[Gen-Info] taz: EU-Buerger lehnen gentechnisch veraenderte Lebensmittel ab

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Sa Jun 24 14:04:35 CEST 2006


EU-Mehrheit gegen Gentech-Food

Die EU-Bürger sind keine Technik-Verweigerer. Gentechnisch veränderte 
Lebensmittel werden jedoch vorwiegend strikt abgelehnt

Die Mehrheit der Europäer befürwortet die Forschung an embryonalen Stammzellen, 
sofern diese strengen Vorschriften und Kontrollen unterliegt. Fast 60 Prozent 
der EU-Bürger seien mit den ethisch umstrittenen Experimenten unter Auflagen 
einverstanden, berichtete die EU-Kommission in Brüssel unter Berufung auf ihre 
neueste Umfrage zur Biotechnologie. 

Mit ihrer Biotechnologie-Umfrage erforscht die EU-Kommission schon seit 1991 die 
Einstellung der Bevölkerung zu der umstrittenen Technologie. Die jetzt 
vorgelegte Studie ist bereits die sechste. Erstmals wurde dabei auch die 
Bevölkerung der neuen EU-Mitgliedsstaaten erfasst. Dabei zeigte sich, dass die 
neuen EU-Bürger im Schnitt etwas optimistischer gegenüber neuen Technologien 
eingestellt sind. 

Ein Viertel der EU-Bevölkerung lehnt die embryonale Stammzellforschung 
grundsätzlich ab oder will sie nur in Ausnahmefällen akzeptieren. Am offensten 
gegenüber dem Forschungszweig zeigten sich die Belgier mit einer 
Zustimmungsquote von 73 Prozent und die Schweden mit 72 Prozent, während die 
Slowenen und Esten mit rund 30 Prozent zu den größten Skeptikern zählen. 
Deutschland liegt mit 54 Prozent Akzeptanz im Mittelfeld der EU-Staaten.

Über ein Drittel aller Europäer verlangen jedoch strengere Auflagen für Forscher 
als bisher, hieß es. Die Forschung an embryonalen Stammzellen ist trotz der 
Hoffnung auf neue Therapiemöglichkeiten ethisch umstritten, weil in vielen 
Fällen der Embryo getötet wird. Etwas über die Hälfte der Befragten äußerten in 
der Studie die Hoffnung, die Biotechnologie werde ihre Lebensqualität 
verbessern. Das Vertrauen in die neuen Wissenschaftszweige sei damit wieder 
gestiegen, heißt es in der Studie. 

Optimistisch zeigten sich die Befragten gegenüber der Gentherapie, der 
Pharmakogenetik und der Nanotechnologie. Auf Widerstand stoßen dagegen nach wie 
vor gentechnisch veränderte Lebensmittel: Fast 60 Prozent der EU-Bürger lehnen 
Gentech-Food ab, selbst wenn damit Vorteile für die Verbraucher verbunden sein 
sollten. 

Die Ablehnung ist in den einzelnen Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich 
ausgeprägt. So schwankt die Zahl der Verbraucher, die solche Produkte auf keinen 
Fall kaufen würden, in den Mitgliedsstaaten zwischen 5 und 55 Prozent. 
Spitzenreiter bei der Ablehnung von Gentech-Food sind neben Österreich und 
Deutschland noch Ungarn, Griechenland und Lettland. 

EPD/WLF

taz vom 23.6.2006, EPD / WLF

http://www.taz.de/pt/2006/06/23/a0233.1/text




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