[Gen-Info] (Fwd) Krankheitsresistente Apfelsorte in der Entwicklung (drad

klausjschramm at t-online.de klausjschramm at t-online.de
Do Sep 17 15:51:35 CEST 2009


Hallo Leute!

Hier ein sehr heikles Thema. Die Gefahr besteht natürlich,
daß diese "Cisgentechnik" eine Türöffner-Funktion
ausüben wird...

Im übrigen: Wer kann kontrollieren, welche Gene in eine
genmanipulierte Pflanze tatsächlich eingebaut wuren?
Nur eine von vielen offenen Fragen...

Ciao
   Klaus Schramm


http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1033768/
>
> Deutschlandradio,14.09.2009
>
> -- 
>
> Nie mehr schlechtes Obst?
> Krankheitsresistente Apfelsorte in der Entwicklung
>
> Gentechnik.- Bauern können ein Lied von ihnen singen. Doch will man
> Obst-Krankheiten wie Feuerbrand oder Schorf vermeiden, müssen meist
> Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Eine Alternative wären
> Apfelsorten, die gegen Krankheiten resistent sind.
>
> Der Weg vom Büro ins Treibhaus ist kurz. Vier Treppen hinunter in den
> Keller und zwei Minuten später steht Cesare Gessler zwischen seinen
> schorfresistenten Apfelpflänzchen.
>
> "Das ist jetzt Massenvermehrung. Zum Beispiel hier ist dieser obere Teil
> aufgepfropft. Und aus dem wächst dann innerhalb von zwei bis drei
> Monaten ein Baum heran."
>
> Im Institut für integrative Biologie der ETH Zürich forscht Cesare
> Gessler an einer neuen Richtung in der Pflanzenzüchtung. Er schleust
> krankheitsresistente Gene in Äpfel ein. Der Clou seiner als Cisgenetik
> bezeichneten Technik ist, dass die abwehrfähigen Gene ausschließlich von
> alten Wildapfelsorten stammen. Auf diese Weise sollen bislang anfällige
> Äpfel vor dem gefürchteten Schorf geschützt werden. Da Gessler und seine
> Kollegen nur Gene von kreuzbaren Wildäpfeln wie Santana oder Topas
> nehmen, enthalten die mit gentechnischen Methoden verbesserten Pflanzen
> weiter nur Apfelgene. Dadurch gibt es ihm zufolge nicht die Probleme,
> die die Transgenetik mit sich bringt. Dort werden vor allem in Mais und
> Baumwolle Gene von Bakterien oder Viren eingeschleust, die unabwägbare
> Risiken mit sich bringen. Da alte Apfelsorten gegen Apfelschorf
> resistent sind, müssten die mithilfe der Cisgenetik behandelten neuen
> Apfelsorten auch nicht mehr wie bislang üblich zehn bis 15 Mal pro
> Saison mit Fungiziden gespitzt werden.
>
> "Ich habe keine Gene, die von etwas Fremden stammen, darin. Also,
> meine Frage natürlich an diese Leute, die dagegen sind: Warum ist das
> nicht der Weg, den wir verfolgen können?"
>
> Schorfresistente Äpfel auf konventionelle Art zu züchten, ist nicht
> möglich, da bei jeder Kreuzung eine neue Apfelsorte entsteht. Somit kann
> es mit herkömmlichen Methoden keinen resistenten Gala oder Golden
> Delicious geben. Bei der Cisgenetik könnten jedoch die schorfresistenten
> Gene die Apfelsorte mit ihrem jeweiligen Aussehen und Geschmack erhalten
> und zugleich zwei Drittel der bislang benötigten Fungizide eingespart
> werden. Die Methode sei im Prinzip ausgereift. Lediglich der Einbauort
> der Gene ist noch zufällig. Aber auch diese Hürde sei nur noch eine
> Frage der Zeit.
>
> "In fünf bis zehn Jahren wird man gezielt Gene einbauen können. Ich
> werde fähig sein ein Gen, ein Allel müsste man sagen, das nicht
> funktioniert, mit einem funktionellen zu ersetzen."
>
> Das Projekt ist nach knapp zehn Jahren fast beendet. Nur noch einige
> Tests an den kleinen Bäumchen stehen an. Dann schauen die Forscher, wo
> bei jeder Pflanze die Gene eingefügt wurden, ob es Unterschiede bei den
> einzelnen Bäumchen gibt und ob diese tatsächlich gegen Apfelschorf
> resistent sind. Anschließend müssen die Pflanzen vernichtet werden. In
> Europa sind keine Feldversuche erlaubt. Aber nicht nur politische Hürden
> seien zu überwinden. Vielmehr mache ihm die dogmatische Denkweise der
> Gentechnikgegner zu schaffen. In den vergangenen Jahren habe Cesare
> Gessler sämtliche Kritikpunkte, wie etwa das Einschleusen artfremder
> Gene, aus der Welt geschafft.
>
> "Und dann, sind wir immer noch gegen die Technologie? Weil, da gibt es
> plötzlich keine Argumente mehr. Wenn ich ihnen nicht genau sage, was sie
> anschauen müssen, kann niemand genau feststellen, dass das eine
> genetische Pflanze ist. Wenn ich eine Gala hinauspflanze, das kann mir
> niemand beweisen. Nur durch Assoziation kann einer sagen: 'Das ist ja
> gar nicht möglich, dass diese Gala resistent ist gegen Schorf.'
> Demzufolge muss es eine genetisch veränderte Pflanze sein. Aber
> nachweisen kann ich es, aber nicht ein anderer."
>
> Das nächste Projekt ist bereits gestartet. Schon in zwei bis drei
> Jahren sollen Äpfel wie die Sorte Gala mithilfe der Cisgenetik auch
> gegen Feuerbrand resistent werden. Ob sich diese Methode durchsetzen
> wird, ist weiter nicht abzusehen.




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