[Gen-Info] Genmais-Anbau 2000 und 2002 in Endingen am Kaiserstuhl
Klaus Schramm
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Sa Feb 3 01:22:56 CET 2007
Hallo Leute!
Genmais-Anbau 2000 und 2002 in Endingen am Kaiserstuhl
Nützlich ist es allerdings, auch zu wissen, daß Ministerin Künast beispielsweise
2002 die Genehmigung für den Anbau von 50 Tonnen genmanipuliertem Saatgut
erteilen ließ. Bei weitem nicht alle, die grün redeten, handelten auch
entsprechend.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
29.1.07
Heimlicher Genmaisanbau auf dem zentralen Versuchsfeld in
Endingen-Wilhemshöfe in den Jahren 2000 und 2002
Bereits im November 2006 gab es Gerüchte, daß auch im Landkreis Emmendingen, in
Endingen, heimliche Sortenversuche mit genmanipuliertem Mais stattfanden. Eine
Anfrage an Landrat Hurth brachte folgende Antwort: Der heimliche Genmaisanbau
fand auf dem zentralen Versuchsfeld in Endingen-Wilhemshöfe in den Jahren 2000
und 2002 auf jeweils 25 Quadratmeter statt. Es gab vier Versuchsanordnungen auf
einer Gesamtfläche von 100 Quadratmeter. Maßnahmen zur Verhinderung des
Pollenfluges - sogenanntes Eintüten - seien ergriffen worden.
Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang ein Schreiben vom 13.02.2001,
das der BUND Nördlicher Kaiserstuhl vom baden-württembergischen Ministeriums
für den ländlichen Raum erhielt. Im Auftrag der damaligen Landes-Ministerin
Staiblin schrieb Ministerialrat Brückner: "Ihre Sorge um mögliche
Genmaisversuche auf dem Versuchsfeld Endingen können wir ausräumen, indem
wir Ihnen mitteilen, daß auf dem zentralen Versuchsfeld Endingen auch im
Jahr 2001 kein Versuch stattfindet, in dem gentechnisch veränderter Mais
mitgeprüft wird."
Wußte das Ministerium am 13.02.2001 nichts vom Versuch im Jahr 2000? Zur Zeit
wird die Verantwortung für die damaligen Genmaisversuche zwischen Berlin und
Stuttgart hin und her geschoben. Die rechtliche Zuständigkeit für den Anbau
lag laut Schreiben des Landes-Ministeriums beim Bundessortenamt. Da das
Bundessortenamt dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) nachgeordnet ist, lag nach Auskunft des
baden-württembergischen Ministeriums die alleinige Verantwortung bei
Bundes-Ministerin Renate Künast. Auch sei sie für die Frage zuständig gewesen,
ob die Standorte veröffentlicht würden. Zugleich wird darauf hingewiesen, daß
die EU-Freisetzungsrichtlinie vom 12. März 2001 erst im Februar 2005 durch
Ministerin Künast mit einer jahrelangen Verzögerung in nationales Recht
umgesetzt wurde. Von Parteigängern der damaligen Ministerin kommt nun wiederum
ein entlastender Hinweis: Es werde "gezielt verschwiegen", daß diese jahrelange
Verzögerung hauptsächlich durch die unionsregierten Bundesländer verursacht
worden sei.
Die Versuche mit genmanipuliertem Mais in Endingen waren ein besonderer
Skandal. Die Saatgutvermehrung, in erster Linie die Mais-Saatgutvermehrung, ist
für viele Landwirte in der Rheinebene von existentieller Bedeutung. Nur reines
Saatgut ohne Fremdbeimischungen bekommt auch die erforderliche Anerkennung und
kann als Saatgut verkauft werden. Wenn die Maßnahmen zur Verhinderung des
Pollenfluges in Endingen ineffektiv waren, hätte dies verheerende Auswirkungen.
Landwirtschaftliche Betriebe mit Biosiegel sind verpflichtet, nur
gentechnikfreie Ware anzubieten. Eine Kontamination ihrer Maiskulturen mit
gentechnisch verändertem Erbgut hätte erhebliche wirtschaftliche Verluste zur
Folge. Auch der Großabnehmer Jungbunzlauer in Marckolsheim kauft den teuren
Mais vom Oberrhein nur deshalb, weil er gentechnikfrei ist.
Die Genlobby hat ein großes wirtschaftliches Interesse an einer Verunreinigung
von Saatgut in den noch gentechnikfreien Regionen. Mehrere Fälle wurden bereits
bekannt, die kaum mehr allein durch Zufall oder Fahrlässigkeit zu erklären
sind. Verunreinigtes Saatgut und Genversuche können langfristig zu einer
flächendeckenden Verunreinigung von konventionellem Mais führen.
Wenn freiwillig oder unfreiwillig nur noch genmanipulierter Mais angebaut
werden kann, so wie schon heute in Kanada nur noch genmanipulierter Raps
angebaut werden kann, werden Konzerne wie Monsanto die unumschränkte
Kontrolle über die Landwirtschaft ausüben.
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