[Gen-Info] [Newsletter-Feldbefreiung] Newsletter vom 26.11.2006 (fwd)

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Sa Dez 2 00:36:20 CET 2006


Hallo Leute!

Hier leider ein wenig verzögert (kam erst über umwege bei uns an)
der Newsletter von der Aktion 'Gendreck-weg!'.

Ciao
   Klaus Schramm
   klaus.schramm at bund.net


[Newsletter-Feldbefreiung] Newsletter vom 26.11.2006

Liebe Freundinnen und Freunde!

Es ist mal wieder Zeit für einen Newsletter. Die Gentechnikbefürworter stehen 
durch die zahlreichen Widerstandsaktionen unter Druck. Sie setzen immense 
Ressourcen ein, ihre Interessen gegen die Menschen durchzusetzen. Beides - die 
ersten Erfolge des Widerstandes und die Hartnäckigkeit der Konzerne - sind gute 
Gründe für uns, am entschiedenen Widerstand und an Feldbefreiungen festzuhalten.

Newsletter Gendreck-weg November 2006

Inhalt:
1.      Jetzt Absichtserklärungen unterzeichnen
2.      Spenden
3.      Prozess-News
4.      Pläne 2007
5.      Nachrichten

1.Jetzt schon Absichtserklärungen für 2007 unterzeichnen!!
Die Feldbefreiungsaktion am 30. Juli im brandenburgischen Badingen hat viele 
Menschen und Medien erreicht. 
Wir bleiben dran, um die Agro-Gentechnik in Deutschland und Europa tatsächlich 
noch zu stoppen. 
Ein wichtiger Beitrag kann es sein, schon heute Absichtserklärungen für das 
kommende Jahr abzugeben. Entweder per Post oder auf der Homepage von 
Gendreck-weg.  
Für die "Saison 2007" zählen wir (wie schon in diesem Jahr) nur neue 
Absichtserklärungen, um nicht unbeabsichtigt Menschen aufzuführen, die das nicht 
mehr möchten. Also einfach bei Gelegenheit mal auf der Homepage vorbeischauen:  
www.gendreck-weg.de 

2.Spenden!
An dieser Stelle möchten wir noch einmal herzlichen Dank sagen! 
Durch die Unterstützung vieler Gentechnikgegnerinnen und -gegner konnten wir die 
Aktion in Badingen finanzieren. 
Allerdings ist das Projekt der Freiwilligen Feldbefreiungen auch weiterhin auf 
Spenden angewiesen. Da jetzt bereits erste Vorbereitungen für das nächste Jahr 
begonnen haben, ist jede Spende wichtig! 
Um über den Winter kontinuierlich erreichbar zu sein und in der nächsten 
Freilandsaison wieder erfolgreich aktiv werden zu können, helfen uns besonders 
regelmäßige, auch kleine, Zuwendungen. Wer nur 3 oder 5 Euro im Monat entbehren 
kann und einen Dauerauftrag einrichtet oder uns eine Lastschrifterlaubnis 
erteilt, leistet einen ganz wichtigen Beitrag!
Spendenkonto: STOP GMO, Konto-Nr.:2003983401, BLZ:43060967, GLS 
Gemeinschaftsbank

3.Prozess-News
Die Rechtshilfe-AG von Gendreck-weg macht keine Winterpause: Bei zahlreichen 
Feldbefreiern und Feldbefreierinnen sind Strafbefehle eingegangen. In jedem Fall 
versuchen die AG und die Betroffenen gemeinsam, eine gute Strategie zu 
entwickeln. 
Um bei Prozessen finanziell unterstützen zu können, sind wir auf weitere Spenden 
angewiesen!
Außerdem steht ein spannender Prozess ins Haus: Der Konzern Monsanto und der 
Gentech-Anbauer Eickmann wollen es wissen. Sie forderten vom Imker und 
Feldbefreier Michael Grolm, die Unrechtmäßigkeit seines Tuns zuzugeben. In einem 
öffentlichen Prozess wird zur Sprache kommen, wessen Tun tatsächlich 
unrechtmäßig und mensch- und umwelt-gefährdend ist. Termin: 18.1.2007 vor dem 
Landgericht Neuruppin.
Für Menschen, die sich schlauer machen wollen, was bei Prozessen wichtig ist zu 
wissen, bietet die AG ein Prozesstraining an. Infos auf der Homepage 
www.gendreck-weg.de
Spendenkonto: Rechtshilfe Gendreck-weg, Konto-Nr: 4016871300, BLZ: 430 609 67, 
GLS Bank Bochum

4. Erste Pläne für 2007
Auch 2007 sollen wieder Feldbefreiungen stattfinden. Genaue Pläne dafür gibt es 
noch nicht. Ebenso haben viele Landwirte noch nicht entschieden, ob sie 
tatsächlich im nächsten Jahr zur gefährlichen Saat greifen wollen.
Wir hoffen, dass sich die meisten Zweifelnden gegen die Risikotechnologie 
entscheiden.
Im Juni 2007 findet an der Ostseeküste der G8-Gipfel statt, das jährliche 
Treffen der Regierungschefs der reichsten Industrieländer. Die Mitglieder 
forcieren Agro-Gentechnik in aller Welt -  das nehmen wir nicht hin. Es wird 
rund um den G8-Gipfel auch  Protestaktionen mit Beteiligung von 
Feldbefreiungs-Initiativen geben. 
Im Sommer freuen wir uns wieder auf ein großes Wochenende der Begegnung und des 
Widerstandes gegen Gentechnik - sowie mit öffentlichen Feldbefreiungsmaßnahmen. 
Schon heute lohnt es sich, die Idee Bekannten und Freunden weiter zu erzählen. 
www.gendreck-weg.de

5. Nachrichten
5.1 Brasilianische Feldbesetzer und Feldbesetzerinnen machen Mut
Die internationale Kleinbauernorganisation La Via Campesina besetzte bereits am 
14. März anlässlich der internationalen Konferenz über biologische Vielfalt 
Versuchsfelder von Syngenta im brasilianischen Bundesstaat Parana, 4km von einem 
Naturschutzgebiet entfernt. Nach monatelangen, international wahrgenommenen 
Aktionen wurden Anfang November 65 Besetzer-Familien gezwungen, die Flächen zu 
verlassen. Aber keine Woche später waren sie wieder da. Die ganze Zeit forderten 
sie, dass die Syngentaflächen in Zukunft für die Erforschung biologischer 
Landwirtschaft verwendet werden sollten. Von Regierungsseite steht eine 
Stellungnahme dazu aus. Syngenta schweigt ebenfalls zu den Forderungen der 
Bäuerinnen und Bauern, beklagt aber einen Verlust durch die Feldbesetzungen in 
Höhe von 50 Millionen Dollar. (Zuzüglich einer Strafe, die der Konzern dem Land 
schuldet, da er die Flächen zu nah an das Schutzgebiet heran legte).
Der Konflikt geht weiter, die jüngsten Entwicklungen haben die Aktiven wieder 
ermutigt. 
Das ist auch dringend nötig, denn die brasilianische Regierung hat unter dem 
Druck der Konzerne begonnen, an einer Verkleinerung der Abstands-Flächen 
zwischen Versuchsfeldern und Schutzzonen zu arbeiten.

5.2 Feldbefreiungen im Bundestag
Auf Antrag der FDP befasste sich der Bundestag mit den Feldbefreiungen. Die 
Bundesregierung sagte verstärkte Bemühungen zu, illegale Aktionen gegen den 
Anbau von Genmais einzudämmen. Mal wieder werden hier zentrale Tatsachen 
verdreht:
Die Feldbefreiungsaktionen wollen ernst zu nehmende Gefahren für die Bevölkerung 
und die Zukunft der Landwirtschaft abwenden. Die Bundesregierung will 
offensichtlich die Falschen verfolgen. 
Erneut auf die Tagesordnung kam in diesem Zusammenhang die Frage der 
öffentlichen Standortregister. Schon vor den Feldbefreiungsaktionen des Sommers 
hatte die CDU betont, dass sie wenig von der Transparenz in diesem Punkt hält. 
Jetzt betonte sie erneut, dass die Information über Genmais-Anbau problematisch 
sei, weil es FeldbefreierInnen so zu einfach gemacht würde. Für uns ist diese 
seltsame Debatte kein Grund zur Verunsicherung. Die Politik muss uns vor der 
Gentechnik beschützen und nicht umgekehrt. Wenn sie dazu weiterhin nicht in der 
Lage (oder nicht Willens!) ist, tun wir weiterhin, was wir können, um den 
Notstand abzuwenden. Wir bleiben dabei im Recht und unseren Kindern gegenüber in 
der Pflicht.

5.3 Guten Appetit? 
Im Oktober erschütterten gleich mehrere Gentech-Skandale die Öffentlichkeit. 
Jede fünfte Probe Langkornreis in Europa enthält illegalen Gentech-Reis LL601 
aus dem Hause Bayer. Das ergaben Testreihen bei europäischen Reismühlen. Kurze 
Zeit später wurde klar, dass der Reis längst im Handel ist. Nachdem Greenpeace 
eine kontaminierte Sorte bei Aldi ausmachte, räumte der Discounter vorsorglich 
die Regale aus. Daraufhin gab die EU-Kommission bekannt, dass in Lieferungen aus 
den USA auch die von Bayer hergestellte Genreis-Sorte LL 62 gefunden wurde. 
Diese Information ist von besonderer Brisanz, da der Konzern eine 
EU-Importzulassung für LL 62 beantragt hat und die Gefahr einer unkontrollierten 
Ausbreitung stets bestritten hat. Beide Reis-Sorten, LL 601 und LL 62 sind gegen 
das von Bayer produzierte Herbizid Liberty mit dem Wirkstoff Glufosinat 
resistent und in der EU nicht zugelassen.

5.4 Seehofer verärgert Bauern und Gentech-Kritiker
Der deutsche Verbraucher- und Landwirtschaftsminister stimmte Ende September in 
Brüssel für den Import von gentechnisch verändertem Rapssamen. Das ist ein 
Skandal. Gentechnisch veränderter Raps gilt unter Experten als besonders 
"auskreuzungsfreudig". Der Raps ist für Bienen eine ganz zentrale Honig- und 
Pollenquelle, Gentech-Raps eine Katastrophe für alle Imker. Selbst hartgesottene 
Gentechnikbefürworter geben zu, dass diese Pflanze mit vielen verwandten 
wildlebenden Arten  innerhalb kürzester Zeit unkontrollierbare Verbreitung 
erreicht.
Trotzdem stimmte Seehofer im Agrarministerrat für Deutschland jetzt für die 
Zulassung der GV-Rapssorten Ms8, Rf3 und Ms8xRf3 der Firma Bayer. Wenn dieser 
Vorgang auch die nächste Hürde, die Absegnung durch die EU-Kommission, nimmt, 
könnte dadurch erstmals gentechnisch veränderte Rapssaat in die EU gelangen.
Die 'Ausrede' der Bundesregierung, der gentechnisch veränderte Raps komme ja 
nicht auf die Äcker, sondern gelange als Importerzeugnis gleich in die Ölmühlen, 
zeugt angesichts der illegalen Gentechnik-Maisimporte 2005 und des jetzigen 
Reisskandals von großer Naivität. Oder hier liegt sogar eine bewusste 
Verunreinigungsstrategie vor. Weil niemand ausschließen kann, dass der Raps 
nicht irgendwann doch auf den Äckern wächst. In etlichen anderen Ländern wurden 
so schon Tatsachen geschaffen.
http://www.transgen.de/pdf/zulassung/Raps/MS8xRF3_summary_snif.pdf

5.6 EU-Richtlinie zu Gunsten der Gentech-Konzerne?
Innerhalb der EU ist mal wieder eine gruselige Richtlinie in Arbeit - ein 
Geschenk an die Agrarkonzerne wie Monsanto & Co.
Die Richtlinie könnte in Zukunft die strenge Bestrafung von Menschen und 
Unternehmen, die sogenannte "Geistige Eigentumsrechte" verletzen, ermöglichen. 
Das beginnt beim Herunterladen von Musik aus dem Internet und endet bei der 
Anklage gegen Bauern und Bäuerinnen, die selbst vermehrtes Saatgut aussäen, ohne 
Lizenzen oder Nachbaugebühren zu entrichten.
Verantwortlicher ist EU-Kommissar Frattini, seine Richtlinie trägt den 
eingängigen Namen IPRED2. Reto Hilty, anerkannter Fachmann vom 
Max-Planck-Institut, hat den Entwurf näher begutachtet. Seine Bilanz im 
rechtswissenschaftlichen Fachblatt GRUR International ist alarmierend. Obwohl 
ein Strafverfahren für viele Landwirte schon existenzbedrohend werden würde,  
sieht die Richtlinie sogar vor, dass das gesamte Vermögen beschlagnahmt werden 
kann und die Ernte vernichtet wird. 
Der Richtlinienentwurf ("IPRED2") der EU-Kommission: "Richtlinie ... über 
strafrechtliche Maßnahmen zur Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums, 
KOM(2006) 168" ist im Netz zu finden unter:
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/site/de/com/2006/com2006_0168de01.pdf
Wer im Rechtsausschuss verantwortlich ist:
http://www.europarl.europa.eu/activities/expert/committees/allMembers.do?committ
ee=1247&language=DE
Wer im Industrieausschuss verantwortlich ist:
http://www.europarl.europa.eu/activities/expert/committees/allMembers.do?committ
ee=1240&language=DE

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Mit freundlichen Grüssen
Gendreck-weg                          mailto:aktion at gendreck-weg.de




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