<body style="font-family:Arial;font-size:14px"><span face="">Liebe Kolleginnen und Kollegen, </span><br />
 <br />
<span face="">vielen Dank für die anregenden und positiven Gespräche, die ich im Anschluss an meine letzten FoME-Beiträge mit einigen von Euch führen durfte. Noch stehen wir ganz am Anfang, wenn es um Fragen der nachhaltigen Medienfinanzierung geht. Auch viele MEZ Institutionen haben dieses Problem leider noch gar nicht richtig erfasst und für sich umsetzen können. Ich möchte daher nochmals meine eigenen Vorstellungen zu diesem Thema zusammenfassen: </span><br />
<ol>
        <li>
                <span face="">Die Frage nach der finanziellen Nachhaltigkeit muss ein integraler Bestandteil jeder zukünftigen MEZ-Aktivitäten (auch der Journalistenausbildung) sein und von Anfang an mitgedacht werden. </span></li>
        <li>
                <span face="">Es geht darum, gemeinsam mit den jeweiligen Partnermedien eine Finanzierungsstrategie für die Zeit nach der Beendigung einer Donor-  oder Staats-Finanzierung zu entwickeln.   </span></li>
        <li>
                <span face="">Es geht mir nicht um weitere Management-Trainings, sondern um die langfristige Schulung auch von Marketing & Sales Mitarbeitern auf der mittleren und unteren Arbeitsebene.</span></li>
        <li>
                <span face="">Marketing & Sales Arbeit in Medienhäusern kann und muss man genauso erlernen wie das journalistische Handwerk. In Deutschland ist diese Arbeit deshalb auch ein Ausbildungsberuf.</span></li>
        <li>
                <span face="">Marketing & Sales Arbeit in Medienhäusern unterscheidet sich essentiell von der Marketing & Sales Arbeit in anderen (privaten) Unternehmen und kann nicht einfach übertragen werden. </span></li>
        <li>
                <span face="">Es sollten aus Mangel an Fachkräften nicht einfach Trainer und Berater eingesetzt werden, die selber noch nie praktisch an der Finanzierung eines Medienunternehmens mitgewirkt haben. </span></li>
        <li>
                <span face="">Wir stehen auch vor der Aufgabe, Richtlinien und ggf. einen Wertekanon für die nachhaltige Medienfinanzierungsarbeit zu entwickeln (z.B. strikte Trennung von Redaktion und Werbung). </span></li>
        <li>
                <span face="">Eine unabhängige Kontrolle und Zertifizierung von Marketing & Sales Trainings könnte dazu beitragen, dass die vereinbarten Richtlinien und Werte in den Trainings auch vermittelt werden.   </span></li>
        <li>
                <span face="">Marketing & Sales Mitarbeiter in Konflikt-Regionen müssen (wie ihre journalistischen Kollegen auch) in Konfliktsensibilität geschult werden, um sich nicht abhängig machen zu lassen. </span></li>
        <li>
                <span face="">Es muss verdeutlicht werden, welcher innere Zusammenhang zwischen finanziell erfolgreichen Medien und der notwendigen Entwicklung von Meinungs- und Pressefreiheit besteht. </span></li>
        <li>
                <span face="">Wir müssen dafür sorgen, dass Umsätze aus Marketing & Sales Aktivitäten dafür genutzt werden, um den von uns gut ausgebildeten Journalisten finanziell den Rücken frei zu halten. </span></li>
        <li>
                <span face="">Auch den Journalisten muss ein Verständnis für die Arbeit und die Probleme ihrer Marketing & Sales Kollegen vermittelt werden. Beide Seiten sind letztlich voneinander abhängig. </span></li>
        <li>
                <span face="">Die negativen Auswirkungen einer rein profitorientierten Medienproduktion dürfen nicht verschwiegen werden. </span></li>
        <li>
                <span face="">Wir brauchen mehr Treffen und Konferenzen, auf denen auch sehr unterschiedliche und modulare Finanzierungsmodelle in der MEZ vorgestellt und diskutiert werden können. </span></li>
        <li>
                <span face="">Unsere Krise der Printmedien-Finanzierung muss genau analysiert werden, aber unsere Probleme sind nicht immer automatisch auch (schon) in anderen Ländern vorhanden. </span></li>
        <li>
                <span face="">Alle Geschäftsmodelle, die unseren Partnern empfohlen werden, müssen immer auch unter dem Gesichtspunkt der schnellen Weiterentwicklung sozialer und digitaler Medien Erfolg versprechen.</span></li>
        <li>
                <span face="">Eher unpolitische Finanzierungs- und Geschäftsentwicklungs-Trainings können auch als Türöffner für solche Ländern dienen, in denen reine Journalisten-Trainings bisher noch nicht möglich sind.   </span></li>
        <li>
                <span face="">MEZ-Institutionen müssen auch beratend tätig werden, wenn es um die Formulierung von Gesetzen geht, die die Geschäfts- und Finanzierungsinteressen von Medienhäusern betreffen. </span></li>
        <li>
                <span face="">Überhaupt sollten MEZ-Institutionen auch die allgemeine Entwicklung eines stabilen und von unabhängiger Seite kontrollierten Werbe- und Anzeigenmarktes im Blickfeld haben. </span></li>
        <li>
                <span face="">MEZ-Institutionen müssen sich in diesem Zusammenhang auch den Aufbau von unabhängigen Werbe-Räten zum Ziel setzen, die Beschwerden von Medienkonsumenten entgegennehmen. </span></li>
        <li>
                <span face="">Außerdem müssen alle Vertriebswege von Medienerzeugnissen (Print, Online, TV und Radio), die dem Vertrieb dieser Erzeugnisse insgesamt nutzen, langfristig stark ausgebaut werden.   </span></li>
        <li>
                <span face="">Partnerländer und MEZ-Institutionen sollten mehr Kredite und Kredit-Garantien zur Verfügung stellen oder solche Institutionen unterstützen, die dies bereits tun (wie z.B. der MDLF in NY). </span></li>
        <li>
                <span face="">Die Gründung von unabhängigen Einrichtungen zur Kontrolle der Verbreitung von Werbeträgern würde es unseren Partner-Medienhäusern erlauben, überzeugendere Mediadaten zu erstellen.   </span></li>
        <li>
                <span face="">Unabhängige Institutionen (wie z.B. Universitäten), die Marktforschung zu Einschaltquoten, Nutzerverhalten, Zielgruppen etc. durchführen, sollten dringend unterstützt werden. </span></li>
        <li>
                <span face="">Branchengewerkschaften brauchen Unterstützung, um sich auch für die Rechte der Marketing & Sales Mitarbeiter in Medienhäusern einzusetzen, die oftmals nur von knappen Provisionen leben. </span></li>
        <li>
                <span face="">Für den privaten Wirtschaftssektor aufgelegte Förderungsprogramme der allgemeinen EZ oder der Partnerländer sollten auch von privaten Partner-Medienhäusern mehr genutzt werden. </span></li>
        <li>
                <span face="">Medienmanagement Software, wie z.B. CRM Software, muss im Rahmen unserer Finanzierungs-Trainings den Medienhäusern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. </span></li>
        <li>
                <span face="">Wir müssen local communities stärker dabei unterstützen, sich auch finanziell für ihre Radiosender und damit für ihre eigenen Interessen stark zu machen. </span></li>
        <li>
                <span face="">Es sollte bei Finanzierungsfragen in der MEZ keine Bevorzugung von privaten Medien, öffentlich-rechtlichen Medien oder Community Medien/Radios geben. Nur die Inhalte entscheiden.   </span></li>
        <li>
                <span face="">Es müssen Foren gefunden werden, in denen sich Marketing & Sales Newcomer und Profis aus unseren Partnermedien untereinander über ihre ganz eigenen Erfahrungen austauschen können. </span></li>
</ol>
 <br />
<span face="">Hier nochmals meine alten Beiträge zum Thema: </span><br />
<span face="">https://listi.jpberlin.de/pipermail/fome/2013-January/001500.html </span><br />
<span face="">https://listi.jpberlin.de/pipermail/fome/2013-January/001528.html </span><br />
 <br />
<span face="">Gruß in die Runde </span><br />
 <br />
<span face="">Daniel Blank</span><br />
<span face="">(Bonn)</span><br />
<br />
</body>