[Finews] Heute Abend - ganz großes Theater in Havixbeck - noch Tickets zu bekommen: Theaterstück „Das Experiment“ vom Havixbecker Törchen
FI info
info at fi-nottuln.de
So Mai 4 11:59:26 CEST 2025
INFORMATIONEN DER FI NOTTULN
Liebe Freundinnen und Freunde,
gestern Abend waren wir in Havixbeck. Ganz großes Theater. Das können
wir nur empfehlen.
Gestern war es ausverkauft. Heute sind noch Karten an der AK
erhältlich. Aber am besten:
Per Mail vorbestellen: info at dastoerchen.de
Robert Hülsbusch
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Theaterstück „Das Experiment“ vom Havixbecker Törchen
Wie war das eigentlich möglich? Diese Frage ist oft gestellt. Am 8. Mai
ist es 80 Jahre her, dass der Nationalsozialismus und der Zweite
Weltkrieg endeten. Gerade der Überfall auf Polen und der Russlandfeldzug
mit all seinen Grausamkeiten, von vorneherein angelegt als Vernichtungs-
und Ausrottungsfeldzug, lässt lässt uns an das Gute im Menschen
zweifeln. Hitler und seine Generäle konnten allein dieses Verbrechen
nicht begehen. Viele Menschen waren dazu nötig – liebende Väter, nette
Brüder, fürsorgliche Söhne, die sich im Osten als Herrenmenschen
aufführten und Gewalt und Tod brachten, ganz zu schweigen von den
grausamen Tötungsaktionen gegenüber Juden. Hannah Arendt, amerikanische
Historikerin und Publizistin, spricht in ihrer Theorie der Macht von der
„Banalität des Bösen“. Es ist nur ein kleiner Schritt des Menschen vom
freundlichem Charakter zur Bestie. Daniel Goldhagen, US-Historiker, hat
in seinem Buch „Hitlers willige Helfer“ genau beschrieben, wie ganz
normale Männer, die in einem Hamburger Polizeibatallion ihren Dienst
taten, in den Osten verlegt wurden und dort die Massenerschießungen der
Juden vornahmen. Ein Wandel, den er erklärt durch Macht, Uniform und
Hierachie. Was macht Macht mit Menschen? Diese Frage stand am Wochenende
auch im Zentrum des Törchen-Theaterstückes „Das Experiment“. Für das
Publikum ein hartes Stück Arbeit. Keine interlektuelle
Auseinandersetzung mit diesem Thema – wie beim Lesen von Büchern. Das
hervorragend durch Thomas Brieden (Regie) in Szene gesetzte Stück drang
tief in die Gefühlswelt der Zuschauerinnen und Zuschauer ein. Entziehen
konnte man sich dem, was dort im Theaterraum – im „Gefängnis“ - sich
entwickelte, nicht. Dazu trug auch eine grandiose schauspielerische
Leistung der Törchen-Leute bei. Figur, jede Rolle hervorragend besetzt
und gespielt. Licht und eingespielte Musik durch Till Brüggemann in der
Technik unterstrichen die Dramatik der Handlung. Im Zuschauerraum
absolute Stille, Angespanntheit, die zu spüren war, kein Szenenapplaus
denkbar. Erst nach dem Ende, als die Schauspielerinnen und Schauspieler
sich noch mal aufstellten, löste sich die Spannung. Begeisteter Applaus.
Standing ovation. Wir sind seit vielen Jahren Fans des Theater Törchen,
haben unzählige Stücke gesehen, von den „Herdmanns“, über die „Linie 1“
bis zum beeindruckenden und berührenden Stück von Borchert „Draußen vor
der Tür!“ Doch dieses Stück hat alles getoppt. Hat uns in den Bann gezogen.
Sicher auch, weil es so aktuell ist. Sicher auch, weil man sich
angesichts der politischen Entwicklungen in der Welt große Sorgen machen
muss. Sicher auch, weil Brechts Spruch immer noch und ganz besonders
heute richtig erscheint: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“
Danke an das Törchen. Das ist kein „Amateur“-Theater. Das ist ganz
großes Theater! Havixbeck kann auf dieses stolz sein.
Ulla und Robert Hülsbusch
Rudolf-Harbig-Str. 49
48301 Nottuln
Mobil 015126383610
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