[Gen-Info] gentechnikfreie Futtermittel

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Fr Mai 7 22:03:56 CEST 2004


Hallo Leute!

Hier ein Artikel zur heutigen Aktion der AbL in Hannover.
Hoffentlich findet das noch viele NachahmerInnen.

Ciao
   Klaus
   klaus.schramm at bund.net


7.05.2004 
                          Bauern fordern
             gentechnikfreie Futtermittel 

             Drei Wochen nach Einführung der
             Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderten
             Futtermitteln am 18. April zogen Bauern heute vor die
             Raiffeisen Hauptgenossenschaft in Hannover und
             forderten, endlich der Nachfrage nach gentechnikfreien
             Futtermitteln1 nachzukommen. "Es ist ein Skandal, daß
             unsere eigene Genossenschaft uns keine
             gentechnikfreien Futtermittel und kein garantiert
             gentechnikfreies Saatgut liefern will", so der Bauer Cord
             Pralle aus Soltau. Die Raiffeisen-Genossenschaft sei
             ursprünglich von Bauern gegründet worden, um den
             einzelnen im Handel zu stärken. Nun aber weigere sich
             die Raiffeisen Hauptgenossenschaft Hannover, den
             Anforderungen der Landwirte nachzukommen. 

             Nachdem es sich unter VerbraucherInnen immer mehr
             herumspricht, daß die von "Rot-Grün" propagierte
             Wahlfreiheit nur solange funktioniert, bis das
             genmanipulierte Erbgut aus Gen-Pflanzen sich auf
             andere Pflanzen ausbreitet, wird nun auch den Bauern
             klar, daß ihnen in Europa bei den Futtermitteln keine
             Wahlfreiheit zugestanden werden soll. So sollen sie die
             Türöffner für einen schleichenden Vormarsch der
             "Grünen Gentechnik" spielen. Und solange in den
             Supermärkten keine als Gen-Food gekennzeichnete
             Ware zu finden ist, wägen sich die VerbraucherInnen in
             Sicherheit. Doch bereits heute werden 80 bis 90 Prozent
             aller weltweit angebauten Gen-Pflanzen als Tierfutter
             eingesetzt. Und Fleisch, Milch, Käse, Joghurt, Eier und
             andere Produkte von Tieren, die mit genmanipulierten
             Futtermitteln gemästet wurden, müssen nicht als
             Gen-Food gekennzeichnet werden. Der Absatzmarkt für
             einen breit angelegten Anbau von Gen-Pflanzen in
             Europa wäre somit vorhanden. Doch diese Rechnung
             geht nicht auf, wenn sich die Bauern gegen das
             Gen-Futter wehren. 

             Immer mehr Bauern erklären, daß sie eine solche
             "Wahlfreiheit" nicht wollen: "Ich will meinen Tieren keine
             genmanipulierten Saaten verfüttern. Und für meine
             Produkte sehe ich einen besonderen Markt. Indem
             Raiffeisen sich aber weigert, mir das entsprechende
             Futter zu liefern, behindert ausgerechnet unsere
             Landwirteorganisation meine Wahlfreiheit und letztlich
             damit auch die der Verbraucherinnen und Verbraucher." 

             Der Landwirt aus dem niedersächsischen Soltau hat bei
             allen Futtermittelhändlern in der Region angefragt, ob sie
             ihm Futtermittel ohne Gentechnik verkaufen. Keiner
             mochte es ihm vor dem 18. April, dem Beginn der
             Kennzeichnungspflicht, zusagen. Und noch immer
             warten er und seine Berufskollegen auf Angebote. Dabei
             gibt es aus Brasilien ein ausreichendes Angebot mit
             zertifiziert gentechnikfreiem Soja. Nur die Bauern können
             es nicht kaufen. 

             Vor anderthalb Jahren waren die Bauern schon einmal
             zu Raiffeisen gezogen und hatten gentechnikfreie Ware
             gefordert. Auf eine Antwort warten sie bis heute
             vergebens, so die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
             Landwirtschaft (AbL). 

               

             Christian Semmler 

               

             Anmerkung: 

             1 Siehe auch unseren Artikel 
                 'Wahlfreiheit zwischen Gen-Futter und Gen-Futter' 
                 v. 22.04.04 

             Hinweis: 

             Seit 1998 besteht ein Gen-Moratorium in Europa, das
             aber - insbesondere durch den Druck der US-Regierung -
             in Frage gestellt ist und bereits 2003 hätte fallen sollen. In
             der Schweiz wurden bis Mitte 2003 über 110.000
             Unterschriften für den Erhalt des dortigen
             Gen-Moratoriums gesammelt. Damit ist der Weg in der
             Schweiz für einen Volksentscheid beschritten. Bei der
             Unterschriften-Aktion zum Erhalt des Gen-Moratoriums
             in Deutschland kamen bisher über 180.000
             Unterschriften zusammen. Das hat bereits einige
             Beachtung gefunden. Um den Druck zu erhöhen, muß
             die Beteiligung noch erheblich gesteigert werden -
             Vordrucke für Unterschriften-Listen können von der
             Internet-Seite www.gen-moratorium.de heruntergeladen
             werden. 




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