[Gen-Info] Flächenbrand Gentechnik

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So Feb 21 21:27:27 CET 2010


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Buchneuerscheinung über "Flächenbrand Gentechnik"

Unsaubere Methoden der Großkonzerne aufgelistet

Von Wolfgang Weitlaner [1]

Wien (pte/20.02.2010/06:05) - Keiner braucht sie, kaum einer will sie 
und trotzdem soll sie uns allen aufgezwungen werden. Die Rede ist von 
der grünen Gentechnik. Der Journalist Klaus Faißner, der auch Gründer 
der "Initiative Gentechnikverbot" [2] ist, ist in seinem neuen Buch 
"Wirbelsturm und Flächenbrand: Das Ende der Gentechnik" dem Thema auf 
den Grund gegangen.  

2008 wurden weltweit auf rund 125 Mio. Hektar gentechnisch veränderte 
Pflanzen wie Soja, Mais, Raps, Baumwolle und Zuckerrüben angebaut. 
Spitzenreiter sind immer noch - mit 62,5 Mio. Hektar - die USA. An 
zweiter Stelle folgen Argentinien mit 21 Mio. Hektar und Brasilien 
mit 15,8 Mio. Hektar. Weltweit formiert sich der Widerstand gegen die 
Gentechnik-Industrie und ihre Proponenten allerdings immer stärker.  

Große Versprechungen der Gentech-Industrie

Gen-Food ist laut seinen Befürwortern das Essen der Zukunft. "Wer in 
zehn Jahren Lebensmittel essen will, die nicht genmanipuliert sind, 
muss verhungern oder sehr reich sein", erklärte 1997 der damalige 
Nestle-Chef Helmut Maucher. Ein Jahr später hat der Forscher Arpad 
Pusztai die Öffentlichkeit vor den Gefahren - vor allem vor den 
gesundheitlichen Folgen von Gentech-Nahrung - gewarnt. Daraufhin 
wurden er und seine Frau und Wissenschaftskollegin Susan Bardocz vom 
Rowett Research Institute der Universität Aberdeen gekündigt.  

"Pusztai und Bardocz sind bei weitem kein Einzelfall. Zahlreiche 
weitere Wissenschafter wurden denunziert, auch viele Journalisten, 
Beamte und Bauern mussten durch die Hölle, nachdem sie Gefahren der 
Gentechnik aufdeckten", erklärt Faißner. Das Problem sei die 
Verfilzung der Politik mit Konzernen sowie das fast vollständige 
Fehlen einer unabhängigen Risikoforschung. "Nicht umsonst zeigte 
Terje Traavik vom norwegischen staatlichen Forschungszentrum GenØk 
[3] auf, dass 95 Prozent aller Wissenschafter im Bereich Gentechnik 
für die Industrie arbeiten."  

Monsantos Ziel: Kontrolle der weltweiten Nahrungsversorgung

Beim Patentkrieg um die Nahrung gehe es um sehr viel Geld, so 
Faissner. "Da jeder gentechnisch veränderte Organismus patentiert 
ist, gehört er dem Konzern und nicht dem Bauern. Je mehr Lebewesen 
wie Erfindungen patentiert sind, je mehr sich die Gentechnik 
verbreitet, desto höher sind die Einnahmen. Doch anstatt diesem 
'Verbrechen', wie es der legendäre Genforscher Erwin Chargaff 
bezeichnete, die gesetzliche Grundlage zu entziehen, zementierten es 
die Regierungschefs mit dem EU-Vertrag von Lissabon auf europäischer 
Ebene sogar noch ein."  

"Der ehemalige Monsanto-Mitarbeiter Kirk Azevedo erzählt von einem 
Treffen zwischen Monsanto und dem Unternehmensberater Arthur 
Anderson", berichtet Faißner. Ein Anderson-Mitarbeiter stellte dabei 
die Frage, wo der Konzern in 20, 30 Jahren stehen solle. Die Antwort 
des Monsanto-Verantwortlichen war unmissverständlich. Man wolle die 
weltweite Nahrungsversorgung kontrollieren.  

Ob dies passiert oder ob es zu einem Ende der Gentechnik kommt, hänge 
entscheidend vom Demokratisierungsprozess ab, ist sich Faißner 
sicher. "Die Schweiz hat bewiesen, dass in souveränen, direkt-
demokratischen Staaten die Gentechnik keine Chance hat. Hier erwirkte 
das Volk gegen den Willen von Regierung und Parlamentsmehrheit ein 
generelles kommerzielles Gentechnik-Anbauverbot. Wenn die Menschen in 
anderen Staaten auch selbst entscheiden dürften, würde das Ergebnis 
ähnlich ausfallen."  

Gentech-Pflanzen als Agrotreibstoffe

Da mit Sprit oft mehr Geld zu machen sei als mit Nahrungsmitteln, 
setzen viele Konzerne auf den boomenden Markt der Energiepflanzen. 
"Damit steigt die Armut und die Zahl der Gentechnik-Äcker", so der 
Autor. Das Ganze habe wenig mit erneuerbaren Energien zu tun, sondern 
verlängere nur die Ölwirtschaft, zitiert Faißner den Kritiker Eric 
Holt-Gimenez vom Food First Institute [4].  

Massive weltweite Investitionen in Biodiesel und Bioethanol lösen 
Probleme, allerdings nur für Agro- und damit die Gentech-Industrie, 
für Banken und Politiker", erklärt der ehemalige Weltbank-
Mitarbeiter. Für die Gentech-Industrie bedeute das besonderes Glück, 
denn angesichts der Tatsache, dass es sich um Energiepflanzen 
handelt, sei der Widerstand dagegen auch nicht so groß, so Faißner.  

Das Argument, dass sich genetisch veränderte Energiepflanzen genauso 
wie auch Nahrungspflanzen in die Natur überallhin ausbreiten, werde 
unter den Teppich gekehrt. "So könnte man es innerhalb kürzester Zeit 
schaffen, über die Hintertür die Nahrungsmittel zu verschmutzen und 
so der Gentechnik zum endgültigen Durchbruch zu verhelfen", erklärt 
der Autor. (Ende)  

Pressefoto 

[1] mailto:weitlaner at pressetext.com, +43-1-81140-307 
[2] http://www.gentechnikverbot.at/ 
[3] http://www.genok.com/news_cms/2010/january/_/95
[4] http://www.foodfirst.org/en/about/who/staff/eholtgim




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