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<H1 align=center><FONT size=5>GV-Feldfrüchte: Wenn‘s nicht funktioniert, wird
gefaket</FONT></H1>
<H3 align=center><FONT size=3>von Devinder Sharma</FONT></H3>
<H4 align=center>ZNet Kommentar 05.03.2004</H4>
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src="http://www.zmag.de/layout/img/hr.gif"></DIV><BR>
<DIV class=subnav align=right><A href="http://www.zmag.de/index.php"><FONT
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> </FONT><A href="http://www.zmag.de/thema.php?topic=3"><FONT color=#808080
size=1><SPAN>Globalisierung / Nord-Süd Konflikt</SPAN></FONT></A><FONT
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href="http://www.zmag.de/thema.php?topic=3&subtopic=9"><FONT color=#808080
size=1><SPAN>Genmanipulierte Nahrung</SPAN></FONT></A><FONT color=#808080
size=1> </FONT></DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV>Jahrelang hat man uns weisgemacht, genetisch veränderte (= GV-)Feldfrüchte
trügen zur reduzierten Anwendung von Pestiziden bei und leisteten so einen
Beitrag zum Umweltschutz. Jahrelang tat man alles, die steigenden öffentlichen
Investitionen in die riskante Technologie zu rechtfertigen – das
wissenschaftliche Datenmaterial wurde entsprechend manipuliert. In den letzten
Jahren gelang es ihnen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von so drängenden
Problemen wie Hunger und Unterernährung abzulenken – im Interesse des privaten
Profits. Aber die Zitadelle des Forschungsbetrugs – sie zeigt erste Risse. In
den USA gibt es erste Berichte, dass GV-Feldfrüchte die Pestizidanwendung
vervielfachen, aber das eigentlich vernichtende Urteil über die fehlerhafte
Technologie fällt auf den Feldern Afrikas. Versuche, eine virusresistente
Süßkartoffel zu entwickeln, wie sie in Kenia 2001 vom US-Sondergesandten Dr.
Andrew Young initiiert wurden, sie sind gescheitert. Die massiv hochgehypte
GVO-Technologie - man behauptete, sie läute die grüne Revolution in Afrika ein
-, im Endeffekt hat sie sich als wissenschaftlicher Unfug herausgestellt. Die
angeblich virusresistente Süßkartoffel – ein Geschenk Monsatos an das
‚Kenianische Institut für Landwirtschaftliche Forschung‘ (KARI) – erwies sich
sehr wohl als anfällig für Virusattacken. Es war diese Süßkartoffel, die eine
schwarze Frau aus Afrika - im bunten traditionellen Kleid - zum Objekt ihrer
globalen Non-Stop-Predigt über Hungerbekämpfung in Afrika machte: Dr. Florence
Wambugu von KARI hatte - gesponsert durch die ‚US Agency for International
Development‘ (USAID) und Monsato - einen Trip rund um die Welt gemacht und
verkündet, die transgene Kartoffel könne zu einer Ertragssteigerung von (bisher)
4 Tonnen per Hektar auf 10 Tonnen führen. Sie wurde zum Mediendarling. Im Grunde
beten die Medien jede(n) an, der oder die sich für GV-Feldfrüchte einsetzt,
hängt doch die Zukunft der Welt allein davon ab, dass Konzerne Profite einfahren
– wovon wiederum die Medien profitieren. Ganz gleich, ob New York Times,
Washington Post, CNN oder das anrüchige Fox TV, alle machten viel Wind um Frau
Wambugu. Das Magazin Forbes verstieg sich gar dazu, sie zu den weltweit 15
Menschen zu rechnen, die „die Zukunft neu erfinden“. Neue Berichte zeigen
jedoch, die transgene Süßkartoffel ist weniger ergiebig als traditionelle
Sorten. Oder anders gesagt, Dr. Florence Wambugu wusste, dass die transgene
Süßkartoffel nicht funktioniert und hat die ganze Sache eben
gefaket.<BR><BR>Zuvor hatte Aaron deGrassi vom ‚Institute of Development
Studies‘ in Sussek, England, Lücken in Dr. Florence Wambugus Behauptungen
gefunden. In einem sehr detailierten Report über GV-Feldfrüchte in Afrika
schreibt deGrassi: „In Berichten über die transgene Süßkartoffel wurden für
Kenia geringere normale Ernteerträge zugrundegelegt, um so ein Bild der
Stagnation zu erzeugen. In einem früheren Bericht wurden 6 Tonnen per Hektar
zugrundegelegt – ohne Angabe einer Datenquelle – und diese Angabe wurde in
nachfolgende Analysen übernommen. Demgegenüber gehen FAO*-Statistiken aber von
9,7 Tonnen und offizielle Statistiken von 10,4 aus“. Anders gesagt: die
transgene Süßkartoffel, die man uns als afrikanische Antwort zur
Nahrungssicherung aufdrängte, besitzt gar keine Vorzüge. Aber die Warnung
deGrassis verhallt ungehört. Weltbank, Monsato und USAID fahren fort, Wambugus
Forschungsprojekt, das jetzt schon über 12 Jahre läuft zu sponsern. 19
Wissenschaftler sind daran beteiligt –16 davon mit Doktortitel, was ungewöhnlich
für Afrika ist. Hätte man die $6 Millionen statt in dieses Forschungsprojekt in
den Kampf gegen den Hunger investiert, das Geld hätte genügt, über 6 Millionen
verarmte Afrikaner 6 Jahre lang ausreichend zu ernähren. Aber niemand scheint
wirklich ernsthaft an der Beseitigung des Hungers interessiert. Nicht nur
Weltbank, USAID und Privatunternehmen, sondern auch die Forscher, die im
agrikulturellen Bereich arbeiten, lassen keine Gelegenheit aus, Hunger und
Unterernährung zu fördern.<BR><BR>Das Süßkartoffel-Debakel ist lediglich der
jüngste in einer ganzen Serie von Flops aus den Laboratorien der GV-Industrie –
denn auch andere Organismen wurden zur besseren Bekämpfung des Hungers erzeugt,
zur Schaffung von Nahrungssicherheit. Aber angefangen damals bei der
Flavr-Savr-Tomate - die ‚magic bullets‘ der Technologie haben die Konsumenten
bislang ebensowenig begeistern können wie die Bauern. Ob in Indien der ‚goldene
Reis‘ oder die Protein-Kartoffel – ‚Protrato - oder jetzt in Afrika die
gescheiterte transgene Süßkartoffel, sie alle sind klassische Beispiele für
öffentlichen Betrug in großem Stil. Gleichzeitig steckt die GV-Industrie massiv
in der Zwickmühle – gibt es doch Berichte, dass der Anbau transgener Feldfrüchte
in den USA zur Pestizidsteigerung – bei Anwendung und Verbrauch - beitrug. Dies
würde die Industrie auch noch den letzten rettenden Trumpf kosten, den sie
bislang erfolgreich einsetzen konnte: GV-Feldfrüchte führten zu einer Reduktion
bei den Pestiziden, und das sei nicht nur ein Beitrag für nachhaltiges
Landwirtschaften sondern schütze auch die Umwelt. Charles Benbrook vom
‚Northwest Science and Environment Policy Centre’ in Idaho, USA, stützt sich auf
offizielles Datenmaterial des US-Landwirtschaftsministeriums, wenn er zu dem
Schluss kommt, der Anbau von genverändertem (GE) Mais, genveränderten Sojabohnen
und genveränderter Baumwolle auf einer Fläche von rund 22 Millionen Hektar (55
Millionen Acre) habe in den USA zur zusätzlichen Ausbringung von rund 50
Millionen Pound Pestiziden geführt – seit 1996. Hauptverantwortlich für die
vermehrte Pestizidanwendung bei GV-Feldfrüchten – verglichen mit Feldern, auf
denen konventionelle Pflanzensorten wachsen -, sei die massiv verstärkte
Ausbringung von Herbiziden auf „herbizidtolerante“ Feldfrüchte, insbesondere
Sojabohnen gewesen. „Herbizidtolerant“ – das bedeutet, die Pflanze ist genetisch
so präpariert, dass dem Anbauer gar nichts anderes übrigbleibt, als bei der
gleichen Firma die entsprechenden Herbizide zu kaufen und einzusetzen. Für die
Agrobusiness-Firmen sind „herbizidtolerante“ Früchte somit der sicherste Weg zum
garantierten Profit. Ganz offensichtlich scheinen die amerikanischen Farmer sich
der Profitmotivation der Unternehmen zu beugen. Benbrook, sagt, viele Farmer
hätten immer mehr Herbizid auf ihre GV-Pflanzen sprühen müssen, um so mit den
Veränderungen beim Unkraut Schritt zu halten. Bei diesem sei ein Trend zu
‚Tougher-to-control‘-Varianten zu erkennen - kombiniert mit dem Auftreten
genetischer Resistenzen bei bestimmten Unkraut-Arten. Für die sich entwickelnden
Länder ist die Bedeutung dieser Studie enorm - die Folgen wären natürlich
schwerwiegend. Die Unternehmen des Agrobusiness werden die kleinen Farmer
ausbeuten und sie mehr und mehr in die Schuldenfalle treiben, gleichzeitig
richten die Unternehmen weitere Umweltschäden an und zerstören die
Feldpflanzen-Nachhaltigkeit.<BR><BR>Ganz gleich, ob chemische Pestizide
eingesetzt werden oder schädlingsresistente GV-Feldfrüchte, der Effekt im
Hinblick auf den Ziel- Schädling wird immer nur wenige Jahre anhalten. Nehmen
wir als Beispiel die Baumwolle. Die Agrobusiness- Industrie will die Bauern dazu
bringen, Bt-Baumwolle einzuführen - eine Baumwollart mit der eingebauten
Eigenschaft, ein Gift zu produzieren, das den roten Baumwollkapselbohrer tötet.
Im ersten Jahr, in dem die Pflanze in Indien kommerziell angebaut wurde,
verlangte Mahyco-Monsato für den Samen den vierfach überhöhten Preis. So wurde
der volle Profit schon im allerersten Jahr erzielt. Zudem hat man das Bt-Gen an
ein halbes Dutzend Unternehmen weiterlizensiert. Diese mussten eine stattliche
Lizenzgebühr entrichten. In weiten Teilen Indiens erwies sich die Bt-Baumwolle
allerdings schon nach dem ersten Anbaujahr als Flop. Die Bauern litten, das
Unternehmen jedoch, das den Samen verkaufte, kam ungeschoren davon. Wird den
Bauern irgendwann bewusst, welchen Schaden die Bt- Pflanze anrichtet - unter
wirtschaftlichen wie Umweltgesichtspunkten – warten die Samen-Firmen schon mit
der nächsten Generation transgener Organismen auf. Nichts anderes hat die
Agrobusiness-Industrie ja die ganzen letzten fünf Jahrzehnte getan, indem sie
immer neue und stärkere Chemikalien bereitstellte - sobald die Insekten gegen
ein Pestizid resistent wurden. Zudem hat die Zahl der Problem-Insektenarten, die
den Baumwollbauern zu schaffen machen, inzwischen massiv zugenommen – auf 70
Arten. In den 60gern mussten sich die Bauern nur mit 7 Pflanzenschädlingen
herumplagen. Die Problem-Schädlinge haben sich also in nur drei Jahrzehnten
verzehnfacht. Weltweit büßt die Bt-Baumwolle inzwischen ihre Resistenz gegenüber
Schädlingen ein. Als Folge steigt der Pestizid-Verbrauch wieder an. In China
beispielsweise wird auf über 7 Millionen Hektar Bt-Baumwolle angebaut.
Inzwischen ist dort der Pestizid-Verbrauch schon fast wieder auf dem alten Stand
wie vor der kommerziellen Einführung (der Bt-Baumwolle) 1999. Aus diesem Grund
schrecken die Wissenschaftler davor zurück – nach vier Jahren - Studien über
Pestizid-Einsparungen durchzuführen, wohlwissend, wie vernichtend eine
entsprechende Analyse für die Industrie wäre.<BR><BR>Anmerkung d.
Übersetzerin<BR><BR>*FAO = ‚Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der
Vereinten Nationen‘<BR><BR><IMG style="TEXT-ALIGN: center" alt=""
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size=1>[ Übersetzt von: Andrea Noll | Orginalartikel: "</FONT><A class=article
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Devinder Sharma</FONT></A><FONT size=1> | </FONT><A class=article
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