[Gen-Info] Warnung vor Gentech-Landwirtschaft

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Di Jul 1 00:10:32 CEST 2014


Hallo Leute!

Hier ein Artikel über eine neue Studie vom Bundesamt
für Naturschutz Deutschland und den Umweltbundesämtern
Österreichs und der Schweiz...

Ciao
    Klaus Schramm


www.linkszeitung.de/genpes140629liz.html


29.06.2014

Warnung vor Gentech-Landwirtschaft
wegen steigendem Pestizideinsatz

Bonn (LiZ). Das Bundesamt für Naturschutz Deutschland und die 
Umweltbundesämter Österreichs und der Schweiz warnen vor den 
Langzeitgefahren durch Gentech-Landwirtschaft. In Folge des langjährigen 
Anbaus von herbizidresistenten, genmanipulierten Pflanzen steigt der 
Einsatz von Pestiziden zu und zugleich nimmt die Artenvielfalt immer 
mehr ab.

Nach einer gemeinsam erstellten Studie der WissenschaftlerInnen vom 
deutschen Bundesamt für Naturschutz, dem österreichischen 
Umweltbundesamt und dem Schweizer Bundesamt für Umwelt wirkt sich der 
langjährige Anbau herbizidresistenter genmanipulierte Pflanzen auf die 
Umwelt negativ aus. Im Rahmen dieser Arbeit wurden Anbaupraktiken von 
genmanipulierten Pflanzen in Übersee und die Auswirkungen ihrer 
Bewirtschaftung auf die ackernahe Wildpflanzen sowie die Artenvielfalt 
analysiert.

In Nord- und Südamerika werden seit knapp 20 Jahren genmanipulierte 
Pflanzen mit Resistenzen gegen verschiedene Totalherbizide wie etwa 
Glyphosat großflächig angebaut. Noch bis vor wenigen Jahren wurde den 
LandwirtInnen von den Agro-Konzernen, die oft gleichzeitig 
genmanipuliertes Saatgut und darauf abgestimmte Pestizide verkaufen, 
versprochen, der Pestizid-Einsatz könne mit dem Wechsel zum Anbau von 
genmanipulierten Pflanzen reduziert werden. Die jetzt veröffentlichte 
Studie zeigt hingegen, daß im Verlauf der Jahre, in denen 
genmanipulierte Pflanzen angebaut wurden, der Pestizid-Verbrauch 
kontinuierlich angestiegen ist. Neben dieser Belastung durch immer mehr 
Chemie ist eine deutliche Abnahme der Biodiversität auf und neben den 
Ackerflächen zu verzeichnen. Damit wird eine bereits im November 2009 
veröffentlichte Studie bestätigt (Siehe unseren Artikel v. 18.11.09).

Eine intensive Landbewirtschaftung und die damit einhergehende 
Verwendung hoher Mengen an Herbiziden sind Hauptursachen für den Verlust 
von Biodiversität. Selbst die Statistiken des US-Agrarministeriums 
beweisen, daß "schon 2004 mehr Unkrautvernichtungsmittel bei 
herbizidresistenten als bei konventionellen Pflanzen angewandt" werden 
mußten. Von 1996 bis 2011 seien in den USA 239.000 Tonen der Chemikalien 
zusätzlich verspritzt worden.

Unfreiwillig werden so "Super-Unkräuter" gezüchtet. Der intensive, 
langjährige Anbau von herbizidresistenten Pflanzen und der damit 
verbundene Einsatz von Totalherbiziden führen zum Aufkommen von 
herbizidresistenten Ackerbeikräutern, so die Studie der deutschen, 
österreichischen und Schweizer WissenschaftlerInnen. Mittlerweile seien 
24 resistente Arten gefunden worden. Dies wiederum führt in einer 
Teufelsspirale zu noch höheren Mengen eingesetzter Totalherbizide - 
meist Glyphosat des US-amerikanischen Agro- und Chemie-Konzerns 
Monsanto, aber auch Glufosinat von 'Bayer CropScience' und ähnlichen 
Chemikalien.

Die intensive Verwendung von Pflanzenschutzmitteln führt auch zu einem 
Verlust von Tierarten in landwirtschaftlich genutzten Lebensräumen. Die 
ExpertInnen gehen davon aus, daß dieser Effekt eine der Ursachen für den 
Rückgang auch von geschützten Arten wie beispielsweise dem Monarchfalter 
in den USA darstellt.

Statt wie in der traditionellen Landwirtschaft mit Fruchtfolgen zu 
arbeiten, greifen in der Gentech-Landwirtschaft die Monokulturen um 
sich. Die Studie verzeichnet einen "klaren Trend zur Monokultur von 
herbizidresistenten Pflanzen, was den Krankheits- und Schädlingsdruck 
erhöht."

Mittlerweile kann auch nicht mehr geleugnet werden, daß die 
Gentech-Landwirtschaft massive gesundheitliche Schäden bei Mensch und 
Tier nach sich zieht. Laut Studie schädigt der hohe Einsatz des 
Pestizids Glyphosat Säugetiere, einige Wirbellose, im Wasser lebende 
Arten und Boden-Mikroorganismen.

Der umfassende Bericht 'Agronomic and environmental aspects of the 
cultivation of genetically modified herbicide-resistant plants' ist zu 
finden unter:
http://www.bfn.de/0502_gentechnik.html


LINKSZEITUNG


Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

       Todeszonen der Ostsee weiten sich aus
       Bundesregierung untätig (17.06.14)

       Europas Flüsse stärker mit Chemie belastet
       als bislang angenommen (16.06.14)

       Wald-AIDS 2014
       Zustand schlechter - nicht besser (10.03.14)

       Nitrat-Belastung im deutschen Grundwasser
       verschlechtert sich dramatisch (19.10.13)

       Agrar-Subventionen
       BUND fordert Neuausrichtung (28.08.13)

       VGH-Urteil: Natürliches Mineralwasser
       darf Pestizide enthalten (2.08.13)

       Phosphat-Dünger
       Industrielle Landwirtschaft ohne Zukunft (7.05.13)

       Dem deutschen Wald geht es schlechter
       als in den 1980er-Jahren (4.02.13)

       Pestizide vernichten Amphibien
       Umweltbundesamt fordert Beschränkungen (1.02.13)

       Speer-Azurjungfer ist Libelle des Jahres 2013
       Vom Aussterben bedroht (5.01.13)

       Umweltverbände: Aigners Pestizid-Aktionsplan
       ist "mangelhaft" (25.10.12)

       Flächenfraß weiter lebensgefährlich
       BUND fordert Biotopverbund (17.07.12)

       Greenpeace deckt auf
       Pestizide in Obst und Gemüse (26.03.12)

       Wald-AIDS greift um sich
       Zustand der Buchen auf historischem Tiefpunkt (2.02.12)

       Gartenrotschwanz bald ausgerottet
       Vogel des Jahres 2011 (9.10.11)

       Merkel degradiert Wald zum Rohstofflieferanten
       Wald-AIDS in den Medien nahezu vergessen (21.09.11)

       Giftige Grünalgen an der bretonischen Küste
       Sarkozy: "Industrielle Landwirtschaft unschuldig" (29.07.11)

       BUND fordert Aufgabe der Pläne
       zum Elbe-Ausbau und Elbe-Saale-Kanal (9.02.11)

       Uran im Trinkwasser
       foodwatch kritisiert neuen Grenzwert (29.11.10)

       Appell gegen Massentierhaltung
       Für eine Agrar-Wende (23.11.10)

       Die Ostsee stirbt
       Mord per Ackerbau und Viehzucht (27.07.10)

       Hormone im Klärwasser
       Arzneimittelrückstände bedrohen Fische (17.04.10)

       Ostsee-Pipeline gefährdet Ökosystem
       WWF fordert Kompensationen (21.12.09)

       Uran im Trinkwasser
       'Foodwatch' kritisiert zu hohe Belastung (26.11.09)

       Umweltfrevel im Nationalpark
       Nothafen Darßer Ort wird ausgebaggert (6.11.09)

       Deutschlands Wasserverbrauch:
       160 Milliarden Kubikmeter jährlich (3.08.09)

       Der Rhein wird aufgeheizt
       AKW Fessenheim mit maßgeblichem Beitrag (30.06.09)

       Bundesregierung unterliegt:
       Liste der Agrar-Subventionen endlich öffentlich (9.06.09)

       Globale Wasserkrise steht bevor
       Weltwasserforum 2009 in Istanbul (15.03.09)

       Hormone im Mineralwasser
       Plastikflaschen in der Kritik (12.03.09)

       Die Ostsee stirbt
       Immer weniger Schweinswale (28.01.09)

       Wald-AIDS auch in den USA
       Sterberate in 20 Jahren verdoppelt (24.01.09)

       Steigende Pestizidbelastung
       bei konventionellem Obst und Gemüse
       Politik fördert weiterhin einseitig agro-industrielle Landwirtschaft
       (24.07.08)

       Umweltverbrechen Mais-Anbau
       Nitrat und Pestizide verseuchen das Grundwasser (18.05.08)

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       in der Schule
       Was hat Coca-Cola wirklich mit Wasser zu tun? (24.04.08)

       Die Ostsee stirbt
       Gabriel desinteressiert (15.11.07)

       Die Ostsee stirbt
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       Wasser,
       globale Umweltzerstörung und Klimakatastrophe (14.05.07)

       Schmetterlinge in Deutschland
       80 Prozent vom Aussterben bedroht (13.04.05)

       Explosivstoff Wasser
       Nahost braucht eine gerechtere Verteilung... (1.02.04)

       Agrar-Wende
       Nichts als heiße Luft (24.01.04)

       Wasser und Weltbank (13.07.03)

       Wer gräbt den Armen
       das Wasser ab? (30.03.03)

       Wucher mit Wasser
       Die Folgen der Privatisierung der Wasserversorgung (22.03.03)



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