[Gen-Info] Monsanto zieht sich mit Gen-Weizen zurück

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Mo Mai 10 21:40:01 CEST 2004


Hallo Leute!

Hier mal eine erfreuliche Nachricht, die ich mit einigem zusätzlichen
Material zu folgendem Artikel verarbeitet habe.

Ciao
   Klaus
   klaus.schramm at bund.net


10.05.04
Monsanto zieht sich mit Gen-Weizen zurück

Friends of the Earth: Weltweiter Erfolg für VerbraucherInnen

Der weltweit größte Anbieter von Gen-Weizen, Monsanto, hat heute angekündigt, 
alle weiteren Anstrengungen zur Vermarktung seines umstrittenen Gen-Weizen zu 
beenden. Der mit 91 Prozent Anteil am weltweiten Anbau genmanipulierter Pflanzen 
führende US-amerikanische Konzern Monsanto will zugleich - entsprechend der 
heutigen Verlautbarung - seine Forschungsaktivitäten neu ordnen und seinen 
Gen-Weizen, der gegen das von Monsanto patentierte Breitband Herbizid 'Roundup' 
resistent gemacht wurde, nicht weiter "verfolgen". Was die für die in den USA 
und Kanada gelegenen Felder mit Gen-Weizen bedeutet, ließ Monsanto offen. Es 
hieß lediglich, die "Entscheidung" gelte weltweit. Diese sei nach einem Resümee 
der eigenen Forschungsaktivitäten und nach Gesprächen mit der Weizen-Industrie 
gefallen. Monsanto wolle seine Aktivitäten allerdings wieder aufnehmen, sobald 
die konzerneigenen Forschungsabteilungen neue Genmanipulationen an Weizen 
entwickelt hätten.

Erst vor wenigen Tagen hatte der bei "Erprobungs-Anbau" mit Gen-Weizen 
erfolglose Konkurrent Syngenta einen Rückzug angekündigt.<sup>1</sup> Nachdem 
Sachsen-Anhalt vom Gen-Konzern Syngenta wegen mutmaßlich geringem Widerstand 
gegen den Anbau des Gen-Weizens ausgesucht worden war, konnte dieser Affront 
gegen einen Widerstand von über 70 Prozent der Bevölkerung in ganz Europa auch 
mit massivem Polizeieinsatz nicht realisiert werden. Eines Nachts war der 
Gen-Weizen verschwunden.

Der Rückzug der beiden Gen-Konzerne stellt offensichtlich nur eine 
"Frontbegradigung" dar, da die Konzerne speziell beim Gen-Weizen auch 
argumentativ in die Defensive gerieten. Offensiv wurde hingegen bereits 
angekündigt, daß bei weiterem Anbau - beispielsweise von in Deutschland 
genehmigten Anbau von 25 Tonnen Gen-Mais<sup>2</sup> - die Anbau-Orte entgegen 
eindeutigen EU-Vorgaben geheim gehalten werden sollen. Damit wird sicherlich ein 
um so stärkerer Widerstand herausgefordert, da die Bauern sich so in immer 
größerer Zahl zu gentechnik-freiem Anbau bekennen und wenige "schwarze Schafe" 
damit einer um so schärferen nachbarschaftlichen Kontrolle unterliegen werden.

Die internationale Dachorganisation mehrerer Umweltorganisationen 'Friends of 
the Earth' konstatierte in einer ersten Stellungnahme, daß der weltweite 
Widerstand von LandwirtInnen, LebensmittelherstellerInnen und VerbraucherInnen 
die Verbreitung von Gen-Weizen seit sechs Jahren sowohl in Australien als auch 
Europa verhindern konnte. Überegionale Weizen-Aufkäufer wie die italienische 
Mühle Grandi Molini hatten Gen-Weizen mit dem Argument zurückgewiesen, daß sie 
"nicht nur den Kauf von Gen-Weizen ausschließen, sondern möglicherweise 
gezwungen sind, den gesamten Import aus solchen Ländern und Regionen 
auszuschließen, wo Gen-Weizen angebaut wird."

Juan Lopez von 'Friends of the Earth International' erklärt: "Die ist ein 
weltweiten Sieg für VerbraucherInnen und LandwirtInnen. Nahezu alle großen 
Weizen-Verarbeiter haben auf der ganzen Welt dieses Produkt bereits 
zurückgewiesen, bevor es überhaupt auf dem Markt zugelassen war. Dies ist ein 
weiterer gewaltiger finanzieller Rückschlag für Monsanto. Und der Konzern sollte 
sich nun ein für alle mal aus dem allseits abgelehnten Geschäft mit 
genmanipulierten Nahrungsmitteln zurückziehen."

Klaus Schramm

Anmerkungen:
Die Pressemitteilung von Monsanto ist zu finden unter:
http://www.monsanto.com/monsanto/layout/investor/news&events/2004/05-10-04.asp

1 Siehe auch unseren Artikel
'Gen-Weizen verschwunden' v. 6.05.04

2 Siehe auch unseren Artikel
'Künast versucht vollendete Gen-Tatsachen zu schaffen' v. 25.02.04




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