[Gen-Info] PE gegen taz
Klaus Schramm
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Di Aug 2 01:23:42 CEST 2005
Hallo Leute!
Die PE der Aktion 'Gendreck-weg!' widerspricht in einigen wesentlichen
Punkten der heutigen Meldung der 'taz'. Ich werde mich bemühen, mit
Augenzeugen Kontakt aufzunehmen und geneueres in Erfahrung zu
bringen.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
Presseerklärung
*Gendreck-Feldbefreiung erfolgreich *
Strausberg-Hohenstein, 1. August, 12.00 Uhr
Auch wenn nicht alle Feldbefreier den Monsanto-Genacker von Bauer
Pipreck erreicht haben gelang es doch einigen der über 300 Teilnehmer,
auf den umstrittenen Acker zu gelangen. Eine Fläche von 600 Quadratmeter
wurde durch Herausreißen der Pflanzen unschädlich gemacht. Mit einem
massiven Großaufgebot von mehreren Hundertschaften, Pferden und
Hundestaffeln sowie Hubschraubern versuchte die Polizei, das umstrittene
Feld im brandenburgischen Naturpark in Hohenstein zu schützen Auch die
massive Polizeipräsenz schreckte die Feldbefreier nicht ab. Landwirte,
Imker, Gärtner und Verbraucher aus Deutschland, Österreich, Schweiz und
Frankreich waren angereist, um ihrem Widerstand gegen die
Agro-Gentechnik Ausdruck zu verleihen. 78 der Feldbefreier wurden
verhaftet und noch am Abend auf freien Fuß gesetzt. Der friedliche
Verlauf der Feldbefreiung hat auf allen Seiten Sympathien erzeugt.
Die friedliche Entschlossenheit der Feldbefreier wurde durch eine
Delegation französischer Bauern unterstützt. „Auch wir in Frankreich
lehnen Agro-Gentechnik ab und lassen kein Genfeld mehr stehen. Unser
Staat schütze uns nicht vor den Gefahren der Gentechnik, daher handeln
wir in Notwehr und schützen uns selbst,“ so Marc Bienne, einer der
Sprecher der französischen Initiative, der mittlerweile über 5000
„Freiwillige Mäher“ angehören. Die Initiatoren der Bewegung „Gendreck
weg“ sind zuversichtlich, dass dieser Warnschuß in Richtung Politik
seine Wirkung nicht verfehlt und ein Anbauverbot für diese
Risikotechnologie erlassen wird. „Die heutige Feldbefreiung ist auch ein
Signal an alle Landwirte. Wer weiterhin gentechnisch veränderte
Organismen in Deutschland anbaut, muß damit rechnen, dass er keine
Genernte einbringen kann“, so der Imkermeister Jürgen Binder, der als
einer der ersten in Polizeigewahrsam genommen wurde.
„In einer Demokratie muss die Politik den Willen der Mehrheit der
Bürgerinnen und Bürger respektieren. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung
die Gentechnik ablehnt darf bei uns genmanipuliertes Saatgut ausgesät
werden, mit unabsehbaren folgen für Mensch und Tier“, ergänzt der
Agraringenieur Michael Grolm, ebenfalls einer der Initiatoren von
Gendreck weg.
Gendreck weg fordert Piprek auf, den Mais sofort unterzupflügen und zu
vernichten. Nur dadurch könne verhindert werden, dass sich die Pollen
auf Nachbarfelder ausbreiten. Ein Nebeneinander von Agro-Gentechnik und
traditioneller Zucht- und Anbauverfahren sei nicht möglich, da sich das
manipulierte Erbgut unkontrolliert ausbreite.
Die Freiwilligen Feldbefreier erwarten von allen Parteien, dass Sie sich
im Wahlkampf eindeutig zum Thema Gentechnik positionieren. Bis zu einem
endgültigen Anbauverbot von gentechnisch veränderten Organismen wollen
die Feldbefreier weitere Gentechnikfelder in „Sicherheitsverwahrung“ nehmen.
Rückfragen bitte an
Michael Grolm, Dipl. Agraringenieur: Tel. 0170-1087174.
Jürgen Binder, Imkermeister:Tel.: 0170-1857424
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http://www.taz.de/pt/2005/08/01/a0130.nf/text
Polizei schützt Genmais vor Gegnern
Gentech-GegnerInnen hatten zum "Tanz in den Mais" in einem brandenburgischen
Dorf aufgerufen - und wurden gestoppt.
Politik und Verbände streiten über Sinn und Unsinn der Aktion. Deren Initiator
freut sich über die Aufmerksamkeit
AUS HOHENSTEIN ULRICH SCHULTE
Sage niemand, die brandenburgische Polizei gebe nicht auf das örtliche Getreide
Acht. Mehrere Hundertschaften samt Räumpanzer und Hubschrauber bewahrten gestern
ein Maisfeld davor, umgegraben zu werden.
Rund 300 DemonstrantInnen waren zum "Tanz in den Mais" nach Hohenstein gekommen,
in ein Dorf, gut 30 Kilometer östlich von Berlin. Auf einem 50 Hektar großen
Feld des Landwirts Jörg Piprek wächst hier gentechnisch veränderter Mais.
Er wächst immer noch. Ihr Ziel, das öffentliche Platttrampeln mit vorheriger
Ansage, haben die Aktivisten nicht erreicht. Weiträumig hatte die Polizei das
Gelände abgesperrt. Am Nachmittag fanden wahre Treibjagden auf DemonstrantInnen
statt, die sich dem Feld nähern wollten. Eine Frau wurde von einem Polizeihund
gebissen.
Die Aktion, die der 33-jährige Agraringenieur Michael Grolm initiiert hat,
stellt ein Novum dar. Zwar hatten Gentechnik-GegnerInnen schon mehrmals
Maispflanzungen umgegraben - immer jedoch in geheimer Mission. Grolm dagegen
hatte die Verwüstung in aller Öffentlichkeit geplant. Er suchte in Anzeigen und
im Internet unter www.gendreck-weg.de UnterstützerInnen und lud selbst die
Polizei ein. "Mit unserem zivilen Ungehorsam greifen wir die Meinung der
Mehrheit der Menschen auf", sagte Grolm gestern. Laut Umfragen lehnen zwei
Drittel aller Deutschen genveränderte Produkte ab.
Schon am Samstag hatten die Gentech-GegnerInnen den gewaltfreien Widerstand
geprobt und mit Bauer Piprek auf einer Podiumsveranstaltung debattiert. Die
Auflagen der Polizei waren streng. Die DemonstrantInnen durften sich dem Feld
gestern nur bis auf 250 Meter nähern. Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm
hatte zuvor gedroht, für jeden Naturschützer einen Polizisten zu entsenden. Der
CDU-Hardliner hielt Wort. Grolm zeigte sich erfreut: "Durch das große Aufgebot
machen wir auf den Skandal aufmerksam, dass bei der Gentechnik vollendete
Tatsachen geschaffen werden."
Bereits in den Tagen zuvor hatte Hohenstein Politik und Verbände beschäftigt.
Die grüne Verbaucherschutzministerin Renate Künast geißelte das Umgraben als
"Unsinn". Derlei würde unterbleiben, wenn die Opposition endliche aufhöre, den
Menschen Gentechnik aufzwingen zu wollen. CDU-Genfachmann Helmut Heiderich ätzte
zurück, die Gentechnik sei kein Risiko.
Der Umweltverband BUND und mehrere kirchliche Organisationen teilen zwar viele
Ansichten der DemonstrantInnen, lehnen jedoch die Zerstörung von Feldern ab. Es
sei stattdessen notwendig, die LandwirtInnen durch Argumente zu überzeugen,
sagte ein BUND-Sprecher.
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