[Gen-Info] Gentech-Werbung und SPD-Stiftung

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Di Mai 10 00:03:01 CEST 2011


Hallo Leute!

Hier ein Artikel aus 'scharf links' zum Thema
Gentech-Werbung und Friedrich-Ebert-Stiftung.

Ciao
   Klaus Schramm


Dreiste Einseitigkeit

07.05.11

SPD-Stiftung macht sich in Mecklenburg-Vorpommern zum Büttel der 
Agrogentechnik-Seilschaften

Von Jörg Bergstedt

"Streitthema Grüne Gentechnik" - so heißt vielsagend ein Seminar der 
Friedrich-Ebert-Stiftung am 27. und 28. Mai in Rostock. Die SPD-
Stiftung mit Sitz in Schwerin erzeugt damit den Schein, von einem 
neutralen Standpunkt debattieren zu wollen. Doch hinter der so 
neutral wirkenden Überschrift und Einladung verbirgt sich plattes­te 
Gentechnikpropaganda. Das zeigt schon der Einleitungsvortrag. Unter 
dem Titel "Der Grabenkrieg fruchtet nichts" referiert der Schweizer 
Wissenschaftler Klaus Am­mann. Doch genau er war vor wenigen Monaten 
bei einer Aktion beteiligt, wo der aggressiv agierende Gentechnik-
Lobbyverband InnoPlanta mit seinem Vorsitzenden und FDP-
Landtagsabgeordneten Uwe Schrader bei Greenpeace einen 
Thesenan­schlag pro Gentechnik an die Zentrale in Hamburg schlug. 
Ammann führte den Hammer. Auch sonst ist er kein unbeschriebenes 
Blatt. Er agiert in den internationa­len Lobbyverbänden PRRI, EFB, 
ISBR und AIGM. Zudem ist er einer der Gründer des deutschen 
Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik (WGG), der schrill und laut für 
die Agrogentechnik wirbt. Ammann unterzeichnete eine öffentliche 
Erklärung ge­gen vermeintlich zuviel Kontrolle in der Gentechnik.

Noch schlimmer steht es um die beiden OrganisatorInnen des Seminars, 
die hier die SPD-Stiftung zu ihrem Sprachrohr verdrehen konnten. Es 
sind Heike Mikschofsky von der Uni Rostock und Stefan Rauschen von 
der RWTH Aachen. Beide agieren in zentralen Knotenpunkten der 
Gentechnik-Seilschaften und sind in diesen Funktio­nen direkt mit der 
Anlage von Feldern voller gv-Pflanzen beschäftigt.

Erstere ist Mitarbeiterin bei Mecklenburg-Vorpommerns wichtigster 
Gentechnikan­wenderin, Prof. Inge Broer von der Uni Rostock. Beide 
teilen sich auch die Vorsit­zendenposten beim Gentechnik-Lobbyverein 
FINAB e.V., der das AgroBioTechni­kum initiierte und dessen 
Tochterfirma biovativ alle Versuchsfelder in Mecklenbur­g-Vorpommern 
betreibt. Mikschofsky organisierte selbst die Experimente mit 
gentech­nisch veränderte Erbsen. Insbesondere der stellvertretende 
Vorsitz bei FINAB zeigt sie als Propagandistin der Agrogentechnik - 
eine in der sogenannten Forschung häufig verbreitete Einseitigkeit, 
die auch auf der ständigen Jagd nach Fördermitteln beruht. Für 
Agrarfakultäten gibt es kaum andere Einnahmequellen als die 
Gentechnik.

Neben Mikschofsky leitet Stefan Rauschen das Seminar der Friedrich-
Ebert-Stif­tung. Er ist Biologe an der RWTH Aachen, einem weiteren 
wichtigen Knotenpunkt der Gentechnik-Seilschaften. Von hier stammen 
etliche Versuchsleiter auch an an­deren Universitäten (z.B. Gießen) 
und führende Beamte in der Genehmigungsbe­hörde. Rauschen ist wie 
Mikschofsky nicht nur Anwender (Versuchsleiter beim Mais­feld in 
Braunschweig), sondern auch Propagandist der Gentechnik. Er leitet 
das Fo­rum Bio- und Gentechnologie, die eine eigene 
Propagandaplattform im Netz betreibt und das TransGen-Projekt 
unterstützt. Für seine einseitige Propaganda erhielt er 2010 den PR-
Preis des Lobbyverbandes InnoPlanta.

Noch peinlicher ist der Einladungstext zur Veranstaltung (siehe Abb.: 
Screenshot der Internetseite zum Seminar). Auch er suggeriert 
zunächst Neutralität. Doch für ihn hat die SPD-Stiftung nicht einmal 
etwas Eigenes formuliert. Der Text stammt - Guttenberg lässt grüßen - 
wortgetreu von einer Propagandaseite der Agro­gentechnik, nämlich dem 
Forum Bio- und Gentechnologie e.V. aus Aachen. Dort ist unter anderem 
Stefan Rauschen tätig.

Ganz überraschend kommt die einseitige Propaganda der SPD-Stiftung 
pro Agro-Gentechnik nicht. Denn trotz inzwischen mehrheitlich 
gentechnikkritischer Haltung fechten viele SPD-Kader immer noch für 
die profitorientierte Technologie. So hat der SPD-
Landwirtschaftsminister Till Backhaus immer die Finger im Spiel 
gehabt, wenn es zum Beispiel um den Aufbau des 
Gentechnikgründerzentrums AgroBioTechnikum in Groß Lüsewitz ging. 
Etliche Millionen Landesmittel sind in das Projekt geflossen - und 
immer noch stellt das Land Mecklenburg-Vorpommern 260 ha Ackerfläche 
für den größten deutschen Agrogentechnik-Spielplatz bereit. Heike 
Mikschofsky ist genau hier tätig.


	
07.05.11
UmweltUmwelt, Mecklenburg-Vorpommern 

 

SPD-Stiftung macht sich in Mecklenburg-Vorpommern zum Büttel der 
Agrogentechnik-Seilschaften

Von Jörg Bergstedt

"Streitthema Grüne Gentechnik" - so heißt vielsagend ein Seminar der 
Friedrich-E­bert-Stiftung am 27. und 28. Mai in Rostock. Die SPD-
Stiftung mit Sitz in Schwerin erzeugt damit den Schein, von einem 
neutralen Standpunkt debattieren zu wollen. Doch hinter der so 
neutral wirkenden Überschrift und Einladung verbirgt sich plattes­te 
Gentechnikpropaganda. Das zeigt schon der Einleitungsvortrag. Unter 
dem Titel "Der Grabenkrieg fruchtet nichts" referiert der Schweizer 
Wissenschaftler Klaus Am­mann. Doch genau er war vor wenigen Monaten 
bei einer Aktion beteiligt, wo der aggressiv agierende Gentechnik-
Lobbyverband InnoPlanta mit seinem Vorsitzenden und FDP-
Landtagsabgeordneten Uwe Schrader bei Greenpeace einen 
Thesenan­schlag pro Gentechnik an die Zentrale in Hamburg schlug. 
Ammann führte den Hammer. Auch sonst ist er kein unbeschriebenes 
Blatt. Er agiert in den internationa­len Lobbyverbänden PRRI, EFB, 
ISBR und AIGM. Zudem ist er einer der Gründer des deutschen 
Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik (WGG), der schrill und laut für 
die Agrogentechnik wirbt. Ammann unterzeichnete eine öffentliche 
Erklärung ge­gen vermeintlich zuviel Kontrolle in der Gentechnik.

Noch schlimmer steht es um die beiden OrganisatorInnen des Seminars, 
die hier die SPD-Stiftung zu ihrem Sprachrohr verdrehen konnten. Es 
sind Heike Mikschofsky von der Uni Rostock und Stefan Rauschen von 
der RWTH Aachen. Beide agieren in zentralen Knotenpunkten der 
Gentechnik-Seilschaften und sind in diesen Funktio­nen direkt mit der 
Anlage von Feldern voller gv-Pflanzen beschäftigt.

Erstere ist Mitarbeiterin bei Mecklenburg-Vorpommerns wichtigster 
Gentechnikan­wenderin, Prof. Inge Broer von der Uni Rostock. Beide 
teilen sich auch die Vorsit­zendenposten beim Gentechnik-Lobbyverein 
FINAB e.V., der das AgroBioTechni­kum initiierte und dessen 
Tochterfirma biovativ alle Versuchsfelder in Mecklenbur­g-Vorpommern 
betreibt. Mikschofsky organisierte selbst die Experimente mit 
gentech­nisch veränderte Erbsen. Insbesondere der stellvertretende 
Vorsitz bei FINAB zeigt sie als Propagandistin der Agrogentechnik - 
eine in der sogenannten Forschung häufig verbreitete Einseitigkeit, 
die auch auf der ständigen Jagd nach Fördermitteln beruht. Für 
Agrarfakultäten gibt es kaum andere Einnahmequellen als die 
Gentech­nik.

Neben Mikschofsky leitet Stefan Rauschen das Seminar der Friedrich-
Ebert-Stif­tung. Er ist Biologe an der RWTH Aachen, einem weiteren 
wichtigen Knotenpunkt der Gentechnik-Seilschaften. Von hier stammen 
etliche Versuchsleiter auch an an­deren Universitäten (z.B. Gießen) 
und führende Beamte in der Genehmigungsbe­hörde. Rauschen ist wie 
Mikschofsky nicht nur Anwender (Versuchsleiter beim Mais­feld in 
Braunschweig), sondern auch Propagandist der Gentechnik. Er leitet 
das Fo­rum Bio- und Gentechnologie, die eine eigene 
Propagandaplattform im Netz betreibt und das TransGen-Projekt 
unterstützt. Für seine einseitige Propaganda erhielt er 2010 den PR-
Preis des Lobbyverbandes InnoPlanta.

Noch peinlicher ist der Einladungstext zur Veranstaltung (siehe Abb.: 
Screenshot der Internetseite zum Seminar). Auch er suggeriert 
zunächst Neutralität. Doch für ihn hat die SPD-Stiftung nicht einmal 
etwas Eigenes formuliert. Der Text stammt - Guttenberg lässt grüßen - 
wortgetreu von einer Propagandaseite der Agro­gentechnik, nämlich dem 
Forum Bio- und Gentechnologie e.V. aus Aachen. Dort ist unter anderem 
Stefan Rauschen tätig.

Ganz überraschend kommt die einseitige Propaganda der SPD-Stiftung 
pro Agro-Gentechnik nicht. Denn trotz inzwischen mehrheitlich 
gentechnikkritischer Haltung fechten viele SPD-Kader immer noch für 
die profitorientierte Technologie. So hat der SPD-
Landwirtschaftsminister Till Backhaus immer die Finger im Spiel 
gehabt, wenn es zum Beispiel um den Aufbau des 
Gentechnikgründerzentrums AgroBioTechnikum in Groß Lüsewitz ging. 
Etliche Millionen Landesmittel sind in das Projekt geflossen - und 
immer noch stellt das Land Mecklenburg-Vorpommern 260 ha Ackerfläche 
für den größten deutschen Agrogentechnik-Spielplatz bereit. Heike 
Mikschofsky ist ge­nau hier tätig. 



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