[Gen-Info] Gen-Mais-Skandal: Nur Mac-Pom...
klausjschramm at t-online.de
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Mo Jul 19 21:15:21 CEST 2010
Hallo Leute!
Hier - leider 2 Tage verspätet - ein Artikel aus
der LINKSZEITUNG.
Ciao
Klaus Schramm
17.07.2010
Gen-Mais-Skandal
Nur Mecklenburg-Vorpommern informiert
Pioneer-Konzern verweigert Entschädigung
Berlin (LiZ). Als einziges Bundesland hat bislang Mecklenburg-
Vorpommern in dem von Niedersachsen ausgehenden Gen-Mais-Skandal
Angaben gemacht, wo der vom Gentech-Konzern Pioneer stammende, mit
Gen-Mais kontaminierte Mais angepflanzt wurde. Anfang Juni war
bekannt geworden, daß die gen-kontaminierte Mais-Saat in insgesamt
sieben Bundesländern verteilt worden ist. Mitverursacher waren
niedersächsische Ministerien, die über einen Monat Zeit verstreichen
ließen, bis sie die ihnen vorliegenden Informationen an die
LandwirtInnen weitergaben. Da war die kontaminierte Mais-Saat jedoch
bereits ausgesät.
Greenpeace und der Anbauverband Bioland kritisieren, daß es bei der
bestehenden Informations-Blockade der Behörden in den Bundesländern
Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-
Westfalen und Schleswig-Holstein nicht möglich ist, vor dem Saatgut
zu warnen. "Auch die anderen Bundesländer müssen jetzt
veröffentlichen, wo der illegale Gen-Mais ausgesät wurde. Nur so
können sich benachbarte Landwirte, Saatguthersteller, Imker und
Gärtner darüber informieren, ob ihnen Schaden droht," erklärt
Stephanie Töwe, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. Die Flächen
müßten zudem im Standortregister des Bundesamtes für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit für jeden zugänglich
eingetragen werden.
Außer im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ist ohne die gebotene
Transparenz nicht zu überprüfen, ob die von allen sieben betroffenen
Landesregierungen angeordnete Vernichtung der kontaminierten Mais-
Anpflanzungen auch realisiert wird. Die baden-württembergische
Landesregierung verweigert die Information, obwohl im "Ländle" rund
90 Landwirte mit insgesamt 640 Hektar Anbaufläche vom Gen-Mais-
Skandal betroffen sind.
Greenpeace kritisiert zudem den Gentech-Konzern Pioneer, der eine
Entschädigung der betroffenen LandwirtInnen bislang verweigert. "Das
macht den Skandal perfekt. Pioneer muß die Landwirte umgehend und
angemessen entschädigen," fordert Bioland-Präsident Thomas Dosch. Die
Forderung aus der Saatgutbranche und von Partei-PolitikerInnen,
Schwellenwerte für "gentechnische Verunreinigungen" im Saatgut
einzuführen, lehnen Bioland und Greenpeace entschieden ab. "Ein Recht
auf Verschmutzung darf es nicht geben. Die EU-Regelung der
Nulltoleranz muß Bestand haben," so Thomas Dosch.
Nach der gültigen EU-Regelung darf Saatgut nicht vermarktet werden,
wenn es auch nur minimale Spuren von nicht zugelassenen Gen-Sorten
enthält. Bioland und Greenpeace fordern zudem, Saatgut unabhängig
überprüfen zu lassen, damit die Firmen ihre Qualitätssicherung
verbessern. Bislang sind nach Aussagen des Sprechers des
niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums, Gert Hahne, die
Hersteller für die Kontrolle des Saatgutes zuständig und nicht die
Behörden.
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium hatte die Anfang März
erhaltenen Information, daß Mais-Saatgut des Gentech- und Agro-
Konzerns Pioneer mit der genmanipulierten Sorte NK603 verunreinigt
war, erst Mitte April weitergegeben. Mais der Sorte NK603 ist in der
EU nicht zum Anbau zugelassen. Die Ergebnisse der regelmäßig im
Frühjahr durchgeführten Saatgutproben müssen bis zum 31. März
veröffentlicht werden. Bislang ist offenbar auch niemand in den
niedersächsischen Ministerien zur Rechenschaft gezogen worden. Dies
wirft ein besonderes Licht auf die Rolle des damaligen
niedersächsischen Ministerpräsidenten und jetzigen Bundespräsidenten
Christian Wulff.
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