[Gen-Info] Umpfluegen von Genmais angeordnet

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Fr Mai 25 21:09:06 CEST 2007


Hallo Leute!

Das Augsburger Gerichtsurteil zieht Kreise. Nachdem Seehofer schnell
reagiert hat, um den "schwarzen Peter" weiterzuschieben, hat der Landkreis
Märkisch-Oderland schnell UND verantwortungsbewußt reagiert:
Unterpflügen!

Ciao
   Klaus Schramm
   klaus.schramm at bund.net


Märkische Oderzeitung - 23. Mai 2007

Kreis ordnet Umpflügen von Genmais an

Strausberg (MOZ) Die Landwirte in Brandenburg sind verunsichert. Vor wenigen 
Tagen hatte der Bund den Handel mit gentechnisch verändertem Mais der Sorte MON 
810 gestoppt. Allerdings gilt der Anbau und die Verarbeitung noch als zulässig. 
Jetzt aber bekommen die betroffenen Bauern Schwierigkeiten. Sie sollen die 
Pflanzen unterpflügen. Der Beginn einer juristischen Auseinandersetzung.

Landwirt Jörg Piprek aus Hohenstein (Märkisch-Oderland) bekam die Nachricht mit 
der Post. Eine so genannte Ordnungsverfügung vom Landkreis. Darin untersagt 
Landrat Gernot Schmidt (SPD) den Anbau von gentechnisch verändertem Mais der 
Sorte MON 810 innerhalb des Naturschutzgebietes "Ruhlsdorfer Bruch". Sollten 
bereits Flächen bestellt sein, seien diese Flächen umzubrechen. Damit reagiert 
der Kreis auf eine Weisung des Landwirtschaftsministeriums, das sich wiederum 
einer Forderung des NABU-Landesverbandes beugt. Landwirt Piprek sagte am 
Mittwoch, er will juristisch gegen die Naturschutzbehörde und ihre Auflage 
vorgehen. Einen Rechtsanwalt hat auch der NABU eingeschaltet. Der hat bereits 
Akteneinsicht beantragt.

Die weitgehend in der Gemarkung der Stadt Strausberg und teilweise auf dem 
Gebiet des Naturparks Märkische Schweiz wirtschaftende Landfarm Hohenstein GmbH 
von Jörg Piprek ist die Hauptzielscheibe der Genmais-Gegner. Mit 420 Hektar 
beantragter Anbaufläche ist der Betrieb einer der Spitzenreiter bundesweit. Was 
Naturschützer besonders aufregt, ist die Nähe zum Naturpark.

"Die Genmaisfelder bei Hohenstein liegen direkt an und in einem 
Naturschutzgebiet, bei dem es auch um den Schutz seltener Schmetterlinge geht, 
sagt NABU-Landesgeschäftsführer Wolfgang Mädlow. Er sagt, dass der Genmais 
gerade für Schmetterlinge gefährlich sei.

Landwirt Piprek hat eine andere Auffassung. Das zu DDR-Zeiten ausgewiesene 
Naturschutzgebiet sei ein Acker, der bewirtschaftet werde und deshalb nie als 
solches behandelt worden sei: "Sonst dürfte ich dort gar keine Pflanzen 
entnehmen, nicht düngen oder Schädlinge bekämpfen."

Landrat Schmidt will sich zu der Verfügung selbst nicht äußern. Es handele sich 
um ein laufendes Verwaltungsverfahren, sagt er. Seinen Ärger gegen Land und Bund 
hält er aber nicht zurück: "Wir müssen die Konsequenzen einer scheinheiligen 
Gentechnikpolitik ausbaden." Schmidt halte es zudem für sehr bedenklich, wenn 
Landwirte bei zugelassenen Sorten nun mit Auflagen belegt werden müssen. Der 
Anbau des gentechnisch veränderten Maises wird durch einen Wissenschaftler des 
Biologischen Bundesamtes beobachtet. Diplombiologe Markus Schorling hatte nach 
dem zweiten Jahr keinerlei Auswirkungen auf Käfer und andere Kerbtiere 
festgestellt.

Die Gentechnik-Gegner planen unterdessen Aktionen auf brandenburgischen 
Genmais-Feldern. Die Initiative "Gendreck weg" kündigt für den 20. bis 22. Juli 
ein Aktionswochenende im Oderbruch an. Zu der "Feldbefreiungsaktion" hätten sich 
bereits über 130 Aktivisten angemeldet.

"Der Handlungsbedarf ist groß", sagt Berufsimker Michael Grolm von "Gendreck 
weg". In diesem Jahr seien noch mehr Genmais-Felder angemeldet worden als in den 
Vorjahren. Die Aktivisten hofften jedoch, dass die "Feldbefreiungen" überflüssig 
werden und die Landwirte den Mais noch umpflügten. Im Juli 2006 hatten Anhänger 
der Initiative bei Zehdenick (Oberhavel) Pflanzen herausgerissen. 13 
Gentechnik-Gegner wurden anschließend wegen Sachbeschädigung zu Geldstrafen 
verurteilt.

http://www.moz.de/index.php/Moz/Article/category/Berlin_Brandenburg/id/186153




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