<span style=" font-size:10pt;font-family:Georgia">Liebe FoME-Liste,</span>
<br><span style=" font-size:10pt;font-family:Georgia">in der vergangenen
Woche fand eine Veranstaltung von DW Akademie und taz Panter Stiftung zum
Thema Community-Building in Berlin statt. Hier haben wir die wichtigsten
Punkte für Sie zusammengefasst:</span>
<br><span style=" font-size:10pt;font-family:Georgia"><b>Wem nutzt die
Diskussion? Wenn Community-Building zum Geschäftsmodell wird</b></span>
<br><span style=" font-size:10pt;font-family:Georgia"><b>Können Medienhäuser
Community-basierte Finanzierungsmodelle nutzen und gleichzeitig journalistische
Unabhängigkeit wahren? Um diese Frage ging es beim Auftakt der Gesprächsreihe
„Media Freedom Talks“ der DW Akademie in Kooperation mit der taz Panter
Stiftung in Berlin.</b><br>
<br>
Wie viel zahlen Sie im Monat für Online-Journalismus? Beteiligen Sie sich
regelmäßig an Debatten im Netz? Vor Beginn der Diskussion am Mittwochabend
in der taz-Kantine beantwortete das Publikum per App Fragen zum eigenen
Medienkonsum. Ein Ergebnis: nur ein kleiner Teil zahlt aktuell für digitale
Nachrichtenangebote, und kaum einer der Anwesenden gibt dabei mehr als
10 Euro aus. <br>
<br>
Darüber, wie es dennoch funktionieren kann mit Bezahlmodellen und der Einbindung
von Communities, diskutierten anschließend Tamar Kakulia, Projektmanagerin
der DW Akademie aus Georgien, Juliane Metzker, Redakteurin von Perspective
Daily, Hisham Allam von der Maharat Foundation in Ägypten und Livia Garrigue
von Mediapart in Frankreich. Die Diskussion wurde von Jaafar Abdul Karim
(DW, Shababtalk) moderiert.<br>
<br>
<b>Hochwertiges Storytelling und konstruktiver Journalismus</b><br>
<br>
„Überspitzt könnte man sagen, die Beziehung zwischen Journalisten und
der Gesellschaft funktioniert wie eine Ehe: Wir sind voneinander abhängig,
es läuft vielleicht nicht immer perfekt und jede Seite muss bereit sein,
Kompromisse einzugehen“, so Tamar Kakulia. In Georgien begleitete sie
den Aufbau eines Projekts der DW Akademie zu Media Viability. Sie und ihr
Team führten anhand der App VideoMetrics-Zuschauerbefragungen zum Programm
verschiedener Lokalsender durch. „Unsere Befragung hat klar gezeigt: Die
Menschen haben ein starkes Bedürfnis danach, ihre eigene Meinung abzugeben.
Sie wünschen sich unterschiedliche Perspektiven bei der Berichterstattung
und erwarten ein hochwertiges Storytelling.“<br>
<br>
Juliane Metzker schreibt für das Online-Magazin „Perspective Daily“,
das nach den Prinzipien des konstruktiven Journalismus funktioniert. Auf
der Seite erscheint täglich ein neuer Beitrag. Für eine Jahresgebühr können
Mitglieder Beiträge lesen und kommentieren sowie ausgewählte einzelne Artikel
kostenfrei mit Nicht-Mitgliedern teilen. „Wir Journalisten schreiben unsere
Beiträge und nehmen anschließend auch an der Diskussion teil. Für uns ist
die Interaktion mit unseren Lesern ein wichtiger Teil unserer Arbeit“,
so Metzker. Steigende Nutzerzahlen und eine starke Beteiligung der Community
zeigten, dass konstruktiver Journalismus auf eine Leerstelle reagiere:
„Unsere Nutzerinnen und Nutzer melden uns zurück, dass sie dankbar sind
für unser Angebot, dass sie sich durch unser Medium bestärkt fühlen.“
<br>
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<b>Unabhängigkeit – eine Frage der Finanzierung?</b><br>
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Für Livia Garrigue von der französischen Internetzeitung Mediapart bietet
gerade die Finanzierung durch Leserinnen und Leser die Möglichkeit, unabhängig
zu agieren. Bei Mediapart zahlen Nutzer je nach Einkommen zwischen fünf
und neun Euro pro Monat und erhalten Zugang zu aktuellen Online-Ausgaben
und einem Archiv. „In Frankreich ist ein großer Teil der Medien im Besitz
von Wirtschaftsunternehmern, die wiederum eng mit politischen Entscheidungsträgern
vernetzt sind. Dank der Finanzierung durch die Leser haben wir eine größere
Unabhängigkeit als viele der anderen großen Medienhäuser. Natürlich können
wir es nicht immer allen recht machen, aber das ist Teil des Jobs“, sagt
Livia Garrigue.<br>
<br>
Für Hisham Allam, Medientrainer aus Ägypten, ist der finanzielle Aspekt
nur ein Grund, die Community miteinzubeziehen. „Es ist unsere Aufgabe,
verlässliche investigative Recherchen zur Verfügung zu stellen. Dazu brauchen
wir nicht nur eure Spenden und euer Geld. Wir brauchen eure Leaks, ihr
müsst uns erzählen, was passiert“, so Allam, der als Mitglied des International
Consortium of Investivative Journalists (ICIJ) an der Veröffentlichung
der Panama Papers beteiligt war.<br>
<br>
Auch wenn aktuell nicht absehbar sei, wie sich communitybasierte Plattformen
zukünftig weiterentwickeln, so das gemeinsame Fazit der Panelisten, zeige
der Erfolg der verschiedenen Modelle, dass bei den Leserinnen und Lesern
ein großer Bedarf nach einer diversen Medienlandschaft besteht, die auch
das Feedback der Community mit einbeziehe. Es ist wichtig, in einem geschützten
Rahmen und im engen Austausch mit den Journalisten über gesellschaftliche
Themen zu diskutieren. <br>
<br>
Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Media Freedom Talks – Zukunftsgespräche
zur Medienentwicklung“. Mit wechselnden Partnern organisiert die DW Akademie
Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen der Medienentwicklungszusammenarbeit.
<br>
<br>
Die Aufzeichnung der gesamten Veranstaltung finden Sie hier: </span><a href=https://www.facebook.com/669240916596907/videos/2135087333455593><span style=" font-size:10pt;color:blue;font-family:Georgia"><u>https://www.facebook.com/669240916596907/videos/2135087333455593</u></span></a>
<br><span style=" font-size:11pt;font-family:Georgia">Weitere Informationen
zum Thema Media Viability: </span><a href=https://p.dw.com/p/3IydB><span style=" font-size:10pt;color:blue;font-family:Arial"><u>https://p.dw.com/p/3IydB</u></span></a>
<br><span style=" font-size:10pt;font-family:sans-serif"><br>
Mit freundlichen Grüßen<br>
<br>
Nina Molter <br>
Redakteurin</span>
<br><span style=" font-size:10pt;font-family:sans-serif">Information and
Editorial Services<br>
DW Akademie<br>
<br>
Deutsche Welle (DW)<br>
Kurt-Schumacher-Str. 3<br>
53113 Bonn<br>
<br>
<br>
</span><a href="https://www.dw.com/en/dw-akademie/about-us/s-9519">
<br><img src=cid:_2_0A0355A80A0351980049A10DC1258427 style="border:0px solid;"></a>