[Gen-Info] Gen-Kartoffel Amflora entschärft
klausjschramm at t-online.de
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So Jul 11 14:00:31 CEST 2010
9.07.2010
Mecklenburg-Vorpommern
Gen-Kartoffel Amflora entschärft
Schwerin (LiZ). Nachdem alle legalen Mittel ausgeschöpft waren, die
Gefahr durch den Anbau der Gen-Kartoffel Amflora abzuwenden, haben
Unbekannte in der Nacht zum Donnerstag rund einen Hektar eines
"Amflora-Feldes des Gentech- Konzerns BASF entschärft. BASF
erstattete nach eigenen Angaben Strafanzeige. Am 19. April waren die
Gen-Kartoffeln unter Polizeibe- wachung im Müritzkreis in Mecklenburg-
Vorpommern gepflanzt worden.
Im Erbgut der gentechnisch manipulierten Kartoffel-Sorte Amflora sind
Antibiotika-Resitenz-Gene eingebaut, die nach Ansicht von
KritikerInnen Gesundheitsrisiken bergen. Sowohl die
Weltgesundheitsorganisation WHO als auch die Europäische
Arzneimittelbehörde EFSA hatten das Risiko erkannt, daß Amflora die
Wirksamkeit bestimmter Medikamente einschränken könnte, die gegen
Tuberkulose eingesetzt werden. Zwei Gutachter der EFSA hatten im
vergangenen Sommer vor den gesundheitlichen Risiken gewarnt. Ein
neueres juristisches Gutachten von Greenpeace belegt zudem, daß Anbau
und Verbreitung von Amflora gegen EU-Recht verstoßen.
Vertreter von BASF wie etwa Geschäftsführer Peter Eckes reden
weiterhin von Diskussion, obwohl der Konzern mit dem fortgesetzten
Anbau der Gen-Kartoffel Amflora vollendete Tatsachen zu schaffen
versucht. Denn ist das manipulierte Erbgut einmal auf andere
Kartoffel-Sorten übergesprungen, ist es nicht mehr aus der Natur
rückholbar.
Gentechnik-KritikerInnen hatten immer wieder gegen den Anbau der Gen-
Kartoffel Amflora protestiert und auch vergeblich versucht,
gerichtlich gegen das umweltzerstörerische Projekt des BASF-Konzerns
anzugehen. BASF läßt bei Zepkow im Müritzkreis auf rund 15 Hektar
Amflora-Kartoffeln anbauen. Die EU-Kommission hatte den kommerziellen
Amflora-Anbau Anfang März genehmigt. In Deutschland ist Amflora
derzeit die einzige genmanipulierte Nutzpflanze, die für den
kommerziellen Anbau zugelassen ist. Im Unterschied zum Versuchsanbau
im Vorjahr muß der Konzern den Acker nun nicht mehr einzäunen lassen,
obwohl immer wieder beobachtet wurde, daß Wildtiere sich an Gen-
Kartoffeln bedienen und diese in die Umwelt verschleppen.
Bertold Meyer, Bürgermeister der Nachbargemeinde Bollewick, erklärte,
für ihn seien die Folgen der Brüsseler Entscheidung noch nicht
absehbar. Wenn die Anbaufläche in den nächsten Jahren noch
ausgeweitet wird, sehe er für die Tourismusentwicklung schwarz. Die
Urlauber, so Meyer, reagieren sehr sensibel auf Gen-Pflanzen. Wo so
was wachse, wolle niemand Urlaub machen. Bollewick, bekannt durch die
größte Feldsteinscheune Norddeutschlands, setzt seit Jahren auf sein
Image als Öko- und Bioenergiedorf.
Laut einer Umfrage des Emnid-Instituts vom Januar 2010 lehnen 77
Prozent der Deutschen den Anbau von Amflora ab.
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Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Protest gegen Gen-Kartoffel Amflora
Greenpeace blockiert Lagerhaus (12.04.10)
EU-Zulassung für Gen-Kartoffel Amflora
Resistenz-Gen: nicht berücksichtigt
Alternativen aus konventioneller Züchtung:
nicht berücksichtigt (2.03.10)
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