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<TITLE>Nachricht</TITLE>
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<DIV class=Section1><SPAN style="FONT-SIZE: 10pt; FONT-FAMILY: Arial">
<P class=MsoNormal
style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-layout-grid-align: none"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">23. Internationale Sommerakademie
des Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK), Burg
Schlaining vom 9. bis 14. Juli 2006.<?xml:namespace prefix = o ns =
"urn:schemas-microsoft-com:office:office" /><o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-layout-grid-align: none"><B
style="mso-bidi-font-weight: normal"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></B></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-layout-grid-align: none"><B
style="mso-bidi-font-weight: normal"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">„Gute Medien – böser
Krieg?</SPAN> </SPAN></B><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Medien am schmalen Grat zwischen
Cheerleadern des Militärs und Friedensjournalismus.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">„Wie wird die Welt regiert und in
den Krieg geführt? Diplomaten belügen Journalisten und glauben es, wenn sie es
lesen“ (Karl Kraus). Diese Kostprobe des „Wiener Schmäh“ in der Einladung zur
23. Internationalen Sommerakademie des österreichischen Studienzentrum für
Frieden und Konfliktlösung, Burg Schlaining, gab den Ton
an.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Über 300 Besucher der Sommerakademie
stellen einen Besucherrekord dar. Wissenschaftler, Journalisten, und
Interessierte aus vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens bildeten ein
sehr qualifiziertes Publikum. Sie diskutieren kontrovers, humorvoll und manchmal
auch aggressiv.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Seine Sprache sei völlig
unangemessen musste sich Thomas Seifert, als Reporter für das Magazin News u.a.
im Irak tätig, nach seinem Vortrag sagen lassen. In launiger Sprache hatte er
einen sehr offenen Einblick in die Arbeitsbedingungen und die persönlichen
Verarbeitungsstrategien eines Journalisten im Bagdad der Kriegstage gegeben.
Dazu gehöre eben eine Sprache, wie sie auch bei Chirurgen zu beobachten sei wenn
sie über ihre Arbeit reden, erwiderte Seifert.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Die entscheidende Frage lautet, so
Thomas Seifert, wo recherchiere ich? Beim UN-Sicherheitsrat? Oder nehme ich die
Einladung auf einen US-Flugzeugträger an? Dass die Entscheidung für den
Flugzeugträger falle, sei den Erwartungen der Rezipienten geschuldet, so
Seifert. Die seien „Storyfixiert“, wollten Geschichten
hören.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Die Hauptverantwortung für die
Berichterstattung liegt beim Journalisten und den Medien hielt Andreas Zumach,
UN-Korrespondent der taz, dagegen. Und stellte die Frage, warum die ARD neun
Hörfunkkorrespondenten in Washington beschäftigt. Einige davon könnten doch auch
flexibel an aktuellen Brennpunkten eingesetzt werden. In Teheran, z.B., herrsche
derzeit ein klarer Mangel an deutschsprachigen Korrespondenten. Das sei es nicht
allein, ergänzte der Nahost-Korrespondent des ZDF, Ulrich Tilgner. „Wenn ein
Flugzeug abstürzt, fliegt mein Bericht aus Teheran aus dem
Programm“.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Der Berliner Korrespondent von Al
Jazeera, Aktham Suliman, erinnerte daran, dass sein Sender nach seiner Gründung
1995 bis zum 11.9.01 als Hoffnungsträger galt. Viele Kollegen kamen von der BBC,
er selber von der Deutschen Welle. Seit dem 11.9.01 sind wir Beschuldigte. „Ihr
sendet Bin Laden Videos“ werfen mir Kollegen vor, um dann zu fragen: „Können wir
das Band haben? Was kostet die Minute?“<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Unter der Überschrift
„Friedensjournalismus als Beitrag zur Gewaltprävention?“ entwickelte Nadine
Bilke, Medienwissenschaftlerin und Online-Redakteurin beim ZDF, Perspektiven
einer konfliktsensitiven Berichterstattung. Die schillernde Bandbreite des
Begriffes „Friedensjournalismus“ war in den Debatten bereits deutlich geworden.
Nadine Bilke buchstabierte ihn als einen werteorientierten
Qualitätsjournalismus. Sie wies darauf hin, dass Aktualität nicht allein eine
Frage der Reaktionszeit sei, sondern der Begriff „Aktualität“ auch eine
inhaltliche Dimension habe: welche Themen sind aktuell? Dazu dürfen Journalisten
Vorschläge machen, fügte Andreas Zumach hinzu. Sie tragen Verantwortung dafür,
dass bestimmte Themen Eingang in den gesellschaftlichen Diskurs finden. Dazu sei
in manchen Fällen eine Medienveröffentlichung nötig, auf die sich Politiker in
ihrer Argumentation beziehen können.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Auch die Rezipienten sollten ihren
Einfluss nutzen. Er rufe manchmal 8-9 mal die Hotline eines Senders unter
verschiedenen Namen an, um sich zu beschweren, sagte Omar Al-Rawi (Initiative
muslimischer Österreicher). Sobald eine kritische Menge solcher Beschwerden
vorliege, befassen sich die Redaktionen und ggf. vorgesetzte Gremien mit dem
Thema, ist seine Erfahrung.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Jürgen Rose, Oberstleutnant und
Publizist, schilderte sehr faktenreich die Versuche des US-Militärs, Medien als
„Kampfkraftverstärker“ einzusetzen. Den weitgehenden Verpflichtungen, die
„embedded journalists“ eingehen, steht nur ein sehr begrenzter Erkenntnisgewinn
entgegen. 700 „embedded journalists“ haben nur ca. 50 Berichte von
Kampfhandlungen geliefert.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Nicht eingebettete Journalisten
gehen im Zeitalter des „embedded“ ein besonders hohes Risiko ein. Zivile
Fahrzeuge im Umfeld von Kampfhandlungen gelten rasch als feindlich und werden
beschossen. Siegesmund <SPAN style="mso-bidi-font-weight: bold">von Ilsemann,
Redakteur beim Spiegel,</SPAN> wies darauf hin, dass so ein hoher Druck auf die
Verantwortlichen für die Kriegsberichterstattung entsteht, ihre Korrespondenten
einbetten zu lassen.<SPAN class=375004813-19072006> Auch wenn sie das unter
journalistischen Gesichtspunkten ablehnen.</SPAN></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><SPAN
class=375004813-19072006></SPAN></SPAN><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Mehrfach wurde auf die Bedeutung von
Weblogs hingewiesen. Sie sind eine alternative Form der
Informationsübermittlung, die gleichzeitig sehr authentisch, aber auch
fälschungsanfällig ist.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Auch am Schluss der 23.
Sommerakademie stand wieder ein Aphorismus, diesmal eines deutschen Autors: „Es
ist fast unmöglich, die <SPAN style="mso-bidi-font-weight: bold">Fackel
</SPAN>der <SPAN style="mso-bidi-font-weight: bold">Wahrheit </SPAN>durch ein
<SPAN style="mso-bidi-font-weight: bold">Gedränge </SPAN>zu tragen, ohne
jemandem den <SPAN style="mso-bidi-font-weight: bold">Bart </SPAN>zu sengen“,
Georg Christoph Lichtenberg.<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">--------------------------<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">Anstelle eines Abschlussstatement
bei der Podiumsdiskussion ’„Kampf der Kulturen“ – medial inszeniert oder
Realität?’ erzählte von Omar Al-Rawi (Initiative muslimischer Österreicher) den
folgenden Witz:<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">George W. Bush hatte die Koalition
der Willigen eingeladen, um die Fortführung des Kampfes gegen den Terror zu
beraten. Am Ende des Treffens treten George W. Bush und Tony Blair vor die
Presse. George W. Bush berichtet, man habe weitreichende Maßnahmen beschlossen,
zu denen er aber zu diesem Zeitpunkt keine Einzelheiten bekannt geben könne. Nur
so viel: die Aktionen werden Opfer fordern. Ca. vier Millionen Muslime werden
ums Leben kommen und ein Zahnarzt. Unter den Journalisten entsteht großer
Tumult. „Warum ein Zahnarzt?“ „Wo lebt er?“ „Wie heißt er?“ Tony Blair beugt
sich zum amerikanischen Präsidenten und sagt: „Hab’ ich es nicht gleich gesagt?
Nach den Muslimen fragt kein Schwein!“<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial">© Martin Zint, <A
href="mailto:m.zint@zintweb.de">m.zint@zintweb.de</A>,
07/2006<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><SPAN
style="FONT-SIZE: 12pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P>
<P class=MsoAutoSig>Martin Zint, Alleestrasse 37, D 64367 Mühltal, 0049 6154
53302<o:p></o:p></SPAN></P>
<P class=MsoAutoSig><SPAN
style="FONT-SIZE: 10pt; FONT-FAMILY: Arial"><o:p> </o:p></SPAN></P></DIV>
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