[Gen-Info] Gen-Kartoffel Amflora

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Di Apr 13 12:24:45 CEST 2010


12.04.2010

Protest gegen Gen-Kartoffel Amflora

Greenpeace blockiert Lagerhaus

Gen-Kartoffel Ab heute soll die umstrittene Gen-Kartoffel Amflora in 
Deutschland angebaut werden. Am Morgen haben deshalb 25 AktivistInnen 
von Greenpeace im mecklenburgischen Bütow das Lagerhaus eines 
Landwirts blockiert. Der Chemie-Konzern BASF, der die genmaipulierte 
Kartoffel entwickelte, hat hier 20 Hektar gepachtet. Auf dem Gelände 
des Kartoffelzüchters warten 360 Tonnen Amflora für den Anbau in der 
EU. Vorbereitet wird dort auch die Anpflanzung der Gen-Kartoffel in 
Mecklenburg- Vorpommern. Ein aktuelles juristisches Gutachten von 
Greenpeace belegt jedoch, daß Anbau und Verbreitung von Amflora gegen 
EU-Recht verstoßen.

Die Greenpeace-AktivistInnen appellieren zugleich an 
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, sie solle dem Beispiel 
Österreichs folgen und Amflora verbieten. Doch Aigner ignoriert alle 
Argumente und hat bislang nicht reagiert. Diskussionen und Proteste 
häufen sich in der Region nahe der Autobahn Berlin-Rostock in den 
vergangenen Jahren wegen des Anbaus der genmanipulierten Kartoffel 
Amflora. KritikerInnen befürchten Gesundheitsrisiken, weil die 
Kartoffel auch Gene für Antibiotikaresistenzen enthält. Der Anbau 
bedeute einen Verstoß gegen die EU-Freisetzungsrichtlinie, sagte ein 
Sprecher von Greenpeace. Seit 2004 dürfen keine Gen-Pflanzen mit 
gesundheitsgefährdenden Antibiotika-Resistenzgenen in Umlauf gebracht 
werden. Auch die mangelhafte Prüfung von ökologischen Risiken 
widerspricht der Richtlinie. Dennoch hat die EU-Kommission Amflora 
Anfang März für den Anbau und die Verwertung sowie für die 
Tierfütterung und - bis zu einem Verschmutzungsgrad von 0,9 Prozent - 
für Lebensmittel zugelassen. Rund um Bütow war Amflora über Jahre 
hinweg angeblich zu "Testzwecken" angebaut worden. 2009 war es - 
begleitet von heftigen Protesten - der einzige Anbaustandort 
bundesweit.

Amflora produziert - anders als herkömmliche Kartoffeln - kein Stärke-
Gemisch, sondern ausschließlich Stärke in Form von Amylopektin. Diese 
Substanz wird als Rohstoff für technische Produkte wie Kleister oder 
Papier benötigt. Mittlerweile konnten auf konventionelle Weise zwei 
neue Kartoffel-Sorten gezüchtete werden, die dieselben Anforderungen 
der Industrie erfüllen. Auch diese Kartoffel-Sorten enthalten 
ausschließlich die Stärke Amylopektin. Stärke verarbeitende Firmen 
haben bereits signalisiert, daß sie - nicht zuletzt wegen der 
Ablehnung durch die Kundschaft - kein Interesse an der 
genmanipulierten Kartoffel haben. Dennoch versucht BASF seine Gen-
Kartoffel, für die der Konzern bereits 1997 die Zulassung beantragte, 
in den Markt zu drücken.

Laut einer Umfrage des Emnid-Instituts vom Januar 2010 lehnen 77 
Prozent der Deutschen den Anbau von Amflora ab.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      EU-Zulassung für Gen-Kartoffel Amflora
      Resistenz-Gen: nicht berücksichtigt
      Alternativen aus konventioneller Züchtung: nicht berücksichtigt
      (2.03.10)

      Konkurrenz für Gen-Kartoffel Amflora
      aus konventioneller Züchtung (25.11.09)

      Aigner genehmigt Anbau
      von Gen-Kartoffel Amflora
      Gefahren nicht zu leugnen (27.04.09)

      Gen-Kartoffel Amflora darf verfüttert werden
      Teilerfolg für BASF (19.02.08)

      Bauern akzeptieren keine Gen-Kartoffel
      "Gen-Walli" floppt (24.01.08)

      Gen-Moratorium in Frankreich
      Auch die EU bremst erstmals beim Gen-Mais (26.10.07)

      Gen-Kartoffel Amflora
      EU-Umweltministerkonferenz entscheidet nächste Woche (20.06.07)

      Gen-Kartoffel von BASF wird von EU-Bürokratie verharmlost
      Kritik der Europäischen Arzneimittelagentur beiseite gewischt
      (18.04.07)

      Entscheidung über Gen-Kartoffel vertagt
      Europäisches Gen-Moratorium hängt am seidenen Faden (24.02.07)

      BASF will Gen-Kartoffel anbauen
      Fällt nun das europäische Gen-Moratorium? (9.02.07)

      Ministerin contra - Ministeriale pro Gentech?
      'Report Mainz' enthüllt wahre Aufgabe des Künast-Ministeriums
      (1.03.05) 



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