[Gen-Info] NK 603

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
So Feb 22 11:36:31 CET 2004


Hallo Leute!

Leider mal wieder ein bißchen verspätet hier noch ein Artikel vom
18. Februar. Die Einschätzungen in diversen aktuellen Artikeln 
über die Rolle der 15 europäischen Regierungen - insbesondere der 
deutschen - differieren bemerkenswert.

Ciao
   Klaus
   klaus.schramm at bund.net


18.02.2004 
              Gen-Mais NK 603 gestoppt 

             Gen-Moratorium vorläufig verlängert 

             Heute Abend, Mittwoch, 18. Februar 2004, scheiterte der
             Antrag des Monsanto-Konzerns, den von ihm
             patentierten, genmanipulierten Mais mit der lieblichen
             Bezeichnung NK 6031 europaweit kommerziell anbauen
             zu dürfen. Im GMO-Ausschuß in Brüssel kam nicht die
             erforderliche Mehrheit zustande. Dänemark,
             Griechenland, Italien, Luxemburg und Österreich
             stimmten mit Nein. Deutschland quälte sich mit einem
             Unentschieden. Das seit 1998 bestehende
             Gen-Moratorium, dessen angebliches Ende bereits seit
             Mitte letzten Jahres nahezu wöchentlich in den Medien
             verkündet wurde, besteht damit vorläufig fort. 

             Der Antrag von Monsanto wird nun allerdings dem Rat
             der Europäischen "Umwelt"-Minister vorgelegt werden,
             wo die Erfolgsaussichten für gentechnik-freundliche
             Entscheidungen erfahrungsgemäß besser sind. So
             kommentiert auch Ulrike Brendel, Gentechik-Expertin
             von Greenpeace: "Die Entscheidung der EU ist ein
             Etappensieg für die Verbraucher." Entscheidend für den
             Erhalt des Gen-Moratoriums wird sein, ob der öffentliche
             Druck durch Aktionen und eine europaweite Kampagne
             weiter aufgebaut werden kann. Die aktuelle
             Entscheidung in Brüssel zeigt klar, welch tiefer Riss quer
             durch Europa geht und daß die europäischen
             VerbraucherInnen sich nicht auf ihre Regierungen
             verlassen können. Denn einerseits ist nach vielen
             repräsentativen Meinungsumfragen unübersehbar, daß
             genmanipulierte Lebensmittel in allen europäischen
             Ländern mit überwältigender Mehrheit abgelehnt werden.
             Auf der anderen Seite beweist das aktuelle
             Abstimmungsergebnis, daß dennoch viele europäische
             Regierungen eher dem Druck der US-Regierung und der
             von Konzern-Interessen dominierten
             Welthandelsorganisation WTO nachzugeben bereit sind.
             Und die "rot-grüne" deutsche Bundesregierung scheint
             sich noch nicht im Klaren zu sein, ob eine Entscheidung,
             die zur Vernichtung der ökologischen Landwirtschaft
             auch in Deutschland binnen weniger Jahre führen wird,
             ihre Wiederwahl-Chancen in 2006 gefährden könnte. 

               

             Adriana Ascoli 

               

             Anmerkung: 
             (1)Zu NK 603 siehe auch unseren Artikel 
                 'Wann endet das Gen-Moratorium ?' v. 2.10.03 

               

             Hinweis: 
             Seit 1998 besteht ein Gen-Moratorium in Europa, das
             aber - insbesondere durch den Druck der US-Regierung -
             in Frage gestellt ist und bereits 2003 hätte fallen sollen. In
             der Schweiz wurden bis Mitte 2003 über 110.000
             Unterschriften für den Erhalt des dortigen
             Gen-Moratoriums gesammelt. Damit ist der Weg in der
             Schweiz für einen Volksentscheid beschritten. Bei der
             Unterschriften-Aktion zum Erhalt des Gen-Moratoriums
             in Deutschland kamen bisher über 140.000
             Unterschriften zusammen. Das hat bereits einige
             Beachtung gefunden. Um den Druck zu erhöhen, muß
             die Beteiligung noch erheblich gesteigert werden -
             Vordrucke für Unterschriften-Listen können von der
             Internet-Seite www.gen-moratorium.de heruntergeladen
             werden. 




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