[Gen-Info] Gen-Moratorium in West-Australien verlängert

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Do Apr 1 23:16:31 CEST 2004


Hallo Leute!

Die Regierung des west-australischen Bundesstaates Victoria verlängerte
am 23. März das dort bestehende Ge-Moratorium um weitere vier Jahre.

Zufälliger Weise verzögerte sich die Verbreitung dieser positiven
Nachricht durch technische Probleme bei mir. Beachtlich, daß sie bisher 
von anderen gen-kritischen deutschen Newslettern nicht veröffentlicht wurde...

Könnte es sein, daß diese Nachricht manchen "Grünen"-nahen Leuten vielleicht 
nicht ins Konzept paßt?

Ciao
   Klaus

25.03.04
Victoria, West-Australien, verlängert Gen-Moratorium um vier Jahre

Am Montag, 22. März, verlängerte die Regierung des west-australischen 
Bundesstaates Victoria das bestehende Gen-Moratorium um weitere vier Jahre. 

"Dies ist eine großartige Neuigkeit und wir möchten die Regierung von Victoria 
zu dieser Entscheidung beglückwünschen", freute sich Geoffrey Carracher, 
Sprecher der australischen Bauernvereinigung NCF (Network of Concerned Farmers). 
"Die Bauern in Victoria sind erleichtert, denn sie sind mehrheitlich gegen die 
Freigabe von genmanipulierten Pflanzen für den kommerziellen Anbau zum 
gegenwärtigen Zeitpunkt. Das läßt uns genügend Zeit, um in Ruhe zwischen Fakten 
und Fiktionen abwägen zu können. Und um zu beobachten, ob es praktikable 
Lösungen gibt."

Bei dem von West-Australien verkündeten Total-Moratorium gegen genmanipulierte 
Nutzpflanzen nimmt der zuständige Minister die Rolle eines "Torwächters" ein, da 
absehbar ist, daß die australische Bundesregierung in naher Zukunft den Anbau 
von GMO freigibt und in Südaustralien eine baldige Entscheidung zu erwarten ist, 
diesen Bundesstaat zur gentechnikfreie Zone zu erklären. Von Seiten der Bauern 
wird der Blick mit großer Sorge auf New South Wales gerichtet und die Landwirte 
erwarten einander widersprechende politische Entscheidungen und eine Flut von 
Zivilrechtsverfahren.

Von Seiten der australischen Landwirte werden durchaus kommerzielle Erwägungen 
gegen die Einführung von genmaipulierten Nutzpflanzen ins Feld geführt. So 
argumentieren sie beispielsweise damit, daß die Unterstützung des kommerziellen 
Anbaus schlichtweg dumm sei, da es sich um eine unumkehrbare Entscheidung 
handele. Nicht einmal die australische Agrar-Industrie sei darauf vorbereitet. 
Konventionellen Anbauern von Canola-Raps sollen zudem die Kosten für die 
Einführung von genmanipuliertem Canola-Raps aufgebürdet werden. Zur Zeit haben 
die australischen Raps-Anbauer die gesamte Welt als Absatzmarkt - und sie fragen 
unüberhörbar: Warum sollen wir dahin gebracht werden, diese Märkte zu verlieren? 

Geoffrey Carracher deutet an, daß die australischen Landwirte "aus einer ganzen 
Reihe von Gründen" dazu verführt werden sollen. Und er fügt hinzu: "Für uns ist 
es eine große Erleichterung, daß die Regierungen erkennen, daß wir nicht bereit 
sind, unseren Status als gentechnik-frei für Nichts und Wiedernichts aus der 
Hand zu geben."


Christian Semmler




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