[Gen-Info] Zwei TV-Tips

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
So Mär 6 23:58:50 CET 2005


27.02.2005
                                TV-Tips:

                         Zwei sehr empfehlenswerte
              Dokumentarfilme zum Thema Agro-Gentechnik 

             Sa., 5. März
             Phönix
             11:30 - 12:00 Uhr
             Die zweite Eroberung
             - Mexiko und der Gen-Mais 

             Dokumentation (2004, von Joachim Petri) über den
             zunehmenden, zumeist illegalen Einsatz von
             gentechnisch verändertem Mais der Firma Monsanto in
             Mexiko und die Indios, die hierdurch in ihrer Existenz
             bedroht werden. 

             In der Sierra Juárez in Mexiko, der Wiege des Mais,
             wurde gentechnisch veränderter Mais der Firma
             Monsanto auf den Feldern entdeckt, obwohl dort ein
             Anbauverbot besteht. Die Indios sehen sich in ihrer
             Existenz bedroht, wenn demnächst nur noch patentierter
             Gen-Mais auf den Feldern wächst. Seit Jahrtausenden
             haben sie den Mais kultiviert. Sie fürchten eine zweite
             "Conquista", die die letzten Indiokulturen vernichtet. 

             Der Film recherchiert, wie der Gen-Mais in die Sierra
             Juárez gekommen ist und zeigt die Folgen für die Indios
             auf. 

             Das US-amerikanische Unternehmen DuPont bemüht
             sich, gentechnologisch veränderte Maissorten zu
             patentieren. Es handelt sich dabei um Maissorten mit
             einem besonders hohen Ölgehalt. Doch Kritiker der
             Gentechnologie und Wissenschaftler argumentieren,
             dass es längst solche Maissorten gibt - von den
             mexikanischen Bauern mit herkömmlichen Methoden im
             Laufe der Jahrhunderte gezüchtet. Allerdings haben sie
             einen "Schönheitsfehler": Sie sind nicht patentiert und
             damit zugänglich für jedermann, ohne teure Patentrechte
             bezahlen zu müssen. 

             Vor zwei Jahren wurde in der Sierra Juárez in Mexiko
             gentechnisch veränderter Mais der Firma Monsanto auf
             den Feldern gefunden. Dabei gibt es in Mexiko ein
             Anbauverbot für Gentech-Mais. Aus gutem Grund:
             Mexiko, und insbesondere die Sierra Juárez gilt als das
             Ursprungsgebiet der Maispflanze. Dort züchteten die
             indianischen Hochkulturen aus wildem Gras den Mais,
             heute eine der wichtigsten Nutzpflanzen der Welt. Dort
             ist die Heimat der Urpflanzen, aus denen alle anderen
             Sorten durch natürliche Züchtung hervorgingen. Breitet
             sich dort Gen-Mais aus, werden die natürlichen Pflanzen
             verändert und die Bio-Vielfalt zerstört. Irgendwann, so
             befürchten viele, dürfte es nur noch Gen-Mais von
             Monsanto geben - patentiert. Die Indios sehen sich durch
             diese Entwicklung in ihrer Existenz bedroht. Seit
             Jahrtausenden ist der Mais ihr wichtigstes
             Grundnahrungsmittel und die wichtigste
             Einnahmequelle. Nimmt man ihnen den Mais, werden die
             letzten Indiokulturen verschwinden. Deshalb sprechen
             sie von einer zweiten Eroberung nach der der Spanier
             vor 500 Jahren. 

             Sa., 5. März
             Phönix
             18:45 - 19:15 Uhr
             Saskatchewan stirbt...
             - Kanadische Bauern kämpfen gegen eine
             genetische Umweltverschmutzung 

             Dokumentation (2004, von Manfred Ladwig) über die
             zunehmende Kontamination des Bodens mit
             gentechnisch verändertem Saatgut in der kanadischen
             Provinz Saskatchewan 

             Was in Europa noch Zukunftsmusik ist, ist in Kanada
             bereits Realität: Der Einsatz von genetisch
             manipuliertem Saatgut führt zu einer flächendeckenden
             "Kontamination" des Bodens. Manfred Ladwigs Film
             zeigt die Auswirkungen für die Menschen und das Land. 

             In der kanadischen Provinz Saskatchewan liefern sich
             Bauern und die Gentech-Industrie einen existenziellen
             Kampf um Boden und Pflanzen. Die Beaudoins
             bewirtschaften einen Bauernhof in Saskatchewan, der
             Kornkammer Kanadas, in der dritten Generation. Seitdem
             der Nachbar gentechnisch veränderten Raps anbaut und
             den Bioraps von Dale Beaudoin durch Pollenflug
             verseucht, kann er keinen garantiert gentech-freien Raps
             mehr verkaufen. Die letzte Lieferung von Bio-Raps nach
             Korea kam wegen genetischer Verunreinigungen zurück.
             Wenn im kommenden Jahr auch noch das nächste
             Produkt der Genindustrie, Genweizen, auf die Äcker
             kommt, ist es aus mit seinem Biohof, fürchtet Beaudoin.
             Die Verbreitung des genetisch veränderten Materials ist
             außer Kontrolle geraten, so sein bitteres Fazit. 

             Die Reportage aus Kanadas Kornkammer zeigt einen
             globalen Konflikt in grandioser Landschaft. Das Paradies
             Saskatchewan, früher Kulisse für Hollywoodfilme, ist
             Schauplatz einer ökonomischen Schlacht um die Zukunft
             der Landwirtschaft und der Ernährung geworden. 

               

             Ute Daniels 

               

             Hinweis: 

             Seit 1998 besteht ein Gen-Moratorium in Europa, das
             aber - insbesondere durch den Druck der US-Regierung -
             in Frage gestellt ist und bereits 2003 hätte fallen sollen.
             Bei der Unterschriften-Aktion zum Erhalt des
             Gen-Moratoriums in Deutschland kamen bisher über
             985.000 Unterschriften zusammen. Das hat bereits einige
             Beachtung gefunden. Um den Druck zu erhöhen, muß
             die Beteiligung noch erheblich gesteigert werden -
             Vordrucke für Unterschriften-Listen können von der
             Internet-Seite www.gen-moratorium.de heruntergeladen
             werden. 




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