[Gen-Info] Greenpeace-Erfolg: Landliebe künftig ohne Gentechnik
Klaus Schramm
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So Sep 28 22:28:23 CEST 2008
26.09.2008
Greenpeace-Erfolg:
Landliebe künftig ohne Gentechnik
Campina, größter Molkerei-Konzern Europas, hat zurückgesteckt. Wie
dessen Management gestern (Donnerstag) bekanntgab, wird ab
Oktober die Campina-Premiummarke 'Landliebe' ohne Genfutter für die
Milchkühe produziert werden. 'Landliebe'-Produkte, nach wie vor nicht
in ländlicher Idylle mit grünen Weiden und freilaufenden Kühen
produziert wie es Werbebilder suggerieren, werden ab dann mit dem
Siegel "ohne Gentechnik" gekennzeichnet sein.
Immerhin ist es ein großer Fortschritt, daß Campina durch die lange
intensive Kampagne von Greenpeace gezwungen werden konnte, auf
Gen-Soja im Futter zu verzichten. Dies mindert nicht nur das
Gesundheitsrisiko für KonsumentInnen der Milch-Produkte, sondern
nimmt Druck weg von der Expansion des Soja-Anbaus in Brasilien, der
weitgehend für die bislang ungebremste Amazonas-Vernichtung
ursächlich ist.
Greenpeace wies in einer Pressemitteilung zum Landliebe-Erfolg
nochmals darauf hin, daß der Anbau von Soja in Südamerika der
Hauptverursacher für die Urwaldzerstörung ist. Aufgrund der
Umstellung bei Campina fällt der Anbau von etwa 9.200 Tonnen Soja
weg - das entspricht einer Fläche von 4.600 Fußballfeldern.
Leider ist die Umstellung, die Campina nun vornimmt, in Deutschland
nicht die Regel. Nach wie vor werden Tiere massenhaft mit
Gen-Pflanzen gefüttert. Müller Milch, Humana Milchunion und Hochwald
gehören dabei zu den größten Gen-Milch-Produzenten. Aber auch
andere bekannte Marken wie Weihenstephan oder Bärenmarke zählen
dazu, sowie regionale Molkereien wie Breisgaumilch oder Allgäuland.
Positiv zu vermerken ist, daß Bio-Molkereien wie Söbbeke oder die
'kleine Molkerei' in Tübingen nie Gen-Milch verarbeiteten und die kleine
hessische Upländer Bauernmolkerei sowie die bayerische Andechser
Molkerei schon mit dem Siegel "ohne Gentechnik" werben.
Im Jahr 2006 deckte Greenpeace auf, daß Landliebe-Bauern importierte
Gen-Pflanzen an ihre Tiere verfütterten. (Siehe unseren Artikel vom
3.03.2006) Bei bundesweiten Aktionen klärten Greenpeace-AktivistInnen
in Supermärkten über die Gen-Milch auf. Die meisten VerbraucherInnen
wollen keine Gen-Milch. Nun können sie neben Biomilch auch
Landliebe-Milch trinken. Andere große Molkerei-Konzerne werden
nachziehen müssen, wollen sie nicht Marktanteile verlieren.
Dabei sehen viele Konkurrenten, daß der Schritt von Campina sie in die
Defensive drängt: So beklagt beispielsweise Aldi, das "Genfrei"-Siegel
suggeriere, daß alle anderen Lebensmittel Gentech-Spuren enthalten.
Offenbar ist für Aldi Information gleich Suggestion und - wie auf
ganzseitigen Zeitungsanzeigen zu lesen - Werbung gleich Information.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel
Regenwaldvernichtung ungebremst
Stärkste Abholzung in Brasilien (30.06.08)
Anti-GMO-Aktion von Greenpeace im Märkisch-Oderland
Verbindung zu Gen-Milch deutlich gemacht (10.08.06)
»Landliebe« ist Genfood
Greenpeace deckt die Herkunft der Futtermittel auf (3.03.06)
Müller-Konzern macht Rückzieher
bei Rechtsstreit um "Gen-Milch" (27.10.04)
Wissenschaftsskandal
Negative Studie zu Gen-Milch drei Jahre geheim gehalten
Gen-Futter ist doch in der Milch nachweisbar (21.06.04)
Müller-Milch verklagt Greenpeace
Motto: Milch stinkt nicht trotz Gen-Futter (2.06.04)
Greenpeace kennzeichnet bundesweit Gen-Milch
Müllermilch will nicht auf Gen-Futter für Kühe verzichten (18.05.04)
Bauern fordern gentechnikfreie Futtermittel (7.05.04)
Mehr Informationen über die Mailingliste Gen-Info