[Gen-Info] »Landliebe« ist Genfood
Klaus Schramm
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Di Mär 7 23:27:52 CET 2006
Hallo Leute!
Hier - leider leicht verspätet - ein Artikel zur Veröffentlichung
von Analyse-Ergebnissen durch Greenpeace.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
3.03.2006
»Landliebe« ist Genfood
Greenpeace deckt die Herkunft der Futtermittel auf
In Futtermittel-Proben von »Landliebe«-Milchlieferanten
wurde laut Greenpeace gen-manipuliertes Soja
nachgewiesen. Greenpeace ließ die aktuelle Analyse von
einem "international renommierten Labor" vornehmen.
Erfahrungsgemäß beauftragt Greenpeace Labors in den
USA, da in Europa viele Labors mit der Industrie
verwoben sind. In zwei von fünf Proben wurde Gen-Soja
mit einem Anteil über dem Kennzeichnungs-Grenzwert
von 0,9 Prozent festgestellt. In einem Fall ergab die
Analyse sogar, daß das Futter zu 100 Prozent aus
Gen-Soja bestand. "Dabei vermittelt das Image der Marke
»Landliebe« eine besonders naturnahe und traditonelle
Art der Milchproduktion", kritisiert Greenpeace. Mit
millionenschweren Werbebudgets versucht »Landliebe«
sich ein besonders naturverbundenes Image zu geben.
Greenpeace protestiert zeitgleich mit der
Veröffentlichung der Test-Ergbnisse in 41 Städten in
mehr als 130 Supermärkten gegen den Einsatz von
Gen-Futter bei »Landliebe«. Mit Lautsprecherdurchsagen
in den Läden weisen Greenpeace-AktivistInnen darauf
hin, daß Gentechnik mit dem »Landliebe«-Idyll nicht
zusammenpaßt. VerbraucherInnen können sich mit
Protestpostkarten direkt bei »Landliebe« für eine
Fütterung ohne Gen-Pflanzen einsetzen.
"Jetzt kann sich »Landliebe« nicht mehr hinter blumigen
Werbeversprechen verstecken", erklärte Alexander
Hissting von Greenpeace. Das Vertrauen der
VerbraucherInnen ist "nur durch die Vermeidung von
Gen-Futter zurückzugewinnen". »Landliebe« müsse
endlich den Verzicht auf Gen-Pflanzen bei der
Milcherzeugung garantieren.
Bereits im Sommer 2005 hatte Greenpeace aufgedeckt,
daß Campina-Milchlieferanten in Deutschland den
umstrittenen Gen-Mais MON810 der Firma Monsanto
anbauen. Dies wurde von der "rot-grünen"
Bundesregierung keinesfalls untersagt. Mais wird
überwiegend als Milchviehfutter eingesetzt. Greenpeace
forderte den Campina-Konzern bereits zu diesem
Zeitpunkt auf, seine Verträge mit den Landwirten zu
ändern. damit die Verfütterung von Gen-Pflanzen
ausgeschlossen wird.
Mit Anbau und Verfütterung von Gen-Pflanzen sind
gravierende Risiken für Mensch, Tier und Umwelt
verbunden. Bei Fütterungsversuchen an Ratten mit dem
Gen-Mais MON 863 der Firma Monsanto zeigten die Tiere
Veränderungen an Organen und Blutbild.[1]
Gesundheitliche Risiken bei Menschen gelten mangels
unabhängiger Forschungsinstitute bis heute als
"weitgehend unerforscht".[2] Der Anbau von Gen-Soja in
Südamerika ist zudem mit verantwortlich für eine rasante
Urwaldzerstörung und den erhöhten Einsatz von giftigen
Spritzmitteln.[3]
Gerade in der Milchproduktion ist ein kompletter Verzicht
auf Gen-Pflanzen im Tierfutter - wie Greenpeace immer
wieder durch Listen entsprechender Anbieter
nachgewiesen hat - leicht möglich: In Deutschland
machen es die hessische Upländer Bauernmolkerei und
die bayerische Andechser Molkerei vor. In Österreich und
der Schweiz haben bereits Großmolkereien wie die NÖM,
Kärntnermilch und Emmi den Einsatz von Gen-Pflanzen
im Milchviehfutter ausgeschlossen. Molkerei-Riesen wie
der niederländische Konzern Campina, der die
»Landliebe«-Produkte vertreibt, oder auch der Konzern
Müller-Milch beharren laut Greenpeace dennoch
weiterhin "auf der Lüge", daß ein Verzicht auf
Gen-Pflanzen nicht möglich sei.
"Mit mangelnder Machbarkeit hat das nichts zu tun. Was
fehlt, ist allein der Wille", erklärt dagegen Greenpeace.
»Landliebe« könnte leicht dem Wunsch der
VerbraucherInnen nach einer Milcherzeugung ohne
Gen-Pflanzen nachkommen. Doch wenn durch die
Nachfrage großer Konzerne ein Sog entsteht, werden
auch in Europa nach und nach immer mehr
Gen-Pflanzen angebaut. Und dann ist bald ein Zeitpunkt
erreicht, an dem in Folge von Gen-Kontamination in
Europa keine gentech-freie Landwirtschaft mehr möglich
sein wird. Dieses Ziel wird offenbar bewußt angesteuert.
Solveig Brendel
Anmerkungen
[1] Siehe auch unseren Artikel
'Ist die Gentechnik am Ende?' (24.05.04)
www.netzwerk-regenbogen.de/genrundb040524.html
[2] Siehe auch das Interview
"Ich werde versuchen, so weiter zu arbeiten..."' (7.10.04)
www.netzwerk-regenbogen.de/chapel041007.html
[3] Siehe auch unseren Artikel
'Brasilien erlaubt Anbau von Gen-Pflanzen' (4.03.05)
www.netzwerk-regenbogen.de/genbra050304.html
Hinweis:
Seit 1998 besteht ein Gen-Moratorium in Europa,
das aber - insbesondere durch den Druck der
US-Regierung - in Frage gestellt ist und bereits 2003
hätte fallen sollen. Bei der Unterschriften- Aktion zum
Erhalt des Gen-Moratoriums in Deutschland kamen
bisher über 1.950.000 Unterschriften zusammen. Das hat
bereits einige Beachtung gefunden. Um den Druck zu
erhöhen, muß die Beteiligung noch erheblich gesteigert
werden - Vordrucke für Unterschriften-Listen können
von der Internet-Seite
www.gen-moratorium.de heruntergeladen werden.
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