[Gen-Info] Artikel: Syngenta samt Gen-Weizen aus Thüringen vertrieben
Klaus Schramm
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Mi Okt 22 12:00:05 CEST 2003
Hallo Leute !
Hier mal wieder ein Artikel von mir zu einer aktuellen (positiven) Entscheidung
in Thüringen.
Ciao
Klaus
klaus.schramm at bund.net
Syngenta
aus Thüringen vertrieben
Einem Bio-Landwirt ist es zusammen mit
Greenpeace gelungen, Syngenta zur Aufgabe
seines Gen-Weizen-Projekts bei Gotha zu
veranlassen.
Ein monatelanger Rechtsstreit trug jetzt endlich Früchte.
Einer der sechs großen Gentech-Konzerne, Syngenta,
unterlag vor Gericht. Und laut einem internen Schreiben
an das für die Zulassung von genmanipulierten Pflanzen
zuständige Robert-Koch-Institut bekundete Syngenta,
"im Jahr 2004 und darüber hinaus auf absehbare Zeit"
keinen erneuten Gen-Weizen-Versuch in dieser Gegend
zu unternehmen. Das schließt bei genauer Betrachtung
nicht aus, daß Syngenta seine Chance bei passender
Gelegenheit in einer anderen Gegend in Deutschland
sucht.
Zur Vorgeschichte:
Weder von den Behörden, noch - erst recht nicht - von
Syngenta war der betroffene Bio-Landwirt über den
bereits genehmigten Freilandversuch mit Gen-Weizen
informiert worden. Und dies, obwohl die dafür
ausgewählten Versuchsflächen unmittelbar neben
seinen Feldern lagen. Spätestens durch neuere Studien,
die im Verlauf der letzten eineinhalb Jahre veröffentlicht
wurden, ist klar, daß durch unkontrollierbaren Pollenflug
oder durch Vermischungen bei der Ernte die Gefahr von
Gen-Kontaminierung besteht. Dem Bio-Landwirt, aber
auch konventionellen Landwirten, die ihre Erzeugnisse
als gentech-frei vermarkten wollen, drohen finanzielle
Einbußen, die - wie sich in Kanada und Spanien bereits
gezeigt hat - die wirtschaftliche Existenz vernichten
können.
Nicht nur vor Ort haben die Behörden versagt, sondern
ebenso ist das Verbraucher- und
Landwirtschaftsministerium unter Renate Künast dafür
verantwortlich, daß von Seiten des
weisungsgebundenen Robert-Koch-Instituts jeglicher
Schutz von Anliegern unterlassen wurde. Der Fall zeigt,
daß ein solcher Schutz nicht zu erwarten und Abhilfe nur
durch Widerstand vor Ort möglich ist. Hier in diesem Fall
glücklicherweise auf legalem Wege durch eine
Entscheidung des angerufenen Gerichts, das allerdings
vielleicht auch anders entschieden hätte, wenn die
örtliche Bevölkerung nicht energisch aufgetreten wäre.
Daß auf eine gentechnik-freundliche und durch
Gutachtertätigkeit mit den Gentech-Konzernen vielfach
verwobene Behörde wie das Robert-Koch-Institut kein
Verlaß ist, zeigte sich bereits im Frühjahr 2003.
Greenpeace deckte im Antrag von Syngenta, der beim
Robert-Koch-Institut eingereicht worden war, grobe
Mängel auf. Wesentliche Informationen über die Art der
gentechnischen Veränderungen am Erbgut der
Weizensorte blieben geheim. Es wurden weder
Informationen darüber vorgelegt, welche neuen
Erbinformationen eingefügt worden waren, noch woher
diese stammten. Im Extremfall wäre also nicht einmal
auszuschließen, ob Teile des menschlichen Genoms
widerrechtlich verwendet wurden. Ohne die fehlenden
Informationen kann niemand verantwortungsvoll prüfen,
welche Risiken von der beantragten Gen-Weizensorte für
Mensch und Umwelt ausgehen. Dennoch genehmigte
das Robert-Koch-Institut den Freisetzungsversuch blind.
Und Ministerin Künast, die von Greenpeace informiert
war, schritt nicht ein.
Klaus Schramm
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