[Gen-Info] wichtiger Film heute abend im SWF

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Mo Nov 17 16:10:19 CET 2003


Hallo Leute !

Leider ein bißchen knapp bekam ich heute folgende Ankündigung für
einen Film-Bericht zum Thema "Koexistenz" - s.u..

Ciao
   Klaus Schramm
   klaus.schramm at bund.net


SÜDWESTFERNSEHEN, Montag, 17. November 2003, 22:30 bis 23:15 Uhr

"Betrifft:" - Reihe :	MAHLZEIT !

Teil 2:			Krieg ums Essen
			Ein Film von Manfred Ladwig

Pressetext:

Als Dale Beaudoin im Interview erzählt, daß er daran denkt die Landwirtschaft 
aufzugeben, fängt seine Frau an zu weinen. Das es so schlimm um den Hof steht , 
hat sie nicht gewußt. Die Beaudoins bewirtschaften einen Bauernhof in 
Saskatchewan, der Kornkammer Kanadas, in der dritten Generation. Landwirtschaft 
in Saskatchewan, eigentlich eine sichere Sache. Aber seitdem der Nachbar 
gentechnisch veränderten Raps anbaut und den Bioraps von Dale Beaudoin per 
Pollenflug verseucht, kann er keinen garantiert gentech-freien Raps mehr 
verkaufen. Wie dramatisch seine Situation ist, wurde aber auch Beaudoin erst 
klar, als die letzte Lieferung von Bioraps nach Korea wegen genetischer 
Verunreinigungen zurückkam. Das Geld fehlt mittlerweile an allen Ecken und wenn 
im kommenden Jahr auch noch das nächste Produkt der Gentechindustrie, nämlich 
Gen-Weizen, auf die Äcker kommt, ist es aus mit seinem Biohof, so Beaudoin. "Den 
Ausfall von Raps und Weizen kann ich wirtschaftlich nicht mehr verkraften." Und 
ein nebeneinander von Biolandbau und Gentech, eine Koexistenz, ist das möglich? 
"Nein", lautet die kurze, klare Antwort von Dale Beaudoin.

Diese Geschichte wird sich in Zukunft auch in Deutschland abspielen. Denn der 
Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen kann im nächsten Jahr auch in Europa 
Realität sein. Und hinter den Kulissen findet ein Krieg ums Essen, um die 
Nahrungsmittelproduktion, statt. Die Großen des Agrobuisiness, Monsanto, Bayer 
oder Syngenta setzen auf eine neue Technik, die den Biobauern  gentechfreies 
Wirtschaften unmöglich machen wird. Und die Verbraucher werden über kurz oder 
lang keine absolut gentechfreien Lebensmittel mehr kaufen können. Obwohl in 
Umfragen klar wird, das die Kunden mit großer Mehrheit kein gentechverändertes 
Essen haben wollen.
 
Der SWR ist auf Spurensuche gegangen. Er besuchte Bauern in Kanada, die seit 
jetzt 6 Jahren gentechnisch veränderten Raps anbauen. Er zeigt, wie innerhalb 
von wenigen Jahren die Kornkammer Kanadas flächendeckend mit Genraps 
verunreinigt wurde. Und auch das Saatgut, der Stoff aus dem die nächste Ernte 
erwächst, gentechnische Verunreinigungen enthält. Unbrauchbar geworden für die 
Biobauern, von Hessen bis Hawaii, wo ein Papaya-Farmer seine Früchte nicht mehr 
verkaufen kann, weil sie gentechnisch "kontaminiert" wurden, aus der Luft !
 
Götz Wollinski, ein Biobauern aus der hessischen Wetterau, weiß um das Schicksal 
seiner amerikanischen Berufskollegen. Er hat schon vor einigen Jahren gegen den 
Versuchsanbau von Genmais seines Nachbarn protestiert und meint: "Wenn in 
Deutschland gentechnisch veränderte Produkte angebaut werden, ist es über kurz 
oder lang auch hier aus mit "Genfrei" und der Öko-Landwirtschaft". 

Die Spurensuche führt auch in die politischen Zentren Europas, nach Berlin und 
Brüssel. Dort wo die Entscheidungen über die neue "Supertechnik" in der 
Landwirtschaft fallen. Der Autor stellt die Frage: "Wie kann es sein, das eine 
große Mehrheit der Europäer gegen gentechnisch modifzierten Raps, Weizen oder 
Kartoffeln ist, die Politik aber Gentechnik auf dem Acker zulässt.?" Wie kann es 
sein, daß in Deutschland eine "Argrarwende" nachhaltige Landwirtschaft fördern 
will. Und gleichzeitig die Gentechnik genau dieser Wachstumsbranche, nämlich dem 
ökologischen Landbau, existenzielle Probleme bereiten kann? Der Autor geht auf 
Spurensuche "Wer übt wo auf wen Druck aus? Wie werden die Interessen des 
Agrobusiness in reale Politik übersetzt? Wie funktioniert das Lobbying in Sachen 
grüner Gentechnik? Im Hintergrund machen die Amerikaner Druck. Und die deutsche 
Landwirtschaftsministerin, Renate Künast? Kann Sie am Ende nur noch abnicken?

In Brandenburg überlegt Biobauer Palme mit Kollegen eine "GenTechFreieZone" 
auszurufen. Die EU will das nicht, das örtliche Landwirtschaftsamt hat schon 
gewarnt. Ist Koexistenz, dieses Zauberwort  der unterschiedlichen 
Bewirtschaftungsformen, überhaupt möglich. Der Autor fragt nach bei der 
Wissenschaft. Wieviel Abstand brauchen die Felder, müssen hohe Hecken, gar Zäune 
zwischen den Feldern angelegt werden ? Was sind die Folgen für den "Landfrieden" 
? Die friedliche Koexistenz von Bio- und Gentechbauern abseits des Ackers ist 
für Palme unmöglich, das gutnachbarschaftliche Verhältnis gestört. 

Der Film zeigt einen existenziellen politischen Kampf um eine neue Technik, 
deren Auswirkungen vom Acker bis in unseren Kühlschrank reicht. Und er zeigt die 
bittere Konsequenz, dass "Bio-Bauern", wie wir sie heute definieren, keine 
Zukunft haben.




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