[Gen-Info] Fw: [ZDF] Gentechnik-Konzerne mit zahlreichen Projekten in den Startlöchern

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Do Jan 15 12:56:18 CET 2004


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http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/7/0,1367,POL-0-2095463,00.html

        12.01.2004

Kartoffeln, Mais und Weizen warten
Gentech-Konzerne mit zahlreichen Projekten in den Startlöchern

           Das Moratorium der EU für die Zulassung neuer Pflanzen bröckelt
aber, und am Montag kündigte Bundesverbraucherministerin Renate Künast
(Grüne) ein neues Gentechnik-Gesetz an. Die Unternehmen hoffen nun auf ein
günstigeres Umfeld für ihre Gen-Projekte. Ein Überblick über anstehende
Vorhaben der Gentech-Riesen:

           Die Firma SYNGENTA - Nachfolgerin von Novartis - plant dem Anbau
von pilzresistentem Weizen auf zwei Feldern in Sachsen-Anhalt. Jeweils 400
Hektar sollen dort ausgebracht werden. Der Weizen, der bereits in den USA
erforscht wurde, produziert ein Enzym, das die schädlichen
Stoffwechselprodukte des Pilzes abbauen kann. Der Versuch hat lediglich
Modellcharakter, die Ernte soll fast vollständig vernichtet werden. Von
einer Markteinführung ist der Weizen laut dem Unternehmen noch Jahre
entfernt.

           BASF plant den Anbau einer genveränderten Kartoffel in Möttingen
bei Augsburg. Im Unterschied zu herkömmlichen Kartoffeln besteht die Stärke
in der neuen Knolle ausschließlich aus Amylopektion. Diese Konsistenz bietet
Vorteile für die Papier, Textil-, Kosmetik- und Klebstoffindustrie, die
Kartoffelstärke verwenden.

       Der US-Konzern MONSANTO erhielt schon vor dem de facto seit 1998
geltenden EU-Moratorium eine Genehmigung für einen Mais, der gegen einen
Schädling namens Maiszünsler resistent ist. Seither baut die Firma den Mais
unter anderem in Brandenburg, Baden-Württemberg und Bayern an - insgesamt
auf einer Fläche von rund 300 Hektar. Beantragt sind daneben derzeit zwei
weitere Maissorten und eine Zuckerrübe, die besser gegen Schädlinge
geschützt sind.

           BAYER forscht unter anderem an genveränderten Kartoffeln oder
Raps. Der Konzern hat seine Aktivitäten in Deutschland allerdings
zurückgefahren. Vor einigen Jahren hatte Bayer zwar Flächen für den
wissenschaftlichen Anbau in Deutschland genehmigt bekommen. Aufgrund der
fehlenden Rechtssicherheit und wegen der Zerstörung von Versuchsfeldern etwa
in Großbritannien wurden diese Felder aber niemals bestellt.

           Die US-Firma PIONEER erhielt in den vergangenen Jahren die
Zulassung für zwei Maissorten, die gegen den Maiszünsler resistent sind. Vor
der Entscheidung über weitere Projekte soll vorerst die weitere politische
Entwicklung abgewartet werden.

           Sämtliche genannten Unternehmen unterstützen den bisher größten
Freilandversuch mit genveränderten Pflanzen, der nach dem Willen der
Landesregierung in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt beginnen soll. Hier soll
erstmals in Deutschland in großem Stil erforscht werden, wie sich
Gen-Pflanzen und konventionelle Pflanzen in unmittelbarer Nachbarschaft
vertragen. Der gegen den Maiszünsler resistente Mais - voraussichtlich die
zugelassenen Sorten von Pioneer und Monsanto - soll auf einer Fläche von
rund tausend Hektar angebaut werden.

            von Klaus Geiger, AFP






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