[Gen-Info] steigender Pestizid-Einsatz durch GMO

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
So Nov 30 20:07:33 CET 2003


Hallo Leute !

Hier ein Artikel von Solveig Brendel über eine Studie zum steigenden
Pestizid-Einsatz in Folge des Anbaus von genmanipulierten Pflanzen
in den USA.

Ciao
   Klaus
   klaus.schramm at bund.net


30.11.2003 

                Erhöhter Pestizideinsatz 
              durch Gen-Pflanzen in den USA 

             Entgegen allen Versprechungen der Gentech-Konzerne
             hat sich in den USA bereits nach wenigen Jahren
             gezeigt, daß der Einsatz von Pestiziden beim Anbau von
             Gen-Pflanzen nicht etwa abnimmt, sondern auf die Dauer
             exorbitant steigt. 

             In den USA wurden in diesem Jahr gen-manipulierte
             Pflanzen auf 38 Millionen Hektar angebaut. Das waren
             laut offiziellen Angaben 40 Prozent des Mais, 81 Prozent
             der Soja-Bohnen, 65 Prozent der Ölsaaten und 73
             Prozent der Baumwolle. Allein durch den Anbau von
             Gen-Mais, Gen-Soja und Gen-Baumwolle stieg der
             Verbrauch von Pestiziden gegenüber 1996 um rund
             22.000 Tonnen an, so die US-Umweltorganisation
             NWSEPC (Northwest Science and Environmental Policy
             Center). 

             Die Zahlen beruhen auf einer umfassenden
             Vergleichsstudie, die erstmalig die Auswirkungen der
             meistverbreiteten Gen-Pflanzen auf den Einsatz von
             Pestiziden in den USA für den Zeitraum der ersten acht
             Jahre ihrer kommerziellen Nutzung, 1996 bis 2003,
             untersuchte. Sie fußt auf den offiziellen Daten des US
             Departements für Landwirtschaft, die den
             Pestizid-Einsatz nach Pflanzenarten und Bundesstaaten
             aufschlüsseln. Die Studie mit dem Titel 'Auswirkungen
             genmanipulierter Nutzpflanzen in Hinblick auf den
             Pestizid-Einsatz in den USA: Die ersten acht Jahre' ist
             die sechste in einer Serie sogenannter technischer
             Berichte, die die US-amerikanische AG BioTech InfoNet
             anbietet. Sie ist ausschließlich übers Internet verfügbar,
             eine Druckversion ist nicht vorgesehen und sie ist zur
             kostenlosen Weiterverbreitung freigegeben. 

             Die Studie basiert auf der Berechnung der Differenz
             zwischen dem durchschnittlichen Verbrauch an
             Pestiziden auf Feldern mit konventioneller
             Anbaumethode gegenüber dem auf Feldern, auf denen
             genmanipulierte Pfanzen angebaut wurden. In den
             ersten drei Jahren des kommerziellen Anbaus (1996 -
             1998) verringerte sich tatsächlich zunächst der
             Pestizid-Einsatz auf Feldern mit genmanipulierten
             Pflanzen um rund 12.000 Tonnen, um aber in den darauf
             folgenden Jahren auf rund 34.000 Tonnen anzusteigen.
             Daraus resultiert in der Bilanz die eingangs zitierte
             Menge von 22.000 Tonnen Pestiziden, die in Folge des
             Anbaus genmanipulierter Pflanzen zusätzlich
             ausgebracht wurde. 

             Im wesentlichen stieg der Pestizid-Einsatz bei den
             pestizid-toleranten Gen-Pflanzen (beispielsweise
             'Roundup') und hierbei insbesondere bei Gen-Soja. Viele
             Landwirte waren gezwungen ihren Herbizid-Einsatz
             deutlich zu erhöhen, da sie mit der Zunahme
             herbizid-resistenter Wildkräuter zu kämpfen haben. Es
             bestätigt sich wieder einmal die bereits in den 70er
             Jahren von Umweltwissenschaftlern abgegebene
             Prognose, daß durch mehr und mehr gesteigerte
             chemische Kriegführung infolge der dann stattfindenden
             Auslese immer resistentere Wildkräuter, Pilze und
             Insekten gezüchtet würden. Und schon zu Beginn der
             Entwicklung der herbizid-resistenten Gen-Pflanzen
             wurde vor der drohenden Konsequenz gewarnt, daß
             "Jahrhundert-Unkräuter" auftreten werden, die den
             kurzfristig eingefahrenen Gewinn zunichte machen und
             darüber hinaus ein Vielfaches an Schaden anrichten
             können. Es scheint, daß dieser Prozeß in den USA im
             Falle der herbizid-toleranten Gen-Pflanzen bereits im
             Jahre 2001 begonnen hat. 

               

             Solveig Brendel




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