[Gen-Info] FW: [Oekoloewe] Gentechnik: Tagung zeigt existenzielle Betroffenheit durch den Genanbau

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Do Dez 13 12:13:53 CET 2007


Pressemitteilung

Tagung auf Schloss Heynitz zeigte Betroffenheit durch den Genanbau 

Die Agrogentechnik wird die Landwirtschaft und Imkerei nachhaltig verändern. Es 
ist ein Risiko mit offenen Ausgang - ein Fazit der Tagung "Grüne Gentechnik - 
Zukunft für die sächsische Landwirtschaft?", die am Buß- und Bettag auf Schloss 
Heynitz bei Nossen/Sachsen stattfand. Auf Einladung des Aktionsbündnisses für 
eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Sachsen kamen mehr als 70 Landwirte, 
Gärtner, Imker und Interessierte aus Sachsen, Brandenburg und Thüringen, um sich 
über den aktuellen Stand der gentechnischen Anwendungen in der Landwirtschaft zu 
informieren und zu diskutieren. 

Nach Vorträgen über Agrogentechnik im globalen Maßstab und Forschungsergebnisse 
der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft kamen Betroffene zu Wort. 
"Agro-Gentechnik bedroht unsere Existenz", so berichteten der Imker Fabian 
Lahres und der Bio-Geflügelzüchter Andreas Kucka  von ihren Schwierigkeiten, die 
gewünschte gentechnikfreie Qualität ihrer Produkte sicherzustellen. 
Gentechnische Verunreinigungen bedrohen mühsam nach der Wende aufgebaute 
Existenzen im strukturschwachen ländlichen Raum. Beide Berichte riefen bei den 
Anwesenden große Betroffenheit hervor. Der Imker Fabian Lahres wird damit 
konfrontiert, dass dort, wo bisher seine Bienen Ökohonig sammelten, plötzlich 
Genmais angebaut wird. Er erfährt es aus dem Standortregister im Internet, ohne 
von den Landwirten informiert zu werden. Für die Reinheit seines Honigs, der in 
Berliner Naturkostläden verkauft wird, will keiner haften, also wandert er ab - 
im Oderbruch nicht so einfach - konzentriert sich gerade dort der Anbau von MON 
810, dem genveränderten Bt-Mais. 

Ebenso ergeht es Jörg Grabein, einem sächsischen Bio-Imker, der lange 
Fahrtzeiten für seine Bienen auf sich nimmt, da an seinem angestammten Platz in 
der Elbaue Gentech-Versuche durchgeführt werden. Nach wie vor finden Imker noch 
zu wenig Beachtung , bei der Gentechniknovelle wurden sie einfach vergessen. 
"Wie wäre es wenn wir unsere Bienen nicht mehr zur Bestäubung den Landwirten zur 
Verfügung stellen?"- ein Szenario mit Folgen, die nicht auszudenken sind. Auch 
der sächsische Biobauer Kucka aus Lommatzsch ist knapp an einer gentechnischen 
Verunreinigung des Futters für sein Biogeflügel vorbeigekommen. Wer im 
Schadensfall für seine Bio-Gössel haftet und die Analysekosten zahlt, bleibt 
nach wie vor unklar. 

Volker Rottstock, Biobauer aus dem Fläming, machte Mut - er warb für 
gentechnikfreie Regionen und bat nicht zu resignieren. Jetzt kommt es darauf an, 
dass die Bauern, Imker und Gärtner nicht die Hände in den Schoß legen und auf 
die Unterstützung durch staatlicher Strukturen warten. Alle potentiell von der 
Agrogentechnik Betroffenen müssen selbst aktiv zu werden. Das war ein Fazit der 
drei Arbeitsgruppen, welche den Abschluss des Tages bildeten. "Wir sollten im 
Sinne der nachfolgenden Generationen und zum Erhalt der Schöpfung weiter das 
brisante Thema kommunizieren, das Gespräch suchen und Aufklärungsarbeit 
durchführen", so Urte Grauwinkel vom Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie 
Landwirtschaft in Sachsen. Für das Frühjahr sind neue Aktionen vom 
Aktionsbündnis geplant. 

Wer das Sächsische Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft 
unterstützen möchte, kann sich unter 
http://www.sachsen-gentechnikfrei.de informieren oder eine Spende auf das Konto 
111 110 5789 bei der Sparkasse Leipzig , BLZ 860 555 92 (Kontoinhaber 
Ökolöwe-Umweltbund Leipzig e.V.) überweisen. 

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Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Sachsen 
(Ökolöwe, Grüne Liga Tharandt, BUND Meißen, Sächsischer Ring)
c/o Ökolöwe - Umweltbund Leipzig e.V. 
Bernhard-Göring-Str. 152
04277 Leipzig




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