[Finews] Bericht vom Ostermarsch Kreis Coesfeld in Dülmen
Robert Hülsbusch t-online.de
robert.huelsbusch at t-online.de
Di Apr 22 10:35:25 CEST 2025
INFORMATIONEN DER FI NOTTULN
Liebe Freundinnen und Freunde,
der Ostermarsch der Friedensgruppen im Kreis Coesfeld war gestern -
Ostermontag - sehr gut. So ging es allen Beteiligten.
Wer nicht dabei sein konnte und wollte, der/die kann die
Videodokumentation auf dem YouTube-Kanal der Friedensinitiative Nottuln
sehen:
https://www.youtube.com/results?search_query=friedensinitiative+nottuln
oder über die FI-Seite www.fi-nottuln.de
Bis demnächst.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Hülsbusch
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Ostermarsch im Kreis Coesfeld:
„Für Friedensfähigkeit, Abrüstung und für eine neue europäische
Sicherheitsarchitektur“ gingen 75 Bürgerinnen und Bürger Ostermontag in
Dülmen auf die Straße
Kreis Coesfeld. Es gab auch sehr leise und berührende Momente auf dem
diesjährigen Ostermarsch der Friedensgruppen im Kreis Coesfeld. Nicht
nur Friedenslieder und politische Forderungen hallten am Ostermontag in
Dülmen durch die Straßen, als 75 Friedensdemonstranten dort
„marschierten“. Erzählt wurden auch ganz persönliche Familiengeschichten
aus dem Zweiten Weltkrieg. So berichtete Sonja Crämer-Gembalczyk,
Rosendahl, von ihrem Vater, der mit 17 Soldat werden musste und der mit
Rommel nach Afrika ging. Er wäre – so erzählte man ihr – ein
lebenslustiger, verschmitzter junger Mann gewesen. In Afrika lernte er
den Krieg kennen und verließ die Wehrmacht dort, „verpisste“
(Crämer-Gembalczyk) sich und kam in französische Gefangenschaft. Das
hätte ihn das Leben gerettet. So kam er wohlbehalten nach dem Krieg
wieder nach Hause. Aber er war ein anderer Mann geworden. Die
Leichtigkeit und Lebensfreude waren dahin. Sonja Crämer-Gembalczyk: „Als
kleines Mädchen spürte ich: Mein Papa hat eine dicke, fetter Mauer um
sich, die kaum durchdringbar ist. Nur manchmal flackte die alte
Lebenslust noch mal auf. Oft war er nicht zu ertragen.“ Auch Robert
Hülsbusch, Friedensinitiative Nottuln, berichtete im Rahmen seiner Rede
auf der Abschlusskundgebung des Ostermarsches im EinsA in Dülmen von den
Kriegserlebnissen seiner Familie. Seine Mutter hätte Zeit ihres Lebens
immer Angst gehabt, dass was Schlimmes passiert. Diese Angst hatte sie
im Krieg gelernt, Angst um ihre Brüder, die Soldaten waren und Angst um
ihr eigenes Leben. Während der Kartoffelernte wurde sie von alliierten
Flugzeugen angegriffen. Diese kreisten über sie, machten mit den
Bordkanonen Jagd auf sie. Nur ein todesängstlicher Sprung in den Graben
rettete ihr Leben. Hülsbusch: „Bis zum letzten Atemzug hat meine Mutter
von dem ‚verdammten Krieg’ gesprochen.“ Dies hätte schon früh eine
grundtiefe Abneigung gegen Krieg und Militär bei ihm bewirkt. Die
Verweigerung des Kriegsdienstes Anfang der 1970er Jahre war da nur
folgerichtig – und ein lebenslanges Engagement für Frieden und gegen
jede Art von Militär und Aufrüstung. Beim Auftakt hatte Dr. Penelope
Glenn, Sprecherin der Friedensfreunde Dülmen, auf die gegenwärtigen
Bestrebungen einer massiven Aufrüstung hingewiesen. Dabei schlug Glenn
auch den Bogen zum Klimawandel. Militär und Krieg seien große
Klimakiller. Unmengen von CO2 würden emittiert. All dies sei bekannt und
dennoch würde eine gigantische Aufrüstung weltweit geplant – „mehr
Waffen, mehr Krieg, mehr Kriegstüchtigkeit“. Dennoch sei sie
optimistisch. Glenn: „Neben all den schlimmen Nachrichten erlebe ich,
dass zunehmend viele Menschen unterwegs sind, sich melden, sich
zusammentun, um etwas zu bewirken. Ich erlebe Solidarität in
Veranstaltungen gegen rechts, ich erlebe, dass junge Menschen sich mehr
und öffentlich einbringen, um ihre Zukunft zu sichern. Ich erlebe ihren
Mut, ihre Kreativität und ihre Entschlossenheit, sich für eine
lebenswerte Welt einzusetzen!“ Das mache Hoffnung. Glenn: „Wir haben nur
diese eine Welt. Wollen wir, dass diese Erde noch am Ende des
Jahrhunderts bewohnbar ist, können wir uns keine Kriege mehr leisten!“
Und so forderten die Ostermarschierer in Dülmen die Rückkehr zu einer
europäischen Sicherheitsarchitektur mit allen europäischen Ländern -
auch mit Russland. Eine neue Entspannungs- und Rüstungskontrollpolitik
und neue Abrüstungsverträge seien notwendig. „Diplomatie statt
militärischer Abschreckung!“ hieß es auch auf Transparenten. Der
Ostermarsch endete mit einem gemütlichen Picknick. Engagement für den
Frieden kann auch etwas für das Herz und für den Gaumen sein. Im
nächsten Jahr wollen alle wiederkommen.
Eine Videodokumentation steht auf dem YouTube-Kanal der
Friedensinitiative Nottuln und kann auch über deren Homepage aufgerufen
werden. www.fi-nottuln.de <http://www.fi-nottuln.de>
Foto: Klaus Stegemann und Sibylle Arians (mit Gitarre) sangen
Friedenslieder. Margret Boch (gelbe Weste) forderte die Mayor for Peace
im Kreis Coesfeld auf, noch engagierter sich für die Abschaffung der
Atomwaffen einzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Hülsbusch
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