<font style="font-family: arial,helvetica,sans-serif;" size="2"><p
style="margin:0px;">Von Ralf siepmann gibt es bei epd medien eine n
Aufsatz über eine Studie zu Migranten und Medien´: </p><br /><p
style="margin:0px;"><span class="text_ueberschrift2"><font
color="#167ad0" size="3"><strong>Trainingsgelände
</strong></font></span><span class="text_ueberschrift"><br
/><strong><font color="#167ad0">Medien und Integration: Eine ZDF-Studie
zeigt Wege auf </font></strong></span><span class="text"><br /><br
/><i>Von Ralf Siepmann</i> <br /><br /><strong>epd</strong>    In der
Regel traf man sich am Küchentisch oder im Wohnzimmer zu Hause. Nicht
selten luden die Probanden die Interviewer zu Espresso, Tee oder direkt
zum Frühstück ein. Gute bis sehr gute Kenntnisse der deutschen Sprache
waren unter den auserwählten italienischen oder türkischen Migranten im
Raum Köln/Bonn/ Düsseldorf die Norm. Gleichwohl beherrschten die vom
Rheingold Institut im Auftrag des ZDF entsandten professionellen
Befrager auch jeweils die Muttersprache der 76 Migranten, die sich für
Interviews zum Medium Fernsehen bereit erklärt hatten. </span><br /><br
/><br /><br />-- <br />Joergen Erik Klussmann M.A.<br />Evangelische
Akademie im Rheinland<br />Office: ++49 +228/9523-204<br
/>joergen.klussmann@kademie.ekir.de<br />www.ev-akademie-rheinland.de<br
/><br />Trainer and Systemic Consultant <br />++49 +2222/935423<br
/>clues@t-online.de<br /><br /></p><p style="margin:0px;">Ist doch die
Begegnung auf gemeinsamen Sprachebenen eine Mindestvoraussetzung in der
morphologischen Forschung, um Vertrauen im tiefenpsychologischen Test
aufzubauen und zu ungefilterten Erkenntnissen zu gelangen. Offenkundig
war die In-home-Atmosphäre für das Erreichen der Projektziele so
förderlich wie die Thematik willkommen. Annähernd drei Stunden - in
einem Fall sogar sechs - legten die Aufgesuchten dar, welche Funktionen
sie mit dem Fernsehen verbinden und was sie vom Medium der Bilder
erwarten.</p><p style="margin:0px;"><strong>Menschen mit
Migrationshintergrund</strong></p><p style="margin:0px;">15, 6 Millionen
Menschen mit Migrationshintergrund leben nach den Erhebungen des
Statistischen Bundesamtes in Deutschland. 20 Prozent der Bevölkerung
stehen damit in einem besonderen Fokus. Handel und Dienstleister lassen
sich ausgefeilte Strategien des "Diversity Managements"
einfallen. Medien sind in diesem Spiel per se eine eigene Größe. Aus
Eigeninteresse sind sie daran interessiert, nicht ein wachsendes
Marktsegment zu verlieren. Medien entwickeln auch aus übergeordneten
Gründen eine spezifische Affinität zu Migranten. Politik und
gesellschaftliche Gruppen adressieren aus Sorge um ein kulturell,
ethnisch und religiös getriebenes Auseinanderdriften unseres
Gemeinwesens einen Teil der Verantwortung für die Integration an die
Medien.</p><p style="margin:0px;">Das Fernsehen gilt dabei als
Schlüsselinstrument. "Wer etwas bewirken will, braucht ein großes
Publikum", sagt ZDF-Intendant Markus Schächter. Im Idealfalle
leistet das Medium Produktives in der Interaktion von Mehrheit und
Minderheiten, wenn es überzeugende Muster der Identifikation zu bieten
versteht. In einigen Ländern Europas ist das Fernsehen in der Tat auf
dem Weg, ein hervorragender Trainingsplatz für den selbstverständlichen
Umgang mit der interkulturellen Vielfalt zu werden. Andererseits wird es
in einem kausalen Zusammenhang mit dem Entstehen von
Parallelgesellschaften thematisiert. Stehen doch muttersprachliche
TV-Programme türkischer oder russischer Provenienz hierzulande in dem
Ruf, diese nach innen mit zu begründen und nach außen abzuschirmen. Bis
zu zehn Prozent der Migranten leben nach den Erhebungen des Essener
Zentrums für Türkeistudien ohne Kontakte zu Deutschen.</p><p
style="margin:0px;">In der wachsenden Zahl an Expertisen zur Rolle des
Fernsehens im Integrationsprozess verdient es die qualitative ZDF-Studie
"Erwartungshaltung von Migranten an das TV-Angebot", stärker
rezipiert zu werden. Nicht dass es etwa einen generellen Mangel an Daten
zur TV-Nutzung durch Migranten gäbe. So liefert das GfK-Panel zur
kontinuierlichen Messung der TV-Nutzung regelmäßig auch Informationen
darüber, wie das Fernsehen in Haushalten zumindest von EU-Ausländern
genutzt wird. 140 der 5 500 Panel-Haushalte sind auf diese geeicht. Mit
dem Beitritt von Bulgarien und Rumänien wird das Design des Systems der
veränderten Konstellation angepasst - wie bei den früheren
EU-Erweiterungsrunden auch. Außen vor bleibt allerdings weiterhin der
ständige Blick auf die TV-Usancen der türkischen Mitbürger - mit 1,7
Millionen Menschen die größte Gruppe unter den "Non
EU'S".</p><p style="margin:0px;">Mit einer seiner Zielsetzungen
arbeitet das ZDF-Projekt gegen dieses Manko an. Es rekurriert jeweils
zur Hälfte auf türkische und italienische Migranten und kontrastiert
deren Einstellungen zum Fernsehen mit ihren kulturellen Lebenshaltungen.
Damit werden Zusammenhänge bewusst, die mit quantitativen Messungen
niemals dingfest gemacht werden können. Einige Ergebnisse:</p><p
style="margin:0px;">l Beide Gruppen erwarten vom Fernsehen keine
expliziten Integrationsangebote. Formate wie die einstige ZDF-Sendung
"Schwarz-Rot-Bunt" oder "Cosmo TV" (WDR) werden als
zu pädagogisch, nicht authentisch empfunden. "Die bemühen sich so
sehr, dass es schon wieder krampfig ist", bemerkt einer der
Interviewten. Konzepte wie unlängst noch Henning Scherfs Vorschlag eines
Informationskanals mit Integrationsfokus verfehlen die Zielgruppe
klar.</p><p style="margin:0px;">l Die massiven Unterhaltungsinteressen,
die die Probanden mit TV verbinden, werden in beiden Gruppen am ehesten
vom Privatfernsehen (RTL) erfüllt. Daraus lässt sich jedoch keine
besondere Integrationskompetenz dieser Anbieter ableiten. Italiener
reagieren auf deutsche Fiction reserviert. Türken präferieren Angebote
aus Istanbul oder Ankara, wenn sie ihre "emotionale Seite
stillen" wollen.</p><p style="margin:0px;">l Nicht Art und Inhalte
sind für die Akzeptanz der Programme von ARD und ZDF entscheidend,
sondern die subjektive soziale Wahrnehmung. Italiener, die sich für gut
integriert halten, gewinnen ihnen wenig ab. Ein typisches Statement zum
öffentlich-rechtlichen deutschen TV: "Das erinnert mich an die
Strenge meiner Kindheit, an feste Essenszeiten und Beten."
Allenfalls mit ihrer Show-Kompetenz ("Wetten, dass..?")
punkten die Mainzer. Türken, die sich weniger integriert erleben, nehmen
dagegen auf der Suche nach Orientierung im Alltag Informations- und
Serviceangebote gern an. "Da wird nichts übertrieben oder
verschwiegen", beurteilt einer von ihnen die Nachrichten von ARD
und ZDF.</p><p style="margin:0px;">Für Martin Berthoud, Leiter der
ZDF-Hauptabteilung Programmplanung, folgen aus der Studie unmittelbare
Konsequenzen für den Programmalltag: "Die zentralen Erkenntnisse
legen uns eine differenzierte Sicht auf das Publikum nahe." Die
Medienforscher auf dem Lerchenberg haben einen Empfehlungskatalog
entwickelt, der die Redaktionen bei ihrer Navigation durch die
"Do's and Dont's" des Integrationsfernsehens unterstützt.
Lösungsorientierung heißt eine dieser Empfehlungen. Probleme sollen zwar
ungeschminkt, aber nicht ohne Ausweg gezeigt werden.</p><p
style="margin:0px;"><strong>Kultureller Kontext</strong></p><p
style="margin:0px;">Entkategorisierung lautet eine andere Empfehlung.
Eine Frau soll nicht als Türkin in einer Talkshow vorgestellt werden,
wenn sie zu "normalen" Eheproblemen Stellung nimmt. Damit
sollen stereotype Assoziationen (Kopftuch, Gewalt ) vermieden werden.
Auch soll der Humor in seinem sensiblen kulturellen Kontext reflektiert
werden. "Ich kenne viele Türken, die dem eins aufs Maul hauen
wollen", sagt einer der Interviewten zu Kaya Yanar, dem Star der
Ethno-Comedy (Sat.1).</p><br /><p style="margin:0px;">Die ZDF-Spitze hat
gemeinsam mit dem Fernsehrat Integration zum Programmschwerpunkt 2007
erklärt. Intendant Schächter sieht im Fernsehen die "ideale
Plattform für das notwendige Gespräch der Kulturen". Die
Einbeziehung von Migranten in das gesellschaftliche Leben müsse
selbstverständlich sein und auf dem Bildschirm adäquat sichtbar werden.
Viel wäre gewonnen, gesellte sich die differenzierte Sicht auf
"Migranten" diesen Selbstverständlichkeiten hinzu.</p><p
style="margin:0px;"><strong>Neues Publikum</strong></p><p
style="margin:0px;"><strong>epd</strong>  <em>Fernsehsender und andere
Medien suchen nach Wegen, verstärkt die in Deutschland lebenden
Ausländer als Publikum (und als Kunden) zu gewinnen. Über Hindernisse
und Wege dorthin forschte unlängst das Rheingold Institut im Auftrag des
ZDF; unser Mitarbeiter Ralf Siepmann hat die Studie ausgewertet.
Migration, Integration und Fernsehen - das ist auch das Thema der
Tutzinger Medientage, die am 15. und 16. März am Starnberger See unter
dem Titel "Ganz nah, ganz fremd?" stattfinden. Information:
cippitelli@gep.de, Anmeldung: mrozek @ev-akademie-tutzing.de oder Tel.
08158/251-127.</em></p><p style="margin:0px;"><a
href="medien/print/medien_index_48401.html">epd medien Nr. 10 vom 10.
März 2007</a></p><p style="margin:0px;"></p></font>