[Gen-Info] Greenpeace klagt gegen geheime Gen-Mais-Felder
Klaus Schramm
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Do Jul 29 00:03:29 CEST 2004
Hallo Leute !
Hier ein aktueller Artikel zur Klage von Greenpeace.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
28.07.2004
Greenpeace klagt
gegen geheime Gen-Mais-Felder
Landesregierung Sachsen-Anhalts verweigert
Veröffentlichung der Anbauflächen
Zur Offenlegung geheim gehaltener Gen-Mais-Felder in
Sachsen-Anhalt reicht Greenpeace heute, Mittwoch 28.
Juli 04, eine Klage gegen die Landesregierung beim
Verwaltungsgericht Magdeburg ein. Die
Umweltorganisation möchte per Gerichtsbeschluß
Akteneinsicht erhalten um damit die Standorte des
Gen-Mais in Sachsen-Anhalt öffentlich machen zu
können. Die Verheimlichung der umstrittenen
Gen-Mais-Felder schädige Landwirte und Imker und
verstoße gegen geltendes EU-Recht.
Die Landesregierung decke so die Geheimniskrämerei
der Gen-Konzerne, erklärt Henning Strodthoff,
Gentechnik-Experte von Greenpeace. "Obwohl der
Geschäftsführer des Projektbetreibers Innoplanta, Dr.
Uwe Schrader, als Parteifreund von FDP-Wirtschafts-
minister Horst Rehberger im Parlament sitzt, behauptet
die Regierung, die genaue Lage der Gen-Mais-Felder
nicht zu kennen. Diese Behauptung wollen wir
gerichtlich überprüfen lassen."
Nach dem von "Rot-Grün" planten Gentechnikgesetz
muß der Anbau von Gen-Pflanzen in Zukunft in einem
öffentlichen Kataster registriert werden. Landwirte und
Imker können sich mit dieser Regelung bei einer
Verunreinigung ihrer Ernte dann gezielt rechtlich zur
Wehr setzen. Ob diese Möglichkeit einen effektiven
Schutz gegen übermächtige Gen-Konzerne darstellt,
wird allerdings bezweifelt.
Ursprünglich sollte der Anbau des genmanipulierten
Bt-Mais auf rund 1.000 Hektar in Sachsen-Anhalt
erfolgen. Die Landesregierung hat für den Anbau von
Gen-Pflanzen geworben und angeboten, 80 Prozent
möglicher Koexistenz-Schäden an Nachbarflächen zu
übernehmen. Da dennoch nur wenige Landwirte die
Gen-Saat anpflanzen wollten, reduzierte sich das Projekt
auf sechs Flächen mit insgesamt 60 Hektar. "In diesen
Tagen blüht der genmanipulierte Mais und es kann zum
Pollenflug auf benachbarte Flächen kommen. Zusätzlich
können die Pollen durch Insekten kilometerweit
transportiert werden", erklärt Strodthoff. Innoplanta hat
bisher nach eigenen Angaben nur Landwirte und Imker
in der direkten Nachbarschaft über die Lage der
Gen-Felder informiert.
Bereits am 24. Mai hatte Greenpeace Auskunft über die
Standorte der Gen-Felder von der Landesregierung
gefordert. Zudem wurden über das Magdeburger
Greenpeace-Büro Maisproben aus ganz Deutschland auf
Gentechnik untersucht. Die bisher eingereichten Proben
ließen jedoch keine Rückschlüsse auf geheim gehaltene
Gen-Felder in Sachsen-Anhalt zu.
Ute Daniels
Anmerkungen:
Siehe auch unsere Artikel
'Beweis unkontrollierbarer Gen-Kontamination' (25.02.04)
www.netzwerk-regenbogen.de/genkontami040225.html
und
'Versicherungs-Konzerne schützen
das Gen-Moratorium' (5.07.04)
www.netzwerk-regenbogen.de/genvers040705.html
Hinweis:
Seit 1998 besteht ein Gen-Moratorium in Europa, das
aber - insbesondere durch den Druck der US-Regierung -
in Frage gestellt ist und bereits 2003 hätte fallen sollen. In
der Schweiz wurden bis Mitte 2003 über 110.000
Unterschriften für den Erhalt des dortigen
Gen-Moratoriums gesammelt. Damit ist der Weg in der
Schweiz für einen Volksentscheid beschritten. Bei der
Unterschriften-Aktion zum Erhalt des Gen-Moratoriums
in Deutschland kamen bisher über 406.000
Unterschriften zusammen. Das hat bereits einige
Beachtung gefunden. Um den Druck zu erhöhen, muß
die Beteiligung noch erheblich gesteigert werden -
Vordrucke für Unterschriften-Listen können von der
Internet-Seite www.gen-moratorium.de heruntergeladen
werden.
Mehr Informationen über die Mailingliste Gen-Info