[Gen-Info] Britisches Parlament gegen Gen-Mais

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Do Mär 11 03:55:47 CET 2004


Hallo Leute!

Hier mal wieder ein Artikel aus meiner Feder. 

Ciao
   Klaus
   klaus.schramm at bund.net


10.03.2004 

           Britisches Parlament 
              gegen Gen-Mais 

In Folge der noch unter der Ägide von Umweltminister Meacher
veranlaßten staatlichen vergleichenden Untersuchungen zum Anbau
von genmanipulierten Pflanzen mit den entsprechenden
konventionellen Sorten, hatte die britische Regierung letzten Oktober(1)
entschieden, das bestehende Gen-Moratorium auf unbestimmte Zeit zu
verlängern. Premierminister Blair hatte seinen allzu kritischen
Umweltministers im Juni entlassen und auf eine Beendigung des
Gen-Moratoriums für Ende Oktober 2003 gedrängt. 

Nach der Niederlage im Oktober konzentrierte sich Blair auf die
Durchsetzung von Gen-Mais. Da die Ergebnisse der 8,6 Millionen Euro
teuren Studie beim Gen-Mais nicht ganz so eindeutig negativ ausfielen
wie bei anderen der untersuchten Sorten, versuchte Blair, den Anbau
einer solchen Sorte des Agro-Konzerns 'Bayer' durchzudrücken. Der
Leiter der Studie, die in staatlichem Auftrag von der Royal Society
durchgeführt worden war, hatte sich allerdings öffentlich für einen
Erhalt des Gen-Moratoriums auf ganzer Linie ausgesprochen. Und so
stellte sich der Umweltausschuß des britischen Parlaments nun
auch gegen die Pläne Blairs. Die britischen Abgeordneten entschieden
gegen den Anbau des Gen-Mais von 'Bayer'. Als besonders bedenklich
hatte das im Umweltausschuß angehörte 'Environmental Audit
Committee' die drohende Gen-Kontamination von konventionellen
Nutzpflanzen herausgestellt. Zu dieser Problematik war erst kürzlich
eine aufsehenerregende US-amerikanische Studie veröffentlicht
worden(2). 

Kurz nach der Entscheidung des britischen Umweltausschusses wurde
bekannt, daß Paul Rylott, Chef von 'Bayer BioScience' sowie
Vorsitzender des einflußreichen Lobby-Verbandes 'Agricultural
Biotechnology Council' (ABC), mit sofortiger Wirkung entlassen wurde.
Mit Rylott muß die gesamte europäische Führung von 'Bayer
BioScience' ihren Hut nehmen. Britische Zeitungen vermuten, daß der
Rauswurf Rylotts mit dem Scheitern des Gentechnik-Programms von
'Bayer' zusammen hängt. 

                              

Klaus Schramm 

                              

Anmerkung: 
1 Siehe hierzu unseren Artikel 
'Erfolg der Gentech-gegnerInnen in Großbritannien' v. 29.10.03 

2 Siehe hierzu unseren Artikel 
'Beweis unkontrollierbarer Gen-Kontamination' v. 25.02.04 

                              

Hinweis: 
Seit 1998 besteht ein Gen-Moratorium in Europa, das aber -
insbesondere durch den Druck der US-Regierung - in Frage gestellt ist
und bereits 2003 hätte fallen sollen. In der Schweiz wurden bis Mitte
2003 über 110.000 Unterschriften für den Erhalt des dortigen
Gen-Moratoriums gesammelt. Damit ist der Weg in der Schweiz für
einen Volksentscheid beschritten. Bei der Unterschriften-Aktion zum
Erhalt des Gen-Moratoriums in Deutschland kamen bisher über 150.000
Unterschriften zusammen. Das hat bereits einige Beachtung gefunden.
Um den Druck zu erhöhen, muß die Beteiligung noch erheblich
gesteigert werden - Vordrucke für Unterschriften-Listen können von der
Internet-Seite www.gen-moratorium.de heruntergeladen werden.  




Mehr Informationen über die Mailingliste Gen-Info