[Gen-Info] CSU: Gentechnik riskant (fwd)

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
So Okt 15 19:09:25 CEST 2006


taz vom 22.9.2006, S. 7

      CSU: Gentechnik riskant

          Landtagsfraktion fordert mehr Transparenz und Kontrolle

KLOSTER BANZ taz  Gentechnik ja, aber nur unter strenger Beobachtung. 
Das hat die bayerische CSU-Landtagsfraktion beschlossen. Man wolle das 
Potenzial nicht aus den Augen verlieren, sagte der federführende 
Parlamentarier Marcel Huber, aber die Risikoabsicherung sei ungenügend. 
So müssten die EU-Zulassungsverfahren transparenter werden und die 
Anwendungen per Internet und klarer Kennzeichnung auf dem Endprodukt 
verfolgbar sein. Auch die Grenzwertregelungen seien zu ungenau. Nach 
Ansicht der CSU muss jede Pflanzenarten gesondert berücksichtigt werden, 
ein Großteil der Forschung soll im Labor stattfinden und nicht in freier 
Natur. Bei der Haftung plädiert die CSU für das Verursacherprinzip und 
schließt eine Staatsbeteiligung aus. MH

taz vom 22.9.2006, S. 7, 28 Z. (TAZ-Bericht), MH

taz vom 22.9.2006, S. 11

        BAYERNS BAUERNHÖFE OHNE GENTECHNIK: ÖSTERREICH MACHT'S VOR

      Sorgen um die falsche Schöpfung

Was ist los mit dem High-Tech-Standort Bayern? Die CSU-Fraktion im 
Münchner Landtag fordert vom aus Bayern stammenden 
Bundesverbraucherminister Seehofer einen rigideren Umgang mit 
genveränderten Pflanzen und Produkten. Dessen Gentechnik-Gesetz, das 
auch eine Haftung der Produzenten vorsieht, ist immer noch nicht 
beschlossen. Fast resigniert verweist Seehofer auf die ablehnende Lobby 
und die Verweigerungshaltung der Agrarindustrie.

Jetzt will Bayern sogar noch weiterreichende Vorschriften: mehr 
Transparenz im EU-Zulassungsverfahren, größere Abstandsflächen bei 
Testfeldern, genauere Gutachten zu Risiken und Nebenwirkungen und 
ebenfalls die Haftung nach dem Verursacherprinzip. Und das in einem 
Land, das viel Geld in seine international renommierten 
Biotech-Standorte Martinsried und Großhadern steckt. Aber im Freistaat 
kommt dem Verbraucher manchmal zugute, dass neben dem Labor auch die 
Heimat noch eine Rolle spielt.

Kleinteilig ist Bayerns Agrarstruktur. Anders als in Niedersachsen oder 
Ostdeutschland sind hier kaum agroindustrielle Betriebe zu finden. In 
aller Volkstümlichkeit stehen in bayerischen Höfen keine Angestellten, 
sondern echte Bauern im Stall. Sie sehen sich in einer viele 
Generationen langen Tradition, sind zumeist christlich geprägt, sorgen 
sich um die Schöpfung und deswegen über die Risiken und das schlechte 
Image von Genfood. Die vielen Kleinen sind in Bayern eine große Lobby.

Geschreckt hat viele - Bauern wie Abgeordnete - wohl auch die Konkurrenz 
mit dem angrenzenden Österreich. Mit dem Slogan "gentechnikfreies Land" 
werben große bäuerliche Zusammenschlüsse im Alpenstaat, der sich mit 
viel Verve gegen liberale EU-Regeln wehrt und auch bei Touristen 
punktet. Urlaub auf dem Bauernhof ist toll, Urlaub auf dem 
naturbelassenen, gentechnikfreien noch viel mehr. Christlich geprägte 
Kleinbauern mit angehängten Gästezimmern und einem staatlichen Auftrag 
zum Erhalt der Kulturlandschaft sind dabei, eine Marktlücke zu finden. 
Manchmal haben eben auch die Bayern recht. MAX HÄGLER

taz vom 22.9.2006, S. 11, 46 Z. (Kommentar), MAX HÄGLER




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