[Gen-Info] Nachveröffentlichung durch 'Spiegel'
Klaus Schramm
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Di Mär 23 00:37:31 CET 2004
Hallo Leute!
Der Artikel von Christian Semmler, der auch zu Anfragen wegen der Person
des Autors geführt hatte, erregte offenbar die Aufmerksamkeit in den
hochheiligen Hallen der 'Spiegel'-Redaktion.
Am 25.02. hieß er:
>Beweis unkontrollierter Gen-Kontamination<
auf
www.netzwerk-regenbogen.de/genkontami040225.html
Heute heißt es bei SPIEGEL ONLINE:
SPIEGEL ONLINE - 22. März 2004, 14:56
URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,291827,00.html
Genfood wider Willen
US-Getreide mit manipulierter DNS durchsetzt
Bis zu zwei Drittel der amerikanischen Mais-, Raps- und Soja-Samen sind mit
genmanipuliertem Saatgut verseucht. Amerikanische Wissenschaftler warnen vor
unkalkulierbaren Risiken für Menschen.
Die Vermischung traditioneller Samen mit solchen aus dem Genlabor wird von der
amerikanischen Biotechnologiebranche gern heruntergespielt: Keine Gefahr, heißt
es immer wieder. Eine neue Studie aus den USA kommt zu völlig anderen
Ergebnissen.
Demnach enthalten die Hälfte der Mais- und Soja-Samen sowie über 80 Prozent der
untersuchten Raps-Samen Gene aus manipulierten Pflanzen. Dabei handelt es sich
in jedem Fall um eine ungewollte Kontaminierung. Die Zahlen seien nur eine
"konservative Schätzung", betonen die Forscher von der regierungskritischen
"Union of Concerned Scientists". Sie hatten die Saatgutproben an zwei
unabhängige Labore geschickt.
Bislang war man davon ausgegangen, dass höchstens ein Prozent des
konventionellen Saatguts durch genetisch veränderte Samen verunreinigt ist. "Die
Kontaminierung ist systembedingt", schreiben die Forscher in ihrer Studie. "Wer
achtlos die Verunreinigung traditioneller Pflanzenarten mit manipulierten
Gensequenzen erlaubt, geht ein großes Wagnis ein."
Besonders sorgenvoll blicken die Wissenschaftler auf genetisch veränderte
Pflanzen, die so manipuliert wurden, dass sie Chemikalien oder Medikamente
produzieren. "Wenn diese Gene den Weg in gewöhnliches Getreide finden, dann
haben wir möglicherweise eines Tages Pharmaka-Kornflakes auf dem
Frühstückstisch", sagte die Mikrobiologin Margaret Mellon.
Derzeit testen Pharmakonzerne unter anderem Pflanzen, die Wundstillende
Substanzen enthalten, die beispielsweise bei Leberzirrhose eingesetzt
werden könnten. Auch Antikörper und Impfstoffe gegen Tollwut, Krebs, Cholera und
Maul- und Klauenseuche wurden bereits von entsprechend manipulierten Pflanzen
erzeugt. Die herkömmliche Produktion von Arzneimitteln wird streng überwacht, um
ein Eindringen in Umwelt und Nahrungskette zu verhindern. Für genmanipulierte
Pharmapflanzen existieren derartige Kontrollen in den USA bisher nicht.
"Samen-Kontamination ist die Hintertür zur Nahrungskette", erklärte Mellon. Die
Tatsache, dass Saatgut bereits durch Pharmagene verunreinigt sein könnte, sei
alarmierend. Bisher gingen die Wissenschaftler davon aus, dass der
Gen-Austausch vor allem über Pollen auf dem Feld stattfindet. Die Autoren der
Studie vermuten jedoch, dass die Ursache der Vermischung eher Pannen bei
Produktion und Transport sind. Normalerweise muss genetisch verändertes Saatgut
strikt getrennt von konventionellem verarbeitet und gelagert werden.
Ciao
Klaus
klaus.schramm at bund.net
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