[Gen-Info] Genmais-Anbau in Hessen scheitert am Widerstand der Bevoelkerung
Klaus Schramm
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Fr Feb 2 23:47:24 CET 2007
Hallo Leute!
Hier mal eine positive Nachricht.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
HANDELSBLATT, Mittwoch, 31. Januar 2007, 11:34 Uhr
Gentechnik
Monsanto verzichtet auf Anbau von Genmais in Hessen
Der Saatguthersteller Monsanto verzichtet auf ein geplantes Versuchsfeld für
Genmais in Nordhessen. Im derzeitigen Landtagswahlkampf sei der Druck zu groß
geworden. Allerdings gibt Monsanto den Standort nicht endgültig auf.
HB KASSEL. Der Saatgutkonzern Monsanto verzichtet vorerst auf den umstrittenen
Anbau von Genmais in Nordhessen. Das geplante Versuchsfeld werde in diesem Jahr
nicht angelegt, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Düsseldorf mit.
Ursprünglich hatte die Firma in Niedermöllrich bei Wabern auf einem 13 Hektar
großen Versuchsfeld einen etwa 2500 Quadratmeter großen Versuchsanbau geplant.
Dort sollte eine gegen Schädlinge resistente Genmaissorte getestet werden.
Im beginnenden Landtagswahlkampf seien die Eigentümer der Flächen jedoch "massiv
unter Druck gesetzt" worden, hieß es von dem Unternehmen. Monsanto halte aber am
Standort Niedermöllrich für zukünftige Forschungsversuche fest.
Gegen das Projekt hatte es erheblichen Widerstand von Umweltschützern, Kirchen,
vom Landkreis und der Gemeinde Wabern gegeben. Grüne und SPD warfen der
CDU-Landesregierung vor, Schäden für die Region in Kauf zu nehmen und sich über
eine breite Ablehnung hinweg zu setzen. Zu einem Protest auf dem Feld waren am
vorvergangenen Wochenende etwa 400 Demonstranten gekommen.
Monsanto hatte dennoch erklärt, an dem Vorhaben festhalten zu wollen. Das
Moratorium vom Dienstag begründete das Unternehmen damit, dass "Angstpolitik ein
Forschungsvorhaben in Hessen verhindert" habe. "Es ist ein politisches
Armutszeugnis, dass die sichere Erforschung innovativer Technologien von einigen
Kreisen auf kommunaler Ebene mit ideologisch motivierten Vorurteilen derart
bekämpft wird", sagte Ursula Lüttmer-Ouazane, Geschäftsführerin der Monsanto
Agrar Deutschland.
PRESSEMITTEILUNG der
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V.
Bäuerinnen und Bauern freuen sich:
Monsanto muss sich vom Acker machen!
Geplanter Genmaisanbau in Nordhessen scheitert am Widerstand der Bevölkerung
Lüneburg/Wabern-Niedermöllrich, den 31.01.07. Zum Stopp des geplanten
Genmaisanbaus in Nordhessen erklären Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V., und die
AbL-Koordinatorin der Gentechnikfreien Regionen in Deutschland, Annemarie
Volling:
"Das ist ein sehr erfreulicher Tag für die Bewegung, die sich bundesweit für
eine gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung einsetzt!
Unser herzlicher Glückwunsch und ein Dankeschön gehen an alle, die in der
Region aktiv geworden sind. Monsanto musste sich vom Acker machen und den
geplanten Genmais-Anbau in Nordhessen stoppen, weil ein breites
Aktionsbündnis zwischen Bauern und Verbraucher mit vielfältigen Aktionen,
großer Energie und guten Argumenten den Gentechnik-Konzern zum Rückzug
bewegen konnte.
Daraus können wir bundesweit lernen. Wir warten nicht darauf, bis die
Politik einschreitet, um die systematische Verunreinigungsstrategie der
Gentechnikindustrie zu verhindern. Bäuerliche Selbsthilfe und Widerstand
lohnen sich, David kann Goliath mit viel Phantasie und Entschlossenheit
besiegen.
Wir setzen auf Gentechnikfreie Regionen und auf viele Einzelerklärungen von
Bäuerinnen und Bauern, Gärtnern und Imkern, um den Qualitätsmarkt für
gentechnikfreie Lebensmittel weiter bedienen zu können. Schon jetzt haben
sich 107 Gentechnikfreie Regionen in Deutschland gegründet, über 27.000
Bauern haben ihr Recht auf gentechnikfreie Erzeugung erklärt und sie
bewirtschaften über 980.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Diese
Bewegung bekommt Unterstützung aus der Wirtschaft: Mittlerweile haben schon
320 Verarbeitungsunternehmen aus dem Bundesgebiet den Aufruf der AbL an die
Politik unterzeichnet, die Erhaltung gentechnikfreier Land- und
Lebensmittelwirtschaft sowie den Bezug gentechnikfreier Rohstoffe zu
gewährleisten."
V.i.S.d.P.: Georg Janßen
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