03;
http://www.fda.gov/bbs/topics/NEWS/2003/NEW00968.html). Zu diesem
Schluss kamen die Wissenschaftler der FDA-Risikoabschaetzung trotz der
Tatsache, dass verschiedene Studien genetische und physiologische
Abweichungen bei geklonten Tieren gezeigt haben. Unternehmen, die
Nutztieren klonen, liessen allerdings verlauten, dass geklonte Tiere in
der Regel fuer Zuchtzwecke verwendet und nicht geschlachtet wuerden, da
Aufwand und Kosten beim Klonen sehr hoch seien (Wired 15.10.03, zitiert
nach GENET 03.11.03).

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Rp-online. 22.11.03
Genmanipulierter Leuchtfisch als Haustier
  <http://www.rp-online.de/layout/img/_.gif> 	
Washington (rpo). Ab Januar ist in amerikanischen Tierhandlungen für nur
fünf Dollar ein genmanipulierter Fisch zu kaufen. Der "GloFish" leutet
bei Lichteinfall rot. Umweltorganisationen befürchten, dass Gen-Tiere
das ökölogische Gefüge durcheinander bringen könnte.  

Ein leuchtender Fisch wird das erste in den USA verkaufte
genmanipulierte Haustier sein. Vom Januar an ist der unter dem Namen
"GloFish" angebotene Süßwasserfisch für fünf Dollar (4,20 Euro) in
amerikanischen Tierhandlungen erhältlich, berichtete die "Los Angeles
Times" am Samstag. 

Bei "GloFish" handelt es sich um einen tropischen Zebrafisch, dem die
Gene einer Seekoralle eingepflanzt wurden. Während normale Zebrafische
schwarz-silber sind, soll der manipulierte "GloFish" schon bei
geringstem Lichteinfall in grellem Rot leuchten, erklärt der Züchter
Yorktown Technologies auf seiner Internetseite. Nach Angaben des
Unternehmens bringt die Genmanipulation keine Gesundheitsschäden für die
Zebrafische mit sich. 
http://www.rp-online.de/public/article/journal/ausland/28510

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WEEKLY WATCH NUMBER 48,  21.11.03 20:15
NEW YORK, USA: Company Euthanizes GM Goats

The chief executive of a biotech company said the company has euthanized
214 GM goats. CEO Dr. Jeffrey Turner says the goats were involved in one
of the company's "less successful" programs to develop high-strength
fibres. Plattsburgh-based Nexia Biotechnologies uses the milk produced
by the spider-gene modified goats to spin lightweight, high-strength
fibers. The fibers were developed for use in body armor and as sutures.
http://www.wokr13.tv/news/state/story.aspx?content_id=9C5E2503-222B-40B2
-AD61-44C0C9AEBDF9

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Gentech-news vom Blauen-Institut [info at blauen-institut.ch], 3 18.11.03
Nexia will Projekt mit genmanipulierten Ziegen aufgeben 

70 Gentech-Ziegen hätten in ihrer Milch Spinnenseide herstellen sollen
doch das Projekt kommt nicht voran und ist zu teuer. Der Betrieb soll
geschlossen werden. (Press-Republican, 30.10.03)
 

3.1 Mexiko, Brasilien, Albanien
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Silvia Ribeiro, ETC-Group, News Release, 20.11.03
Massive International Protest on GM Contamination of Mexican Maize


An open letter to Mexican government authorities and intergovernmental
bodies was sent today, signed by 302 organizations from 56 countries,
demanding actions to stop contamination of farmers' maize with DNA from
genetically modified (GM) maize, and to prevent any further
contamination in the world's centers of crop diversity and origin. See
the letter and signatories here:
http://www.etcgroup.org/article.asp?newsid=417.

"People all over the world are showing solidarity with the campesinos
and indigenous people of Mexico," said Ana de Ita from CECCAM, "GM
contamination is a potential threat to their land and livelihoods, but
also to the heart of the Mexican culture and food systems. It must be
stopped."

The open letter asks the Mexican government to maintain the moratorium
against the planting of transgenic maize in Mexico, stop the importation
of transgenic or non-segregated maize - likely the main source of
contamination in Mexico- and conduct urgent studies to determine the
extent of the contamination. They also call upon the Mexican Congress to
reject the biosafety bill now under consideration because it is "deeply
flawed."

"The issue goes far beyond Mexico because all centers of crop diversity
could be endangered," said Silvia Ribeiro of ETC Group. "The
international community's lack of action is apalling. The only
beneficiaries are the multinational Gene Giants, who are hoping that
governments will surrender to GM contamination. But surrender is not on
our agenda."

Organizations from five continents around the world are also asking the
United Nations Food and Agriculture Organization (FAO),the Convention on
Biological Diversity (CBD), the International Maize and Wheat
Improvement Center (CIMMYT), the Consultative Group on International
Agricultural Research (CGIAR), and the Cartagena Protocol on Biosafety
to adopt these issues on their agendas and take actions to ensure the
application of the precautionary principle to prevent further GM
contamination of farmers' varieties. They also urge intergovernmental
bodies to call for a global moratorium on the release of GMOs in crop
centers of origin and diversity, and to insure that the biotechnology
industry will not be allowed to make patent infrigement claims against
farmers who are victims of GM contamination.

Take Action! Readers are invited to join the international protest by
demanding action. Go here to send messages directly to the Mexican
government and to international bodies:
http://www.etcgroup.org/action3.asp

_________________________________________________________________  
gen-info at listi.jpberlin.de, 20.11.03
Albanien: Proteste gegen genmanipulierten Mais 
Von Max Brym

Ein Verband von Nichtregierungsorganisationen hat  kürzlich auf einer
Pressekonferenz in Tirana gegen den geplanten Import von
genmanipulierten Produkten aus den USA protestiert. Die "Gesellschaft
für Organische Landwirtschaft" (Shoqata e Bujqesise Organike, ShBO )
übte Kritik an der albanischen Regierung, die den Import von
gentechnisch veränderten Mais und Sojabohnen im Rahmen einer
Hilfslieferung an Albanien zuließ. ...Das albanische Parlament und die
Regierung unter Fatos Nano haben grünes Licht für den Import von 10.000
Tonnen genmanipuliertem Mais und 6.000 Tonnen Soja gegeben…. 

Der Verband befürchtet schwere Umweltschäden und warnte vor den
langfristigen gesundheitlichen Folgen einer Ernährung mit gentechnisch
veränderten Lebensmitteln. Scharf wurde auf der Pressekonferenz das
Landwirtschafts- und Umweltministerium attackiert. ...

Der Verband für Bio-Landwirtschaft, kündigte  Straßenproteste gegen die
Regierung an. Die Bauern in Albanien sind arm, aber mit ihren Bio-
Produkten       produzieren sie schmackhafte und gesunde Nahrung. Ihre
Produkte sind noch auf dem albanischen Markt  vertreten im Gegensatz zu
fast allen industriellen Gütern,
die einst im Land hergestellt wurden. Es gibt nur noch eine extrem
minimierte albanische Industrie - sie war der   Weltmarktkonkurrenz
nicht gewachsen... Der albanische Markt wird von der EU, vor allem von
Italien, als Absatzmarkt für Waren dritter Wahl genutzt...
      
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_________
WEEKLY WATCH NUMBER 48,  21.11.03 20:15
BRAZIL APPROVES GM BUT PARANA STATE RESISTS

The government of President Lula of Brazil has authorised the
commercialisation of GMOs in 2004. The move is widely seen as a betrayal
by Lula, who has traditionally opposed cultivation of GMOs. 

"I always defended a Green-Red coalition in Brazil, supposing that the
Red component would act like European Social Democrats," said one of
Lula's previous supporters. "But I have found that they act more like
Eastern European Communist leaders." ...they concentrated power in a
small elite that "breaks with party policies without talking to its
partners" and "leaves environmental devastation behind." 
http://www.nytimes.com/2003/11/21/international/americas/21BRAZ.html?pag
ewanted=2&ei=5062&en=2dba49a32534665a&ex=1069995600&partner=GOOGLE


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