[Gen-Info] Gen-Lebensmittel von 75 Prozent abgelehnt

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
So Feb 25 17:51:27 CET 2007


Hallo Leute!

Die Ablehnung von Gen-Lebensmitteln in Deutschland wackelt nicht. Selbst
über die Schleichwege Gen-Milch und Gen-Fleisch scheinen die
VerbraucherInnen mitlerweile gut informiert zu sein. Die 'Frankfurter
Rundschau' veröffentlichte am Mittwoch aktuelle Umfrageergebnisse.

Ciao
   Klaus Schramm
   klaus.schramm at bund.net


Verbraucher wollen keine Gentechnik vom Acker

Drei Viertel der Konsumenten lehnen Gen-Lebensmittel ab / Nabu klagt gegen 
Freisetzungsversuch bei Berlin

Die Gentechnik auf dem Acker stößt nicht nur bei Verbrauchern weiter auf 
hartnäckige Ablehnung. Auch in landwirtschaftlichen Kreisen gibt es keine 
Akzeptanz, bestätigen jüngste Umfragen.

Frankfurt a.M. Eine neue Studie zur Gentechnik der GfK-Marktforschung vom 
Dezember kommt zu dem Ergebnis, dass die große Mehrheit der Verbraucher keine 
gentechnisch veränderten Lebensmittel essen möchte. 74,9 Prozent der Konsumenten 
lehnen laut der Studie "die Entwicklung und Einführung von gentechnisch 
veränderten Lebensmitteln generell ab". Nur 6,7 Prozent befürworten diese 
Praktiken, 18,3 Prozent stehen dem Thema gleichgültig gegenüber.

In den einzelnen Lebensmittelbereichen fällt die Ablehnung sogar noch deutlicher 
aus: Zu mehr als 85 Prozent sagen die Kunden Nein zu tierischen Produkten wie 
Fleisch, Wurst oder Schinken, wenn sie mit Hilfe der Gentechnik hergestellt 
wurden. Dieses Nein bezieht sich nicht nur auf den direkten genetischen Eingriff 
beim Tier, sondern auch auf die Fütterung mit gentechnisch veränderten Pflanzen 
wie Mais, Raps oder Soja.

Ablehnungsquoten von mehr als drei Vierteln erfahren auch gentechnisches Obst, 
Gemüse, Brot und Milchprodukte. Zudem verlangen die Kunden eine bessere 
Kennzeichnung der Lebensmittel, falls die mit der Gentechnik in Kontakt kamen. 
Lediglich bei Getränken sind die Befragten nicht völlig ablehnend eingestellt: 
Hier sind nur 45,1 Prozent der Konsumenten gegen den Einsatz von gentechnischen 
Methoden.

Die Ergebnisse der Verbraucherstudie der GfK deckt sich mit einer Umfrage, die 
der Internetdienst "agrarheute.com" des Deutschen Landwirtschaftsverlags unter 
seinen Lesern anstellte. Demnach nennen 78 Prozent der Teilnehmer den Anbau 
gentechnisch veränderter Lebensmittel "unverantwortlich", nur 13 Prozent sehen 
ihn als nötig an, der Rest äußerte keine Meinung.

Auch die aktuelle Diskussion um die Novellierung des Gentechnikgesetzes spiegelt 
sich in der über zwei Wochen hinweg geführten Umfrage des Agrardienstes wider, 
und die Nutzer geben ein überraschend klares Votum ab: Denn auf die Frage, ob 
die Forschung zur grünen Gentechnik in Deutschland erleichtert werden sollte, 
was die Bundesregierung plant, antworteten 88,6 Prozent mit: "Nein, auf gar 
keinen Fall". Weitere sieben Prozent reagierten in abgeschwächter, aber immer 
noch gegen die Forschung gerichteter Form: "Nein, besser nicht". Gerade zwei 
Prozent befürworten eine Intensivierung der Gentechnikforschung auf deutschen 
Äckern.

Gegen ein derartiges Forschungsprojekt wird der Naturschutzbund Deutschland Nabu 
jetzt sogar klagen: Dabei geht es um einen Freisetzungsversuch des 
US-Saatgutkonzerns Pioneer Hi Bred in Brandenburg und Sachsen. An fünf 
Standorten soll dort auf 350 bis 500 Quadratmeter großen Parzellen gentechnisch 
veränderter Mais ausgesät werden. Das soll in einem Fall allerdings mitten im 
europäischen Vogelschutzgebiet Rhin-Havelluch nordwestlich von Berlin geschehen. 
Dazu müssten in diesem Gebiet, das Rastplatz für Tausende von Kranichen ist, 
Wiesen umgepflügt werden. Der Nabu hat gegen alle fünf Standorte Einwände 
erhoben und will im Fall des Vogelschutzgebietes Klage erheben. Stephan Börnecke

Frankfurter Rundschau vom 21.2.2007

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?sid=98084531d75fef603
e2643c8df1510c1&em_cnt=1079183




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