[FoME] ROG-Bilanz 2011: 66 Journalisten getötet / Zahl der Festnahmen und Übergriffe wieder gestiegen

Christoph Dietz Christoph.Dietz at CAMECO.ORG
Do Dez 22 08:20:55 CET 2011


>>> ROG / Anja Viohl presse at reporter-ohne-grenzen.de> 21.12.2011 20:39
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ROG-Bilanz 2011: 66 Journalisten getötet / Zahl der Festnahmen und
Übergriffe wieder gestiegen

22.12.2011 – Mindestens 66 Journalisten sind bereits in diesem Jahr
während ihrer Arbeit oder wegen ihres Berufs getötet worden. Das sind
neun Reporter mehr als im Vorjahr (2010: 57 Journalisten). Auch die Zahl
der Festnahmen und Entführungen von Journalisten ist ebenso wie die Zahl
der Übergriffe gegen Medienmitarbeiter deutlich gestiegen. 1.044
Journalisten wurden seit vergangenem Januar weltweit festgenommen (2010:
535), 1.959 wurden angegriffen oder bedroht (2010: 1.374), 71 wurden
entführt (2010: 51). 

Ein bedeutender Faktor für den starken Anstieg an Repressionen und
Gewalt gegen Medienschaffende waren die Ereignisse um den „Arabischen
Frühling“ sowie Proteste in Ländern wie Sudan, Belarus oder Uganda.
„2011 war in vielen Ländern ein Jahr der Demonstrationen und Kämpfe für
Freiheit und Demokratie“, so ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske.
„Die meisten Machthaber antworteten mit systematischer Gewalt. Nicht
nur die Proteste sollten im Keim erstickt, sondern auch Berichte darüber
unterdrückt werden“, so Rediske weiter. Überwiegend treffe die Gewalt
einheimische Journalisten, deren Schicksal ROG mit der Bilanz in das
Blickfeld der Öffentlichkeit rücken möchte. 

Zu den Ländern mit der höchsten Zahl an getöteten Journalisten gehören
wie bereits im vergangenen Jahr Pakistan (10 Todesfälle), Irak (7) und
Mexiko (5). Zu dieser Gruppe zählt erstmals auch Libyen mit fünf
getöteten Journalisten. In seiner aktuellen Bilanz veröffentlicht ROG
außerdem eine Liste der zehn gefährlichsten Regionen, Städte und Plätze
für Medienschaffende weltweit: Dazu gehören zum Beispiel die syrischen
Städte Deraa, Homs und Damaskus, der Tahrir-Platz in Kairo, der Distrikt
Khuzdar in der südwestpakistanischen Provinz Belutschistan oder der
mexikanische Bundesstaat Veracruz. 

Auch die Repressionen gegen Blogger und Internetaktivisten haben in
diesem Jahr weiter zugenommen. So wurden bisher 199 Cyberdissidenten
festgenommen (2010: 152), zudem verloren mindestens fünf
Online-Aktivisten ihr Leben. Der Anstieg der Repressionen gegen Blogger
und Internetnutzer hängt mit deren zunehmend wichtigen Rolle bei der
Verbreitung von Informationen und Nachrichten zusammen. 
„In einigen Ländern haben Blogger eine zentrale Rolle bei der
Berichterstattung übernommen, vor allem, wenn konventionelle Medien
stark zensiert oder internationale Journalisten nicht ins Land gelassen
wurden“, sagt Rediske. Damit seien sie stärker in das Visier von
Behörden oder gewaltbereiter Gruppen geraten, so Rediske weiter.

Einen Anstieg verzeichnet ROG auch bei der Zahl der Länder mit
Online-Zensur, die sich von 62 auf 68 erhöht hat. Dagegen ist die Zensur
konventioneller Medien mit rund 500 zensierten Medien konstant
geblieben. 
Schließlich registrierte ROG in den vergangenen zwölf Monaten mehr als
70 Journalisten, die aus ihrer Heimat flüchten mussten. In zehn dieser
Fälle leistete das Nothilfe-Referat der deutschen ROG-Sektion
Unterstützung bei der Beantragung von Asyl für die Aufnahme in
Deutschland. 

Lesen Sie hier die ROG-Jahresbilanz 2011: 
http://bit.ly/t5mSR1  

Bei Interviewwünschen mit ROG-Vorstandssprechern oder im deutschen Exil
lebenden Journalisten wenden Sie sich bitten an: 
Anja Viohl
Pressearbeit
Tel.: 030 202 15 10 – 16
mobil: 0157 84 74 09 22
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