[Gen-Info] Umpfluegen von Genmais angeordnet
Klaus Schramm
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Fr Mai 25 21:09:06 CEST 2007
Hallo Leute!
Das Augsburger Gerichtsurteil zieht Kreise. Nachdem Seehofer schnell
reagiert hat, um den "schwarzen Peter" weiterzuschieben, hat der Landkreis
Märkisch-Oderland schnell UND verantwortungsbewußt reagiert:
Unterpflügen!
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
Märkische Oderzeitung - 23. Mai 2007
Kreis ordnet Umpflügen von Genmais an
Strausberg (MOZ) Die Landwirte in Brandenburg sind verunsichert. Vor wenigen
Tagen hatte der Bund den Handel mit gentechnisch verändertem Mais der Sorte MON
810 gestoppt. Allerdings gilt der Anbau und die Verarbeitung noch als zulässig.
Jetzt aber bekommen die betroffenen Bauern Schwierigkeiten. Sie sollen die
Pflanzen unterpflügen. Der Beginn einer juristischen Auseinandersetzung.
Landwirt Jörg Piprek aus Hohenstein (Märkisch-Oderland) bekam die Nachricht mit
der Post. Eine so genannte Ordnungsverfügung vom Landkreis. Darin untersagt
Landrat Gernot Schmidt (SPD) den Anbau von gentechnisch verändertem Mais der
Sorte MON 810 innerhalb des Naturschutzgebietes "Ruhlsdorfer Bruch". Sollten
bereits Flächen bestellt sein, seien diese Flächen umzubrechen. Damit reagiert
der Kreis auf eine Weisung des Landwirtschaftsministeriums, das sich wiederum
einer Forderung des NABU-Landesverbandes beugt. Landwirt Piprek sagte am
Mittwoch, er will juristisch gegen die Naturschutzbehörde und ihre Auflage
vorgehen. Einen Rechtsanwalt hat auch der NABU eingeschaltet. Der hat bereits
Akteneinsicht beantragt.
Die weitgehend in der Gemarkung der Stadt Strausberg und teilweise auf dem
Gebiet des Naturparks Märkische Schweiz wirtschaftende Landfarm Hohenstein GmbH
von Jörg Piprek ist die Hauptzielscheibe der Genmais-Gegner. Mit 420 Hektar
beantragter Anbaufläche ist der Betrieb einer der Spitzenreiter bundesweit. Was
Naturschützer besonders aufregt, ist die Nähe zum Naturpark.
"Die Genmaisfelder bei Hohenstein liegen direkt an und in einem
Naturschutzgebiet, bei dem es auch um den Schutz seltener Schmetterlinge geht,
sagt NABU-Landesgeschäftsführer Wolfgang Mädlow. Er sagt, dass der Genmais
gerade für Schmetterlinge gefährlich sei.
Landwirt Piprek hat eine andere Auffassung. Das zu DDR-Zeiten ausgewiesene
Naturschutzgebiet sei ein Acker, der bewirtschaftet werde und deshalb nie als
solches behandelt worden sei: "Sonst dürfte ich dort gar keine Pflanzen
entnehmen, nicht düngen oder Schädlinge bekämpfen."
Landrat Schmidt will sich zu der Verfügung selbst nicht äußern. Es handele sich
um ein laufendes Verwaltungsverfahren, sagt er. Seinen Ärger gegen Land und Bund
hält er aber nicht zurück: "Wir müssen die Konsequenzen einer scheinheiligen
Gentechnikpolitik ausbaden." Schmidt halte es zudem für sehr bedenklich, wenn
Landwirte bei zugelassenen Sorten nun mit Auflagen belegt werden müssen. Der
Anbau des gentechnisch veränderten Maises wird durch einen Wissenschaftler des
Biologischen Bundesamtes beobachtet. Diplombiologe Markus Schorling hatte nach
dem zweiten Jahr keinerlei Auswirkungen auf Käfer und andere Kerbtiere
festgestellt.
Die Gentechnik-Gegner planen unterdessen Aktionen auf brandenburgischen
Genmais-Feldern. Die Initiative "Gendreck weg" kündigt für den 20. bis 22. Juli
ein Aktionswochenende im Oderbruch an. Zu der "Feldbefreiungsaktion" hätten sich
bereits über 130 Aktivisten angemeldet.
"Der Handlungsbedarf ist groß", sagt Berufsimker Michael Grolm von "Gendreck
weg". In diesem Jahr seien noch mehr Genmais-Felder angemeldet worden als in den
Vorjahren. Die Aktivisten hofften jedoch, dass die "Feldbefreiungen" überflüssig
werden und die Landwirte den Mais noch umpflügten. Im Juli 2006 hatten Anhänger
der Initiative bei Zehdenick (Oberhavel) Pflanzen herausgerissen. 13
Gentechnik-Gegner wurden anschließend wegen Sachbeschädigung zu Geldstrafen
verurteilt.
http://www.moz.de/index.php/Moz/Article/category/Berlin_Brandenburg/id/186153
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