[Gen-Info] pseudo-kritisch

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Do Jan 15 21:28:13 CET 2004


Hallo Leute !

Hier nun doch eine Stellungnahme von Ute Daniels von Netzwerk Regenbogen.

Ciao
   Klaus Schramm


13.01.2004 

     Kommentar 

       Die pseudo-kritischen Reaktionen 
       zu Künasts angekündigtem Gesetz 

             Eigentlich wissen wir über das von Ministerin Künast als
             Erfolg im Kampf gegen ihre Kollegin Buhlman und ihren
             Kollegen Clement verkündete neue Gentechnik-Gesetz
             nicht mehr als im letzten Sommer. Nach wie vor wird als
             Ziel die Förderung der Gentechnik festgeschrieben. Das
             wird dadurch kompensiert, daß Künast von der Union
             der Titel der "dogmatischen Kämpferin wider die
             Gentechnik" verliehen wird. Ein bißchen Häme dringt
             dann doch aus dieser Ecke der Polit-Bühne: Künast wird
             zugleich dafür gelobt, daß sie inzwischen die
             Ungefährlichkeit von Gen-Food anerkannt habe. 

             Daß im Gesetzestext selbst nichts zu Abstandszonen
             und Haftungs-Regelungen stehen wird, dieser Teil also
             in den zweitrangigen Teil der
             Ausführungsbestimmungen zu finden sein wird, wußten
             wir ebenfalls bereits letzten Sommer. Na ja, manche
             hatten ja darauf gehofft, das würde Ernst genommen...
             Dabei müsste eigentlich klar sein, daß dieser
             "Kernpunkt" des Gesetzes überhaupt nichts nützt. Denn
             selbst wenn die Regelungen relativ streng sein sollten,
             werden sich diese lediglich auf die Sterbedauer der
             ökologischen Landwirtschaft auswirken: ob zwei, drei
             oder fünf Jahre. Denn lange wird es nicht dauern, bis alle
             Anbauflächen in Europa nach einem Fall des
             Gen-Moratoriums gen-kontaminiert sind. Dies ist längst
             aus den USA selbst, aus Mexiko und Kanada bekannt.
             Der ehemalige britische Umweltminister Michael Meacher
             spricht es laut und deutlich aus. Wissenschaftliche
             Studien belegen diese Vorhersage. 

             So skeptisch bis kritisch die in den letzten Tagen
             massenweise veröffentlichten Stellungnahmen von
             BÖLW, Greenpeace, BUND, VZBV u.s.w. klingen - im
             Detail ist nach wie vor zu erkennen: grundsätzlich wird
             die Richtung begrüßt. All diese Verbände halten an der
             Chimäre einer "Koexistenz" fest. Sie klammern sich
             daran, von Ministerin Künast noch ein paar
             "Verbesserungen" ergattern zu können. Dabei müßte
             allen klar sein, daß allein der Erhalt des Gen-Moratoriums
             eine gentechnik-freie Landwirtschaft in Europa retten
             kann - ob diese nun konventionell oder ökologisch
             betrieben wird... 

             Das einzige, was wir jetzt wissen - und feiern sollen - ist,
             daß das neue Gentechnik-Gesetz im Februar vorgelegt
             wird. Die "entscheidenden" Regelungen vermutlich erst
             noch viel später. 

               

             Ute Daniels 

               

             Hinweis: 
             Seit 1998 besteht ein Gen-Moratorium in Europa, das
             aber - insbesondere durch den Druck der US-Regierung -
             in Frage gestellt ist und bereits 2003 hätte fallen sollen. In
             der Schweiz wurden bis Mitte 2003 über 110.000
             Unterschriften für den Erhalt des dortigen
             Gen-Moratoriums gesammelt. Damit ist der Weg in der
             Schweiz für einen Volksentscheid beschritten. Bei der
             Unterschriften-Aktion zum Erhalt des Gen-Moratoriums
             in Deutschland kamen bisher über 100.000
             Unterschriften zusammen. Das hat bereits einige
             Beachtung gefunden. Um den Druck zu erhöhen, muß
             die Beteiligung noch erheblich gesteigert werden -
             Vordrucke für Unterschriften-Listen können von der
             Internet-Seite www.gen-moratorium.de heruntergeladen
             werden. 




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