[Gen-Info] Gen-Kartoffel Amflora
klausjschramm at t-online.de
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Mo Apr 27 17:27:43 CEST 2009
27.04.2009
Aigner genehmigt Anbau
von Gen-Kartoffel Amflora
Gefahren nicht zu leugnen
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner genehmigt den Anbau der
Gen-Kartoffel Amflora zu Versuchzwecken wie heute (Montag) bestätigt
wurde.
Der Anbau der für die Verarbeitung in der chemischen Industrie von
BASF designten Gen-Kartoffel ist heftig umstritten. Der Vorgänger
Aigners im Amt des Bundeslandwirtschaftsministers Horst Seehofer
hatte sich im Februar 2008 in einer Entscheidung auf EU-Ebene auf die
Seite der Gegner-Staaten geschlagen.[1]
Die Gefahren beim Anbau der Gen-Kartoffel sind nicht zu leugnen.
Mehrmals wurde auf bereits abgeernteten Veruchsfeldern
zurückgebliebene Knollen gefunden. Eine Analyse im Auftrag der Umwelt-
Organisation BUND hatte ergeben, daß sie ein Antibiotika-Resistenzgen
als sogenannten Marker enthalten. Somit ist widerlegt, daß bei
angeblich wissenschaftlichen Versuchen mit besonderer Sorgfalt
vorgegangen würde, um eine Ausbreitung der genmanipulierten Kartoffel
auszuschließen. Im Gegenteil nähren diesen Erfahrungen den Verdacht,
daß der sogenannte wissenschaftliche Versuchsanbau vorrangig darauf
abzielt, gerade die Gen-Kontamination herkömmlicher Kartoffel-Sorten
herbeizuführen. Das Argument der Gentechnik-GegnerInnen, daß beim
Anbau von genmanipulierten Pflanzen eine Ausbreitung der künstlich
eingefügten Eigenschaften nicht verhindert werden könne, wird dann in
Zukunft schlicht mit dem Hinweis gekontert: Die befürchtete
Ausbreitung sei nun leider bereits eingetreten und nicht mehr
rückholbar - ein Verbot sei daher nicht mehr zweckdienlich.
Agrar-Ministerin Aigner beruft sich auf eine dieser Tage
abgeschlossene Prüfung, die zum Ergebnis gekommen sei, daß sich
"keine negativen Einflüsse auf die menschliche Gesundheit und die
Umwelt" ergeben hätten. Mit der grundsätzlichen Zulassung der Pulpe
der Gen-Kartoffel als Futtermittel habe die aktuelle Entscheidung
jedoch nichts zu tun. Darüber müsse die EU-Kommission befinden. Beim
Anbau der Gen-Kartoffel Amflora handle es sich lediglich um
Freilandversuche, die der Chemiekonzern BASF in Deutschland
durchführe. Es gehe dabei "nur um Forschung und Saatgutentwicklung."
Aigner versucht nun die Öffentlichkeit - insbesondere in Bayern, wo
sich in der bäuerlichen Wählerschaft der "C"SU immer stärkerer
Widerstand gegen die Agro-Gentechnik bemerkbar macht - zu
beschwichtigen, indem sie darauf hinweist, daß sie in Gesprächen mit
dem Chemie-Konzern BASF eine Reduzierung der Versuchsflächen erreicht
habe. Statt wie ursprünglich geplant auf 40 Hektar, solle Amflora nun
lediglich auf 20 Hektar angepflanzt werden. Ob die Versuchsflächen in
Zukunft sorgfältiger abgeerntet würden, ist nach den Gesprächen
offenbar nicht geklärt.
So bleibt es offenbar auch bei einem "Versuchsanbau" von Amflora-
Kartoffeln in Mecklenburg-Vorpommern. Bereits im Jahr 2008 wurde
Amflora in Deutschland auf mehr als 100 Hektar zu "Forschungszwecken"
angebaut. Im Jahr 2007 hatte der Konzern, nachdem er damit
gescheitert war, die Zulassung von Amflora durchzusetzen, kurzerhand
160 Hektar Anbaufläche zu "Versuchsfeldern" umdeklariert. Dies waren
sogar 10 Hektar mehr als BASF zu Beginn des Jahres 2007 für den
kommerziellen Anbau hatte eintragen lassen.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe hierzu unseren Artikel
Gen-Kartoffel Amflora darf verfüttert werden
Teilerfolg für BASF (19.02.08)
Siehe auch unsere Artikel:
Bauern akzeptieren keine Gen-Kartoffel
"Gen-Walli" floppt (24.01.08)
Gen-Kartoffel von BASF wird von EU-Bürokratie verharmlost
Kritik der Europäischen Arzneimittelagentur beiseite gewischt
(18.04.07)
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