[Gen-Info] Gen-Weinreben im Elsaß entschärft
klausjschramm at t-online.de
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So Aug 15 18:18:33 CEST 2010
Hallo Leute!
Hier ein Artikel zu einer tollen Aktion heute morgen in
Frankreich. Bitte weiterverbreiten - die deutschen
Mainstream-Medien werden vermutlich nicht
berichten...
Ciao
Klaus Schramm
15.08.2010
Gen-Weinreben im Elsaß entschärft
"Freiwillige SchnitterInnen" gegen illegalen Anbau
Colmar (LiZ). Eine Gruppe von über 60 "freiwilligen Schnitter- Innen"
(Faucheurs Volontaires) hat heute bei Colmar ein Versuchsgelände der
INRA (Nationales Institut für Agrar- forschung) mit genmanipulierte
Weinreben entschärft. Die offene, gewaltfreie Aktion richtete sich
gegen eine Genehmigung des französischen Landwirtschaftsministeriums
für die INRA Colmar, die einem Gerichtsurteil von Oktober 2009
widerspricht. Das Straßbourger Verwaltungsgericht hatte vor zehn
Monaten entschieden, daß der Anbau von Gen-Weinreben im Freiland
illegal ist.
Die mit Gen-Weinreben bepflanzte Parzelle war bereits am 7. September
2009 vom Biologen Pierre Azelvandre entschärft worden.1 Bei einem
Gerichtsverfahren hatte das Straßbourger Verwaltungsgericht im
Oktober 2009 entschieden, daß der Anbau im Freiland illegal ist.
Dennoch wurde Azelvandre zu einer Strafe von 2.000 Euro verurteilt -
dem Angeklagten hatten bis zu drei Jahre Haft und eine Geldstrafe von
45.000 Euro gedroht - und der illegale Anbau wurde fortgesetzt.
"Wir handeln gewaltfrei und ohne uns zu verstecken. Diese
Freilandversuche werden aus Steuergeldern finanziert und das wollen
wir nicht," erklärte einer der "freiwilligen SchnitterInnen". Die
Gentechnik-GegnerInnen kritisieren insbesondere, daß die
genmanipulierten Reben ausschließlich gegen eine Krankheit immun
sind, die in der Region äußerst selten ist. Das Risiko, das mit
solchen Versuchen verbunden ist, steht daher auch nach Ansicht vieler
WinzerInnen im Elsaß in keinem Verhältnis zu einem etwaigen Nutzen.
Die Durchführung solcher Freilandversuche mit Gen-Weinreben, Gen-
Kartoffeln oder auch Gen-Weizen bestätigen den Verdacht, daß mit
Freilandversuchen dieser Art lediglich versucht wird, das Erbgut
genmanipulierte Pflanzen in Umlauf zu bringen und auf diese Weise den
Widerstand gegen die Verbreitung der Gentechnik zu brechen.
Die an der gewaltfreien Aktion beteiligten WinzerInnen wiesen zudem
darauf hin, daß mit der seit Jahrhunderten bekannten Tradition des
Fruchtwechsels solche Krankheiten effektiv bekämpft werden können. In
einer Stellungnahme erklärten die AktionistInnen, die von der EU-
Kommission unterstützten Freilandversuche seien ein erster Schritt zu
einem kommerziellen Anbau von Gen-Weinreben, der gegenwärtig nicht
zulässig ist und weder von der Bevölkerung noch von den WinzerInnen
begrüßt wird. Der Freilandversuch sei nicht nur unnötig, sondern auch
aus wissenschaftlicher Sicht wenig aussagekräftig, da die Blüten der
genmanipulierten Reben entfernt wurden. So sei es nicht überprüfbar,
in wie weit Transgene in die Trauben und letztlich in den Wein
übergehen. Kritisiert wird der Versuch der Gentech-Industrie, mit der
Patentierung von Lebensformen ZüchterInnen, LandwirtInnen und
WinzerInnen von ihren Gen-Pflanzen und ihrem Gen-Saatgut abhängig zu
machen.
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