[Gen-Info] "Alternative Nobelpreis" u.a. fuer Louise und Percy Schmeiser

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Fr Okt 5 23:07:56 CEST 2007


4.10.2007 

          "Alternative Nobelpreise" 2007 

      zeigen Lösungen für globale Herausforderungen auf 

      Die mit insgesamt 2 Millionen Schwedischen Kronen (rund 220.000
      Euro) dotierten Right Livelihood Awards, auch bekannt als "Alternative
      Nobelpreise", gehen in diesem Jahr an vier Preisträger, die greifbare
      Lösungen zu drängenden globalen Problemen aufzeigen. Die damit ins
      Licht der Öffentlichkeit gerückten Themen: Ächtung von Atomwaffen,
      Friedensarbeit an der Basis, Kampf gegen Agro-Gentechnik und
      beispielhaftes Engagement für die Solarenergie. 

      Die PreisträgerInnen sind: 

      Christopher Weeramantry (Sri Lanka) 
      Der weltweit geachtete Jurist ist bekannt für seine Stellungnahme als
      Richter am Internationalen Gerichtshof, in der er begründete, warum
      sowohl Anwendung als auch Drohung mit Atomwaffen gegen das
      Völkerrecht verstößt. Die Drohung mit Atomwaffen widerspricht nach
      Ansicht des 81-jährigen Völkerrechtlers dem Prinzip der
      Menschenwürde. Weeramantry kritisiert die derzeitige Gestalt des
      Völkerrechts als monokulturell und eurozentriert. In seiner Heimat
      gründete er ein Friedensforschungsinstitut, dessen Schwerpunkte die
      Friedenserziehung, das interkulturelle Verständnis und das Völkerrecht
      darstellen. Die Jury würdigt "seine lebenslange bahnbrechende Arbeit
      für die Stärkung und Ausweitung des Völkerrechts". 

      Dekha Ibrahim Abdi (Kenia) 
      Die 37-jährige Muslimin hat sich erfolgreich für Frieden und
      Konfliktlösung an vielen Krisenherden der Welt eingesetzt. Die Jury
      zeichnet sie aus, "weil sie in unterschiedlichen ethnischen und
      kulturellen Situationen gezeigt hat, wie religiöse und andere Differenzen
      sogar nach gewalttätigen Konflikten versöhnt werden können und wie
      in einem kooperativen Prozeß Frieden und Entwicklung erreicht werden
      kann". 

      Louise und Percy Schmeiser (Kanada) 
      Das kanadische Ehepaar machte die Welt auf die Gefährdung der
      Landwirtschaft und der Artenvielfalt aufmerksam, die von der
      zunehmenden Marktdominanz und dem aggressiven Marketing von
      Firmen ausgeht, die genmanipulierte Nahrungspflanzen vertreiben.
      Insbesondere im Rechtsstreit mit dem US-ameikanischen Agro-Konzern
      Monsanto zeigten Louise und Percy Schmeiser bewundernswerte
      Zivilcourage. Die Jury würdigt die Schmeisers "für ihren Mut bei der
      Verteidigung der Artenvielfalt und der Rechte der Bauern, und dafür,
      daß sie die derzeitige ökologisch und moralisch perverse Auslegung
      des Patentrechts in Frage stellen". 

      Die Firma Grameen Shakti (Bangladesch) hat gezeigt, wie durch
      schnelle und massive Verbreitung von Solartechnik eine
      kostengünstige und klimafreundliche Energieversorgung für die arme
      dörfliche Bevölkerung realisiert werden kann. Die Jury zeichnet
      Grameen Shakti aus, "weil sie in Tausenden bangladeschischen
      Dörfern eine nachhaltige Beleuchtung und Energieversorgung möglich
      gemacht haben, die die Gesundheit, Bildung und Produktivität fördert". 

      Jakob von Uexküll, Stifter der Preise, sagte: "Die diesjährigen Right
      Livelihood Awards weisen auf vorhandene Lösungen für die Probleme
      dieser Welt hin: Christopher Weeramantry und Dekha Ibrahim Abdi
      demonstrieren mit ihrer Arbeit, wie Krieg und Terror durch das
      Völkerrecht und durch aktive Konfliktlösung verhindert werden können.
      Die Schmeisers und Grameen Shakti zeigen uns, wie zwei
      unentbehrliche Bausteine unseres globalen Ökosystems, unsere
      landwirtschaftlichen Ressourcen und unser globales Klima, noch zu
      retten sind." 

      Die Right Livelihood Award Stiftung ist eine gemeinnützige
      schwedische Stiftung, die bisher 123 Preisträger aus 56 Ländern
      ausgezeichnet hat. Die Preisverleihung findet im Schwedischen
      Parlament mit Unterstützung von Parlamentariern aus allen politischen
      Parteien statt. 

      Die Preise wurden 1980 von Jakob von Uexküll gegründet, um "jene zu
      ehren und zu unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten
      auf die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit verwirklichen".
      Seit dem wird der Preis von privaten Spendern unterhalten. Das
      Preisgeld beträgt insgesamt zwei Millionen Schwedische Kronen,
      umgerechnet etwa 220.000 Euro. 

      Die Right Livelihood Awards werden oft als "Alternative Nobelpreise"
      bezeichnet. Die Preisverleihung im Schwedischen Parlament findet am
      7. Dezember statt. 

        

      REGENBOGEN NACHRICHTEN 

        

      Anmerkungen 

      Siehe auch unsere Artikel: 

            Alternativer Nobelpreis an Daniel Ellsberg 
            an Ruth Manorama und Lyrik-Festival von Medellín (28.09.06) 

            Ein schwedischer Preis 
            und die Diamanten Südafrikas (3.10.05) 




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