[FoME] Nachrichten in Corona-Zeiten

[Klaus Jürgen Schmidt]

Ein Vorschlag für Nachrichten-Sendungen in Corona-Zeiten

Im Zuge der Corona-Pandemie ist bei allen öffentlich-rechtlichen Sendern 
in den Nachrichten-Sendungen kaum noch etwas zu erfahren, was in anderen 
Teilen der Welt ausserhalb von Corona-relevanten Ereignissen geschieht.  
Zuschauer, die zur gewohnten Zeit ihren Fernseher einschalten, bleiben 
weitgehend abgeschnitten von Informationen über wichtige Vorgänge nicht 
bloss international sondern vor allem auch national. Hinweise auf 
digitale Portale mit solchen Inhalten ändern nichts an der Tatsache, 
dass die aktuellen linearen Medien verstopft sind mit z.T. sich selber 
kopierenden Corona-Themen ... und täglich grüsst das Murmeltier!

Damit meine ich z.B. tägliche Aufsager bei Strassenumfragen zur 
Befindlichkeit von zufällig an der Kamera vorbeikommenden Passanten, 
Aufsager von Politikern und Experten zu für "tagesaktuell" erklärten 
Corona-Entwicklungen. Kürzlich erfuhr ich aus einer Live-Schaltung nach 
London von einer Expertin nicht mehr als das, was jeder 
Nachrichten-Zuschauer längst wusste. Zugleich wird mir fast jeden Tag 
z.B. eine neue KITA mit fast den gleichen Problemen vorgestellt, oder 
ein Kneipen-Besitzer, oder jemand in einer bislang nicht beachteten 
Nische, oder, oder ... Und dann kommt oft noch eine anschliessende, bis 
zu 15 Minuten lange Sondersendung mit einem Corona-Spezialthema!

Mein Name ist Klaus Jürgen Schmidt, und ich war am Anfang meines 
journalistischen Lebens zehn Jahre lang Redakteur in einer 
Rundfunk-Nachrichten-Redaktion. Ich habe gerade das Skript für ein Buch 
mit dem Titel "Wie ich lernte, die Welt im Radio zu erklären" 
abgeschlossen. Dabei wurde mir klar, dass Corona möglicherweise 
Kolleginnen und Kollegen in öffentlich-rechtlichen 
Nachrichten-Redaktionen verlernen lässt, dass die Schicksale von 
Menschen in der Welt nach wie vor auch und vor allem von 
mensch-gemachten Entwicklungen bestimmt sind, von denen wir aber immer 
weniger erfahren.

Mein konkreter Vorschlag: Keine Corona-Sondersendungen mehr! Stattdessen 
in Corona-Zeiten: Jeden Tag ein aktueller 30-Minuten-Nachrichten-Block 
in zwei Teilen.

Teil 1: Nachrichten über Corona-verursachte Entwicklungen national & 
international, ggf. mit Expertisen oder Schwerpunkten.

Teil 2: Nachrichten über Mensch-verursachte Entwicklungen national & 
international, ggf. mit Expertisen oder Schwerpunkten.

Rückmeldungen erwünscht!

Kollegiale Grüsse von Klaus Jürgen Schmidt