[Gen-Info] Raiffeisen pro Genfood

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Mi Sep 28 01:47:40 CEST 2005


Pressemitteilung vom 27. September 2005

Belügt Raiffeisen Bauern?
Landwirte fordern gentechnikfreie Futtermittel

Bonn/Berlin: Landwirte haben auf dem Gelände des Deutschen 
Raiffeisenverbandes in Bonn gegen dessen Pro-Gentechnik-Kurs 
demonstriert. Die Bauern versperrten den Haupteingang des Verbandes mit 
zwei Traktoren, einer Kuh und Futtermittel-Säcken und forderten auf 
Plakaten "Wir wollen gentechnikfreie Futtermittel!". Seit Beginn der 
Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Futtermittel im April 
2004 weigere sich der größte deutsche Futterhändler beharrlich, 
gentechnikfreie Futtermittel zu verkaufen. Obwohl er diese eingelagert 
habe, gebe der Raiffeisenverband nicht bekannt, wo sie erhältlich seien. 
Unterstützt wurden die Bauern bei ihrer Aktion von der 
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Bioland und dem 
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Bernd Schmitz, konventionell landwirtschaftender Bauer in 
Nordrhein-Westfalen: "Ich versuche seit zwei Jahren von Raiffeisen 
gentechnikfreies Sojaschrot zu kaufen. Bisher ist mir das nicht 
gelungen, obwohl Raiffeisen im Rhein-Main-Gebiet Tonnen von 
gentechnikfreiem Sojaschrot eingelagert hatte. Ich habe keine Auskunft 
erhalten, wo es zu kaufen ist. Als treuer Kunde der 
Raiffeisengenossenschaft bekomme ich nicht die Futtermittel, die ich 
will. Es wird Zeit, dass Raiffeisen die Interessen der Bauern vertritt!"

Gerald Wehde, Bioland e.V.: "Wir ziehen gemeinsam an einem Strang mit 
den konventionell wirtschaftenden Kollegen, die sich mit uns 
Bioland-Bauern für eine gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung in 
Deutschland einsetzen. Wir als Biobauern sind gesetzlich zum Einsatz 
gentechnikfreier Futtermittel verpflichtet, aber auch die 
konventionellen Kollegen brauchen den Zugang dazu."

In Deutschland seien 80 Prozent des wichtigsten Viehfutters, nämlich 
Sojaschrot, inzwischen gentechnisch verändert. Dass dieser Anteil so 
hoch ist, sei vor allem der Geschäftspolitik von Raiffeisen anzulasten.

Georg Janßen, Geschäftsführer der AbL: "Raiffeisen nutzt seine 
Quasi-Monopolstellung, um die Nachfrage nach gentechnikfreiem 
Futtermittel systematisch zu unterdrücken. Der Verband will keinen Markt 
für diese Futtermittel. Damit macht er sich zum Handlanger der 
Gentechnik-Industrie. Die AbL will hingegen, wie andere bäuerliche 
Erzeugergemeinschaften in Europa auch, Märkte mit dem Qualitätsmerkmal 
gentechnikfrei schaffen."

Der Raiffeisenverband verbreite unter den Landwirten die Falschmeldung, 
die globale Angebotslage sei dafür verantwortlich, dass Europa nur noch 
gentechnisch veränderte Sojabohnen importieren könne. Dies sei falsch. 
Beispielsweise sei Brasilien problemlos in der Lage, gentechnikfreie 
Futtermittel für nahezu 80 Prozent des europäischen Bedarfs zu liefern.

Heike Moldenhauer, BUND-Gentechnikexpertin: "Raiffeisen nutzt die 
Kennzeichnungslücke bei tierischen Produkten schamlos aus. Wenn Milch, 
Fleisch und Eier, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln erzeugt 
wurden, auch als Gentech-Produkte gekennzeichnet werden müssten, würde 
Raiffeisen seine Geschäftspolitik sofort ändern. Deshalb muss sich die 
zukünftige Bundesregierung für eine schnellstmögliche Einführung der 
Kennzeichnungspflicht bei tierischen Produkten einsetzen."

Ein Hintergrundpapier zur Gentechnik-Politik des Raiffeisenverbandes und 
eine Liste aller Futtermittelhändler, die gentechnikfreies Futtermittel 
anbieten, ist erhältlich unter "Aktuell" auf der Seite 
www.abl-ev.de/gentechnik/

Kontakt: Georg Janßen, Geschäftsführer der AbL, Tel. 04131/407757, 
Mobil: 0170/4964684, E-Mail:  gentechnikfreie-regionen at abl-ev.de; Gerald 
Wehde, Bioland, Tel. 06131/23979-20, Mobil: 0176/60030011; E-Mail: 
gerald.wehde at bioland.de; Heike Moldenhauer, BUND-Gentechnikexpertin, 
Tel. 030/27586-456, Mobil: 0179/8138088, E-Mail: 
heike.moldenhauer at bund.net, www.bund.net




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