[FoME] Konferenz "Kulturelle Vielfalt: UNESCO-Übereinkommen mit Leben füllen" 26.-28.4. in Essen
Christoph Dietz
christoph.dietz at CAMECO.ORG
Mo Mär 19 09:15:19 CET 2007
Bonn, 14. März 2007
Das UNESCO-Übereinkommen zur kulturellen Vielfalt tritt am 18. März
2007 in Kraft
Das UNESCO-Übereinkommen zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt
kultureller Ausdrucksformen tritt am 18. März 2007 in Kraft. Seit der
Verabschiedung durch die UNESCO-Generalkonferenz im Oktober 2005 haben
schon 50 Staaten die Konvention ratifiziert. Deutschland hat das
Übereinkommen am 12. März ratifiziert. Die erste
Vertragsstaatenkonferenz tritt voraussichtlich im Juni 2007 in Paris
zusammen.
Das von der UNESCO-Generalkonferenz am 20. Oktober 2005 in Paris
angenommene "Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der
Vielfalt kultureller Ausdrucksformen" schafft eine verbindliche
Grundlage zur Stärkung der kulturellen Vielfalt weltweit. Kernstück des
Übereinkommens ist das Recht eines jeden Staates, regulatorische und
finanzielle Maßnahmen zu ergreifen, die darauf abzielen, die Vielfalt
der kulturellen Ausdrucksformen zu schützen und zu fördern. Öffentliche
Kulturförderung erhält so gegenüber drohenden wettbewerbsrechtlichen
Einschränkungen eine neue Legitimität.
Weltweit haben bislang 52 Staaten diese *Magna Charta der
Kulturpolitik“ ratifiziert. Dazu sagt UNESCO-Generaldirektor Koïchiro
Matsuura: *Die Schnelligkeit des Ratifizierungsprozesses ist
beispiellos. Keine der UNESCO-Konventionen wurde in so kurzer Zeit von
so vielen Staaten verabschiedet.“
Der Deutsche Bundestag hatte am 1. Februar 2007 mit großer Mehrheit den
Beitritt Deutschlands zum UNESCO-Übereinkommen beschlossen. Deutschland
hat das Übereinkommen am 12. März ratifiziert und wird gemeinsam mit
seinen europäischen Partnern an der ersten Konferenz der
Vertragsparteien - voraussichtlich im Juni 2007 - teilnehmen. Die EG ist
dem Übereinkommen als Vertragspartei am 18. Dezember 2006 beigetreten.
Dr. Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission:
*Die Europäische Union hat sich geschlossen für das
UNESCO-Übereinkommen eingesetzt, was auch die kulturelle Dimension
des zusammenwachsenden Europa stärken wird.“
Weitere Informationen unter www.unesco.de sowie auf dem
UNESCO-Web-Portal zur kulturellen Vielfalt:
http://portal.unesco.org/culture/en/
*Das UNESCO-Übereinkommen mit Leben füllen“ - eine internationale
Konferenz vom 26. bis 28. April in Essen
Als eine der ersten Veranstaltungen weltweit zur Bedeutung und
Umsetzung der Konvention organisiert die Deutsche UNESCO-Kommission im
Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft vom 26. bis zum 28. April
2007 die internationale Fachkonferenz *Kulturelle Vielfalt - Europas
Reichtum. Das UNESCO-Übereinkommen mit Leben füllen“ in Essen,
Kulturhauptstadt Europas Ruhr 2010.
An der Konferenz nehmen über 400 Fachleute, Vertreter der UNESCO und
des Europarates, Regierungsvertreter aus den 27 EU-Mitgliedstaaten und
aus außereuropäischen Staaten (unter anderem Kanada, Südkorea, Indien,
Chile, Brasilien und Südafrika) teil. Künstler, Kulturschaffende,
Regierungsvertreter und Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft
erarbeiten aktuelle Vorschläge: Wie kann die UNESCO-Konvention in den
nächsten Jahren mit Leben gefüllt werden?
Über "Kulturelle Freiheit - kulturelle Vielfalt" diskutieren Sakiko
Fukuda-Parr (Mitglied der UNESCO-Expertengruppe für den Weltbericht über
kulturelle Vielfalt 2008) und Chris Marcich (Senior Vice-President and
Managing Director for Europe, Middle East and Africa of the Motion
Picture Association of America). In einer weiteren Gesprächsrunde
greifen Künstler und Kulturpolitiker die "Fünf Topoi" Peter Sloterdijks
"Globalisierung, Vielfalt, Mischung, Identität, Exklusivität" auf.
Teilnehmer dieser Runde sind Ján Figel (Europäische Kommission), Monika
Griefahn (MdB), Pia Raug (Europarat), Péter Inkei (Ungarn) und Jörn
Rüsen (Präsident des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen). Es
moderiert Hans Rosenbauer.
Der Ständige Vertreter Deutschlands bei der UNESCO Botschafter Günter
Overfeld leitet am 27. April die Plenardebatte zur "Risikoanalyse
Kulturvielfalt - Prioritäten für Regierungen und Zivilgesellschaft" ein.
Die Keynote-Rede hält Kader Asmal, Professor an der Universität des
Western Cape und ehemaliger Bildungsminister Südafrikas. Er war von
September 2004 bis Oktober 2005 Präsident der zwischenstaatlichen
Expertenkonferenz, die den Auftrag hatte, den Entwurf des
UNESCO-Übereinkommens auszuhandeln.
Acht Foren widmen sich den Themenbereichen
- Film (Teilnehmer: Cheik Oumar Sissoko, Kulturminister Malis; Dieter
Gorny, Filmstiftung NRW);
- Musik (mit Carlos de Andrade, Präsident der Brazilian Independent
Music Association; Jean-François Michel, European Music Office);
- Nord-Süd-Kooperation und Handelspolitik (mit Louis Michel,
Europäische Kommission; Edna dos Santos-Duisenberg, UNCTAD);
- Rolle der Zivilgesellschaft (mit Igor Dobricic, Europäische
Kulturstiftung);
- Urbaner öffentlicher Raum (mit Oliver Scheytt, Koordinator Ruhr 2010,
Europäische Kulturhauptstadt; Robert Palmer, Direktor für Kultur,
Europarat);
- Medienpolitik (mit Fritz Pleitgen, Präsident der EBU; Verena
Metze-Mangold, Hessischer Rundfunk, Vizepräsidentin der DUK);
- Bildung (Max Fuchs, Vorsitzender des Deutschen Kulturrats);
- Nachwuchsförderung: das Forum U40 / Kulturelle Vielfalt 2030
präsentiert Ergebnisse des Mentee-Programms, in dem sich junge
Expertinnen und Experten mit der Umsetzung des UNESCO-Übereinkommen
befassen.
Die abschließende Plenarsitzung "Talk around the World - Talk around
Europe" stellt das Leitbild Kulturelle Vielfalt zur Diskussion: Was
bedeutet dieses Leitbild für Europa? Die Fachkonferenz wird Anregungen
und Vorschläge für einen europäischen Aktionsplan erarbeiten.
Gefördert wird die Konferenz durch die Kulturstiftung des Bundes, das
Auswärtige Amt, die Landesregierung Nordrhein-Westfalen und die
Europäische Kommission. Medienpartner ist die ARD. Die
Arbeitssprachen der Konferenz sind Deutsch, Englisch und Französisch
(Simultandolmetschung).
Die von der Deutschen UNESCO-Kommission initiierte *Bundesweite
Koalition zur Kulturellen Vielfalt“ - ein Netzwerk der
Zivilgesellschaft (Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien)
- wird die Umsetzung des Übereinkommens aktiv begleiten.
Weitere Informationen und das Programm der Konferenz auf der Website
der Deutschen UNESCO-Kommission: unter www.unesco.de
Deutsche Übersetzung des Übereinkommens:
www.unesco.de/konvention_kulturelle_vielfalt.html
Kontakt:
Christine M. Merkel, Kulturreferentin der Deutschen UNESCO-Kommission,
Telefon: 0228-60497-18; Email: steinkamp(at)unesco.de
Dieter Offenhäußer, Stellv. Generalsekretär und Pressesprecher, Telefon
0228-60497-11
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